Tod eines Mädchens:Kreuzung gilt schon lange als gefährlich

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Der Unfalltod einer 14-Jährigen löst in Dachau Fassungslosigkeit aus. Die Kreuzung, an der sie starb, gilt schon lange als gefährlich.

A. Schultes und R. Stocker

- Eine Stadt ist erschüttert. Viele Dachauer können kaum fassen, was am Mittwochnachmittag an der Kreuzung Sudetenlandstraße und Theodor-Heuss-Straße passiert ist. Der tragische Tod eines 14-jährigen Mädchens löst Fassungslosigkeit aus. Die Schülerin wollte auf ihrem Fahrrad die Theodor-Heuss-Straße überqueren, als sie von einem abbiegenden Lastwagen erfasst wurde. Sie erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen.

Der tragische Unfalltod einer 14-Jährigen löste in Dachau Fassungslosigkeit aus. (Foto: Toni Heigl)

Bereits am Mittwochabend brannten die ersten Kerzen an der Unfallstelle. Am Donnerstag legten dort Freunde Blumen nieder. Auch die Schule des Mädchens trauert. Auf der Startseite des Internetauftritts nehmen Kollegium und Mitschüler Anteil am Tod der 14-Jährigen. Sie besuchte die neunte Klasse.

Langsam werden Fragen nach der Verkehrssicherheit laut. Die Kreuzung an der Sudetenlandstraße und Theodor-Heuss-Straße gilt seit Jahren als unfallträchtig und gefährlich für Radfahrer. Nach Angaben der Dachauer Polizei ereigneten sich dort allein 2010 sieben Verkehrsunfälle mit fünf Verletzten. Die Verkehrsbelastung an dieser Kreuzung steigt der Polizei zufolge ständig. In der Nähe sind die Grundschule Dachau-Ost und das Josef-Effner-Gymnasium. Seit Jahren stehen dort Schulweghelfer, um die Sicherheit von den Schulkindern, die die Theodor-Heuss-Straße überqueren wollen, zu erhöhen. Wie die Verkehrspolizei mitteilt, passierten 2010 in Dachau insgesamt 108 Verkehrsunfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren. Dabei wurde eine Person getötet, 16 Radler wurden schwer und 85 Radfahrer leicht verletzt.

Besonders drastisch ist die Zahl der Schwerverletzten ist gestiegen (2009: sechs). Laut Verkehrspolizist Richard Wacht waren Radfahrer nur an 24 der 108 Unfälle schuld. Verursacher seien daher überwiegend "motorisierte Fahrzeuge, welche die Radfahrer aufgrund der sehr hohen Verkehrsdichte und des massiven Durchgangsverkehrs schlichtweg vom Fahrrad fuhren". Die Unfallschwerpunkte lägen fast ausschließlich entlang der Hauptverkehrsstraßen.

Für Lastwagen gibt es mittlerweile Zusatzspiegel, die Einsicht in den "toten Winkel" möglich machen. Diese sind allerdings nicht gesetzlich verpflichtend. Den genauen Ablauf des tragischen Unfalls an der Dachauer Kreuzung muss jetzt ein Gutachter klären. Auch am Donnerstagnachmittag gab es noch keinen Aufschluss darüber, ob sich das Mädchen im "toten Winkel" des LKW-Fahrers befand. Der Polizei Dachau lagen noch keine neuen Erkenntnisse zum Unfallhergang vor.

© SZ vom 08.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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