Theatertage Dachau:Mut zum Risiko lohnt sich

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Frank Striegler und sein Team sind mit den 11. Theatertagen sehr zufrieden - nicht nur wegen der ausverkauften Veranstaltungen.

Anna Schultes

"Es ist nie Schrott dabei." Frank Striegler lacht. Er spricht von den Theatertagen. Alte Bekannte und neue Gesichter sieht er auf den Bühnen der Stadt. Seit mehr als einer Woche sind die 11. Dachauer Theatertage in vollem Gange. 2000 Kindergarten- und Schulkinder besuchten die Vormittagsveranstaltungen. Die Warteliste ist lang. Und mit mehr als 800 Gästen waren auch alle öffentlich zugänglichen Vorstellungen ausverkauft. "Wir sind sehr zufrieden", sagt Striegler, Leiter der Dachauer Kleinkunstbühne Leierkasten und Vorsitzender des Vereins Dachauer Theatertage. "Trotz der Ausfälle und der Umstellung des Programms kurz vor dem Start läuft alles wunderbar." Bekanntlich konnte der Star des Programms, Margrit Gysin, aus gesundheitlichen Gründen nicht auftreten.

Das Faks-Theater bot eine szenische Lesung für Schulklassen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Besonders kennzeichnend ist dieses Jahr die Vielfalt des Programms. Es zielt diesmal mehr als in den Jahren zuvor auf Jugendliche und Erwachsene ab. Das war nicht immer so. "Wir sind mutiger geworden," sagt Striegler. "Nach so vielen Jahren kennen uns die Leute und wissen, dass wir tolle Stücke im Programm haben. Deshalb bieten wir jetzt noch mehr für die Großen an." Gleich am Eröffnungsabend spielte Gaby Altenbach in der Naturgärtnerei Klein das Stück "Blut ist im Schuh". Der verregnete Novemberabend und der ideale Veranstaltungsort - ein kleiner Raum, der bis ganz hinten voll war mit Zuhörern - passten zu den märchenhaften Erzählungen.

Das Fest "Kultur und Kulinarisch" war wieder der erwartete gesellschaftliche Höhepunkt. Unterhalten von Clown und Pantomime Gregor Wollny mit seinem Programm "Brot und Spüle" erlebten Gäste, Künstler und Helfer einen unvergesslichen Abend. An Cello und Ukulele begeisterte Roland Stein, der nicht nur Wollnys Vorführung musikalisch untermalte, sondern auch während des Essens für das Publikum spielte.

Das Theater Fusion präsentierte zum ersten Mal das Stück "Schneeschön und Bitterkalt" für die ganz kleinen Zuschauer. Sie gingen in der Stadtbücherei mit einem Mäusekind auf Entdeckungsreise durch die Winterwelt. "Die Vielfalt des Programms ist etwas Besonderes", findet Frank Striegler. "Wir haben kein übergreifendes Motto. Uns liegt die Verschiedenheit der Veranstaltungen am Herzen."

Dieses Jahr gab es Figuren- und Marionettentheater, Schauspiel und auch Livemusik, wie bei der Vorstellung "Der Pflaumenbaum" des FaksTheaters. Gaby Altenbach erzählte und vergegenwärtigte in dem Stück "Ein Sommer für 10 Gulden" die Geschichte der Schwabenkinder, die aus armen Bergregionen bis Anfang des 20. Jahrhunderts immer im Frühjahr an den Bodensee zogen, um dort für die Bauern zu arbeiten. Auf der "Expedition Muffenhausen", einer unverhofften Reise dreier Frauen durch die lange Nacht der Ängste, haben sich einige gegruselt - die meisten aber köstlich amüsiert.

Striegler mischt seit elf Jahren Bewährtes mit Neuem. Viele Ensembles sind schon zum wiederholten Mal bei den Theatertagen zu Gast. Aber die Neuen wie Gaby Altenbach beeindruckten dieses Jahr besonders. Nach den Theatertagen ist vor den Theatertagen. Bald macht sich Striegler wieder auf die Suche, mit dem Wissen, dass sich der Mut zum Risiko lohnt.

(Alle Veranstaltungen bis 19. November sind ausverkauft.)

© SZ vom 17.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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