Theaternacht in Altomünster:Sommernachtstraum

Theaternacht in Altomünster: Passend zur zweiten Theaternacht wurde ganz Altomünster in sphärisches Licht getaucht. Die dritte Auflage folgt am Wochenende.

Passend zur zweiten Theaternacht wurde ganz Altomünster in sphärisches Licht getaucht. Die dritte Auflage folgt am Wochenende.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Theatergruppe Altomünster inszeniert in der barocken Marktgemeinde auf wunderbaren Plätzen und Parks gleichzeitig Stücke von Shakespeare, Thoma und von Initiator Wolfgang Henkel. Der Bühnenreigen beginnt am Samstag um 22 Uhr

Von Dorothea Friedrich, Altomünster

"Weltuntergang" heißt eines der vier Stücke, die die Theatergruppe Altomünster am Samstag, 24. Juni, von 22 Uhr an bei ihrer vierten Theaternacht zeigt. Wobei "Nacht" wörtlich zu nehmen ist. Denn Beginn ist um 22 Uhr. Dazu später mehr. "Weltuntergang muss nicht immer das ganz große Ereignis sein. Es kann auch ein abgebrochener Kunstfingernagel sein. Es kommt immer auf die Sichtweise und den persönlichen Stellenwert an", sagte Regisseurin Steffy Kreppold. Ob und wenn ja, wie die Welt im Stück von Wolfgang Henkel und Matthias Spengler untergeht, wollten weder Regisseurin noch Autor Henkel verraten. Nur so viel: Wenn, dann findet das einmalige Ereignis im Altohof statt, und überhaupt solle man das Thema nicht immer allzu ernst nehmen. Die Darsteller sind: Susanne Jais, Steffy Kreppold, Wolfgang Henkel, Pia Obeser, Matthias Spengler.

Was den Deutschen ihre Klassiker sind, ist den Briten William Shakespeare. Die Theatergruppe hat einen imaginären Ausflug auf die Brexit-Insel gemacht und sich von Stratford-upon-Avon inspirieren lassen. Im dortigen Theater laufen die Werke des großen Dramatikers in der Dauerschleife. Nun stellen sich die Altomünsteraner der Herausforderung und zeigen "Shakespeares sämtliche Werke ... leicht gekürzt" unter dem Motto "Verdichtung". Die Zuschauer dürfen gespannt sein, was Regisseur Adolf Mair sowie seine Darsteller Eva Kitzberger, Marcus Gottfried und Michael Riedl auf die Bühne des Klosterhofs bringen.

Regisseur Mair hat sich übrigens nicht selbst der Herkulesaufgabe gestellt, das Riesenwerk Shakespeares zu kürzen, sondern inszeniert ein Stück von Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield.

Von Shakespeare kann man nie genug bekommen. Und was gibt es Amüsanteres, als in einer hoffentlich lauen Sommernacht Titania, Oberon und Puck beim märchenhaften Spiel der Liebe und Triebe im Zauberwald zu beobachten? Die Regisseurinnen Renate Farda und Veronika Holzmüller haben den Zauberwald in den Kapplergarten verlegt. Begleitet von Tanz, Musik und Lichteffekten spielen Thomas Koppold, Renate Farda, Veronika Holzmüller, Eva Richter, Elena Farda, Michel Schmitz, Thomas Bliem, Johanna Mair und Michaela Richten eine wunderbare Szene aus dem "Sommernachtstraum".

Ein bekannter Schlager der Dreißigerjahre hieß "Mein Bruder macht im Tonfilm die Geräusche". Noch länger ist es her, dass Rudolph Valentinos Abenteuer im Stummfilm "Der Scheich" von veritablen Orchestern musikalisch gestaltet wurden. Ob Ludwig Thoma je diesen Film gesehen hat, ist noch nicht erforscht. Dass er aber die Tücken eines Lichtspiel-Theaterbesuchs prachtvoll karikieren konnte, zeigt sein Stück "Kino". Herr Hierlinger wird von seiner Familie dazu verdonnert, sich "Am gebrochenen Härzen - Erschitterndes Drama", anzusehen. Das geht nicht ohne Komplikationen ab. Die beginnen schon am Eingang mit einer Treppenstufe: "Ja, Stu-fä! Zerscht laßt er oan abirumpeln! Was glaabn denn Sie? Eine solche Gehirnerschidderung!".

Die Kurz-Komödie ist eine Steilvorlage für die Theatergruppe. Sie hat keine Kosten und Mühen gescheut, um "Kino" möglichst naturalistisch im Kapplerbräu-Saal zeigen zu können. Die Regisseure Steffy Kreppold, Matthias Spengler und Wolfgang Henkel haben nämlich eigens einen Stummfilm gedreht. Ob in diesem Werk jemand an gebrochenem Herzen stirbt, wollten sie allerdings nicht vorab sagen. Sonst wäre ja die ganze Spannung futsch, meinten sie. Es spielen: Christl Holzer, Kerstin Heyer, Marina Hömann, Carolin Polster, Alto Oswald, Norbert Rogge.

Die Idee zur Theaternacht hatte vor etlichen Jahren Wolfgang Henkel. Eine Illumination im Kapplergarten sei die Initialzündung für die erste Theaternacht gewesen. Nach einigen Experimenten habe sich die Theatergruppe nun für vier Stücke auf den vier schönsten Plätzen der Marktgemeinde entschieden, sagt Henkel. "Ortskulisse und eine abwechslungsreiche Illumination erzeugen eine romantische Stimmung."

Bei der Theaternacht am Samstag, 24. Juni, beginnen alle Stücke gleichzeitig jeweils um 22 Uhr, 22.45 Uhr, 23.30 Uhr und 0.15 Uhr. Sie dauern etwa 25 Minuten und werden alle 45 Minuten wiederholt. So bleibt genügend Zeit, von einem Spielort zum anderen zu spazieren. Sollte die Wettervorhersage dem Freilichttheater einen Strich durch die Rechnung machen, wird sie auf Freitag, 23. Juni, vorverlegt: www.theatergruppe-altomuenster.de.

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