SZ-Adventskalender:Von Freizeitangeboten ausgeschlossen

Der 13-jährige Lukas würde gerne regelmäßig ein paar fröhliche Stunden mit Gleichaltrigen verbringen. Doch Lukas ist kein "normales" Kind.

Petra Schafflik

- Mit Gleichaltrigen etwas unternehmen, Kontakte knüpfen, gemeinsam Spaß haben: Jugendliche, die ihre Freizeit aktiv verbringen möchten, haben die Wahl. Kirchen, Vereine und Kommunen organisieren Gruppen, Ausflüge oder längere Freizeiten. Doch wer wie Lukas P. (alle Namen geändert) "kein normales Kind ist", wie seine Mutter Ursula P. erzählt, der habe leider keinen Zugang zu diesen vielfältigen Angeboten. Umso mehr freut sich die Familie über ein neues, integratives Konzept der Dachauer Caritas-Kontaktstelle für behinderte Menschen, das Tagesfahrten und Ferienprogramme für junge Leute mit und ohne Behinderung umfasst. "Eine tolle Sache, die Lukas sehr gut tut", erzählt Ursula P.

Die Behinderung von Lukas zeichnete sich schon früh ab, die Mutter bemerkte bald "dass mit meinem Sohn etwas nicht stimmt". Zunächst tippten die Ärzte auf eine Entwicklungsverzögerung mit Lernbehinderung. Erst im Vorschulalter wurde klar, dass Lukas auch Epileptiker ist. Eine Erkrankung, die der 13-Jährige gut im Griff hat, die ihn aber immer wieder von gemeinschaftlichen Aktivitäten ausschließt.

Schon Schulfreundschaften gestalten sich schwierig bis unmöglich, weil seine Schule in München liegt und einen riesigen Einzugsbereich abdeckt. Wenn aber ein Mitschüler, den man sympathisch findet, am Chiemsee wohnt, "wie soll man da Freundschaften pflegen?", fragt die Mutter. Zwar macht sich Ursula P. mit Lukas gelegentlich auf den Weg zu diesem Freund, "aber bei der weiten Anfahrtsstrecke kann man das nicht jedes Wochenende machen". Außerhalb der Schule stehen dem vielseitig interessierten Jungen reguläre Freizeitangebote für junge Leute nicht offen. "Ein normaler Sportverein nimmt ihn nicht auf." Und obwohl für die berufstätige Mutter, die ihren Sohn allein erzieht, die Organisation der Ferienbetreuung enorm schwierig zu bewerkstelligen ist: Die gängigen, attraktiven Ferienprogramme der Gemeinden kann der Junge nicht nutzen. Weil Lukas auf Medikamente angewiesen ist, "möchte niemand diese Verantwortung übernehmen", erklärt Ursula P.

Dabei ist Lukas jetzt in einem Alter, in dem gemeinsame Freizeitaktivitäten mit der Mutter keine Alternative sind. "Mit Gleichaltrigen macht doch alles viel mehr Spaß." Mit dem neuen integrativen Freizeitangebot für junge Leute mit und ohne Handicap hat die Caritas diese Lücke jetzt geschlossen. Auch Lukas ist begeistert, berichtet seine Mutter. "Dort lernt er andere Jugendliche kennen, kann sich einen eigenen Freundeskreis aufbauen und erfährt, dass auch er einmal anderen helfen kann." Die gemeinsamen Aktionen und Fahrten ermöglichten den behinderten Kindern Erlebnisse, die nachhaltige Eindrücke vermitteln. Erlebnisse, wie sie für junge Leute ohne Handicap Alltag sind, die aber die behinderten Jugendlichen als etwas ganz Besonderes erleben. Doch die Kosten für die betreuten Tagesausflüge und Ferienwochen können allerdings nicht alle interessierten Familien problemlos schultern. Mit einer Spende können Leser der Süddeutschen Zeitung helfen, behinderten Kindern aus dem Landkreis regelmäßig ein paar fröhliche Stunden gemeinsam mit Gleichaltrigen zu ermöglichen.

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