SZ-Adventskalender:Nach schwerer Krankheit am Boden

Eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern kämpft sich wieder ins Leben zurück. Doch das Geld reicht gerade fürs Nötigste.

Petra Schafflik

Endlich hat Laura A. (Name geändert) ihre drei Kinder wieder bei sich zu Hause. Keine Selbstverständlichkeit, denn die 29-jährige alleinerziehende Mutter hat vor Monaten eine harte Entscheidung treffen müssen. Sie war so schwer erkrankt, dass sie ihre Kinder in ein Heim geben musste. Nur so konnte die junge Frau sich in einer Klinik darauf konzentrieren, endlich richtig gesund zu werden. "Ein harter Schritt, aber es war richtig", sagt Laura A. Nun möchte sie gemeinsam mit ihren drei Kleinen einen Neustart wagen. Doch das ist mit ihren beschränkten finanziellen Mitteln sehr mühsam.

In den vergangenen Jahren hat Laura A. viel mitgemacht. Kurz nachdem sie sich vom Vater ihrer Kinder getrennt hatte, erkrankte Laura A. schwer. Vermutlich eine verschleppte Erkältung, die sie nicht ernst genommen hat. Als sie es nach Wochen vor Schmerzen nicht mehr ausgehalten hat und endlich ins Krankenhaus ging, hatte sich die Erkrankung bereits aufs Herz geschlagen. "Mein Leben stand auf Messers Schneide." Sofort musste die junge Frau in der Klinik bleiben, die kleinen Kinder, damals alle noch nicht einmal im Schulalter, wurden kurzfristig in einer Pflegefamilie untergebracht.

Freilich wollte Laura A. wieder gesund werden und richtig auf die Beine kommen. Aber vor allem ging es ihr darum, so schnell als möglich wieder heim zu kommen zu ihren Kleinen. Nur so lang als nötig ist sie deshalb in der Klinik geblieben, "aber ich war nicht richtig fit". Eine Kur gemeinsam mit den Kindern wurde von der Krankenkasse abgelehnt, auf Unterstützung von Verwandten konnte Lena M. nicht zählen. So schlug sie sich eineinhalb Jahre durch, oft am Ende mit ihren Kräften, körperlich und seelisch schwer belastet. "Dann kam der große Knall und es ging einfach nicht mehr." Erst als sie ganz am Boden war, psychisch wie physisch ausgelaugt, konnte sie sich zu einem erneuten Klinikaufenthalt entschließen.

Eine Pflegefamilie, die alle drei Kinder aufnehmen würde, ließ sich kurzfristig nicht finden. Also wurden die Kleinen in einem Kinderheim untergebracht. "Mir war wichtig, dass sie beisammen bleiben und sich gegenseitig ein wenig Halt geben können." Immerhin das ist gelungen, doch die Trennung schmerzte. Aber nur so konnte sich die Mutter, die lange Zeit "wie auf Notstrom gelaufen ist", jetzt ganz auf ihre Gesundheit konzentrieren. Mit Erfolg: Nun ist die junge Frau wieder fit und stabil, kann die Kinder wieder betreuen und versorgen. "Noch fehlt die Routine, aber es ist schön, dass alle wieder da sind". Auch die Kinder müssen sich erst wieder gewöhnen an eine neue Mutter, "die nicht ständig völlig erledigt auf der Couch liegt". Nun geht die junge Mutter, die von Hartz-IV-Leistungen lebt, daran, ihr Leben neu zu "sortieren". Denn als ihre Gesundheit angeschlagen war, hat sie Vieles schleifen lassen, Post nicht geöffnet, Rechnungen nicht bezahlt. "Jetzt bin ich dabei, alles zu regeln", schaut sie zuversichtlich nach vorne.

Weil ihr monatliches Budget gerade für Miete, Nebenkosten und Lebensmittel reicht, sind wichtige Anschaffungen nicht drin. Um gemeinsam mobil zu sein, bräuchten die Kinder verkehrstaugliche Fahrräder. Auch für warme Winterkleidung oder gar für Weihnachtsgeschenke fehlt das Geld.

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