SZ-Adventskalender:Geselligkeit im Alter

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Gymnastik, Kaffeekränzchen, Ausflüge: Wie das Rote Kreuz in Dachau Senioren aus ihrer Einsamkeit holt

Von Petra Schafflik, Dachau

Erst gehen alle zügig im Kreis, wer kann, trabt locker im Laufschritt. Dann schnappen sich die dreizehn älteren Sportler bunte Softbälle, um unter Anleitung der gut gelaunten Gymnastiklehrerin Christiane Lederer ihre Rücken zu stärken. Die Senioren kommen wegen der Bewegung in den Rot-Kreuz-Saal in Dachau. "Weil man was tun muss, damit man fit bleibt", wie der 87-jährige Walter Grohmann sagt. Alle schätzen aber auch die nette Gesellschaft, den Gedankenaustausch und füreinander da zu sein. "Da geht immer ein Ratsch. Und wenn ich mal Hilfe brauche, kann ich jemanden ansprechen", erzählt eine Teilnehmerin.

Die wöchentliche Seniorengymnastik ist eine der Aktivitäten, die der BRK-Kreisverband für die ältere Generation in Stadt und Landkreis anbietet. Doch egal ob Gymnastik, Tanz für Junggebliebene oder Senioren-Club: Gemeinsam haben alle Gruppen, dass jederzeit willkommen ist, wer als älterer Mensch Kontakt sucht, gemeinsam aktiv sein möchte, Gespräche und Geselligkeit erleben will.

Zur Gymnastik kommen Senioren, die sich gerne sportlich betätigen. So wie Adolf Frietinger, der schon seit Jahren mitturnt, "weil man so beweglicher bleibt". Auch August Pfnür ist jede Woche dabei, "denn es bringt was". Im Fitness-Studio fühlen sie sich nicht mehr wohl. Doch unter Gleichaltrigen macht Bewegung Spaß - auch wenn hin und wieder ein Gelenk nicht mehr mitmacht. Die älteren Sportler wollen nicht geschont, sondern gefordert werden, weiß Gymnastiklehrerin Lederer. Mit einem Programm aus Wirbelsäulengymnastik und Koordinationstraining hält sie die Teilnehmer auf Trab. Die bezeichnen sich selbst als "lustige Truppe", die nicht verbissen turnt, sondern sich fröhlich in Form hält.

Wer das nicht mag und sich lieber zu fetziger Musik bewegt, ist beim "Tanz für Junggebliebene" richtig. Die beliebte Veranstaltung, zu der jeden Monat bis zu 100 Tänzer in den Rot-Kreuz-Saal kommen, organisiert Inge Kiening mit einem neunköpfigen Team seit vielen Jahren. Ob Polka, Twist oder Cha-Cha-Cha, "wir setzen auf Musik, die ankommt". Im Saal mischen sich bei Live-Musik passionierte Tänzer, die eine flotte Sohle aufs Parkett legen mit weniger Geübten, die trotzdem ihren Spaß haben. "Alle sind willkommen, es geht auch um Geselligkeit." Die Atmosphäre scheint zu stimmen, "wer einmal reinschnuppert, kommt meist wieder". Als Stammgäste begrüßt Organisatorin Kiening ein älteres Paar, die, "beide über 90, keinen Tanz auslassen." Geruhsamer geht es beim monatlichen Senioren-Club zu, in dem sich 50 bis 70 in die Jahre Gekommene einmal im Monat einen Nachmittag lang gut unterhalten. Es gibt es Kaffee und Kuchen, aber Gertraud Spaderna, die dieses Angebot koordiniert, stellt immer auch ein Programm auf die Beine. Die überwiegend weiblichen Gäste begeistern sich für Quizz-Spiele, verfolgen interessiert Kurzvorträge. Ein "Oktoberfest-Nachmittag" mit Brotzeit statt Kuchen kam im Herbst gut an. Die Treffen haben eine jahrzehntelange Tradition und sind beliebt wie eh und je. Alle Senioren, die Gesellschaft suchen, sich einfach mal einen Nachmittag unterhalten möchten, sind willkommen. Auch wer mit seinem knappen Geld haushalten muss, kann sich wohlfühlen: Der Seniorenclub ist kostenlos. Und der BRK-eigene Fahrdienst sorgt dafür, dass zum Treffen auch kommen kann, wer nicht mehr so gut zu Fuß ist. Sämtliche Angebote finanziert das BRK aus Spenden.

Weil viele Senioren sich einen Ausflug auf eigene Faust nicht mehr zutrauen, gehören auch Tagesfahrten und Kurzreisen zu den Veranstaltungen, die Gertraud Spaderna mit ihrem Team organisiert. "Alle Seen um München haben wir schon abgeklappert, vor Weihnachten steuern wir Christkindlmärkte an", erzählt Rosmarie Tich, die als "Urgestein" seit Jahrzehnten mithilft. Bei der jährlichen Kurzreise logiert man preisgünstig in schöner Umgebung, das Besichtigungsprogramm ist auf Teilnehmer mit Handicap ausgerichtet.

Die unterschiedlichen Senioren-Angebote beim BRK sind nur möglich, weil viele Ehrenamtliche im Hintergrund werkeln. Und bei all dem Stühle rücken, Kaffee kochen und Getränke servieren auch immer ein offenes Ohr und Zeit haben für ein Gespräch. "Schließlich geht es den Gästen ums Rauskommen, miteinander Reden und um Gemeinschaft." Eine Entschädigung erhalten die freiwilligen Helfer nicht. Doch wenn die Senioren sich amüsieren, gute Stimmung herrscht und die Gäste beim Heimgehen sagen: "Schön war's wieder" - dann ist das den Helfern der beste Lohn.

Seniorengymnastik: jeden Mittwoch auf Anfrage; Seniorenclub: jeden ersten Samstag im Monat, 14 bis 16 Uhr; Tanz für Junggebliebene, jeden dritten Samstag im Monat, 13 bis 17.30 Uhr; alle Veranstaltungen im BRK-Gebäude (Rotkreuzplatz 4, Dachau), Infos bei Brigitte Loibl, 08131 / 36 63-0.

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