Die Polizei sucht seit Mittwochvormittag im Landkreis Dachau und den angrenzenden Gebieten nach einem Bankräuber. Der unbekannte Mann hatte in Wiedenzhausen in der Gemeinde Sulzemoos versucht, eine Bank auszurauben. Kurz vor 11 Uhr betrat der Mann die Filiale der Raiffeisenbank in der Hauptstraße. Durch die Öffnung der Glasabtrennung zielte der Mann mit einer Pistole auf die Angestellte, die sich zu dieser Zeit im Schalterraum befand, und forderte Bargeld. Geistesgegenwärtig flüchtete die Frau in einen gesicherten Nebenraum und löste den Alarm aus, berichtet das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt. Der Mann verließ daraufhin das Gebäude. Ein Passant beobachtete, wie der Mann in einen dunklen Pkw-Kombi mit Münchner Kennzeichen stieg und in Richtung Sulzemoos davon fuhr - vermutlich auf die nahe Autobahn. Die Bankangestellte wurde körperlich nicht verletzt, erlitt aber einen Schock und wurde von einem Rettungsdienst ärztlich betreut. Außerdem wurde ein Kriseninterventionsteam hinzu gerufen. Kunden befanden sich zum Tatzeitpunkt nicht in der Filiale.
Bankvorstand Martin Bauer kann zumindest keinen materiellen Schaden an der Filiale erkennen.
(Foto: privat)Auch ein Hubschrauber war im Einsatz
Die Polizei leitete sofort eine großräumige Fahndung mit zahlreichen Polizeikräften ein. Das benachbarte Polizeipräsidium Schwaben Nord eilte zu Hilfe. Hubschrauber und ein Diensthund kamen zum Einsatz. Jedoch ist der Täter weiterhin auf der Flucht. Die Polizei bittet daher die Bevölkerung um Mithilfe. Der Mann soll zwischen 1,75 Meter und 1,80 Meter groß gewesen sein und von kräftiger Statur. Er war zum Zeitpunkt der Tat dunkel gekleidet. Sein Gesicht war schwer zu erkennen, da er eine schwarze Wollmütze mit Schild tief ins Gesicht gezogen hatte. Er sprach Deutsch ohne einen vernehmbaren Akzent. Zudem soll er eine schwarze Pistole bei sich tragen. Die Polizei mahnt daher, sich nicht in Gefahr zu begeben. Zum Alter des Täters konnte die Polizei nur vage Hinweise geben, es soll sich um einen jüngeren Mann handeln, nicht älter als 30. Ein Fahndungsfoto konnte die Polizei nicht veröffentlichen. Zwar habe es eine Videoaufzeichnung in der Bankfiliale gegeben, jedoch gibt es offenbar technische Probleme bei der Auswertung der Bilder.
Die Filiale der Volksbank an der Hauptstraße in Wiedenzhausen wurde vor mehreren Jahren bereits einmal überfallen, die Täter sitzen noch in Haft.
(Foto: privat)In der Filiale sei wohl "kein materieller Schaden entstanden", sagt Martin Bauer, Vorstand der Raiffeisenbank Pfaffenhofen am Mittwochnachmittag. Die Bank war den restlichen Tag über geschlossen. Bei einem Überfall auf die Raiffeisenbank in Odelzhausen 2004 richteten die Täter - zwei Brüder, die erst 2008 bei einem erneuten Überfall festgenommen wurden und lange Haftstrafen verbüßen - erheblichen Schaden an.
Wegen der Maßnahmen zur "passiven Überfallprävention" der Banken sei heutzutage bei Überfällen kaum noch etwas zu erbeuten, erklärt Martin Bauer. Die Bargeldbestände würden bewusst klein gehalten und stünden unter "Zeitverschluss". Ein Täter müsse auf eine Geldherausgabe entsprechend lange warten. Der Täter aber wolle ja so schnell wie möglich den Ort des Überfalls verlassen. Die Maßnahmen zeigten, so Bauer, mittlerweile Wirkung, vollkommene Sicherheit aber gibt es nicht, wie der aktuelle Fall zeigt.
In Dachau hat es zuletzt vor mehr als drei Jahren einen Banküberfall gegeben. Im Februar 2013 überfiel ebenfalls an einem Mittwochmorgen ein Mann die Hauptstelle der Dachauer Sparkasse, bedrohte zwei Angestellte mit einer Schusswaffe und erbeutete mehrere Tausend Euro. Der vorbestrafte Mann wurde gefasst und sieben Monate später in München zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Hinweise zu dem Täter von Wiedenzhausen erbittet die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck unter der Telefonnummer 081 41/61 20 oder an jede andere Polizeidienststelle.