Strom erzeugen:Sonnenenergie fürs Hallenbad

Gemeinde Karlsfeld will in eine Solaranlage investieren und das Dach der Halle sanieren

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Die Gemeinde Karlsfeld will eine Solaranlage auf dem Dach und der Fassade des Hallenbads installieren. Die Kommunalpolitiker erhoffen sich so, auf lange Sicht Geld sparen zu können und den Kohlendioxidausstoß, der für den Strom im Hallenbad nötig ist, zu verringern. Doch die Frage ist, ob sich die Gemeinde diese Investition leisten kann.

"Früher hat man diese Anlagen gebaut, um Strom einzuspeisen. Heute sind sie vor allem für den Eigenverbrauch gedacht", erklärte ein Experte der Firma Walter Konzept am Mittwoch im Bauausschuss. Für den Betrieb des Hallenbads braucht die Gemeinde weit mehr als 500 000 Kilowattstunden Strom. Würde sie einen Teil davon selbst produzieren, könnte sie auf lange Sicht einiges sparen. 16 Cent kostet die Kilowattstunde Strom im Moment. Man rechnet jedoch damit, dass der Preis in den nächsten Jahren noch um drei Prozent ansteigen wird. Baut man auf das Dach des Hallenbads und dessen Anbau eine Fotovoltaikanlage, müsste man im ersten Jahr knapp 104 000 Kilowattstunden weniger konventionellen Strom beziehen. Auf diese Weise könnte man etwa 14 400 Euro einsparen, so die Rechnung der Firma Walter Konzept. Belegt man nicht nur das Dach sondern auch die Fassade mit Solarmodulen, wäre der Einspareffekt sogar noch höher. Die Stromkosten würden sich im ersten Jahr um knapp 19 000 Euro reduzieren. Über 25 Jahre summiert sich das sogar auf beachtliche 718 000 Euro, so die Rechnung der Firma Walter Konzept. Denn 93 Prozent des auf Dach und Fassade produzierten Stroms würden im Schwimmbad wieder verwendet, nur knapp sieben Prozent will man ins Netz einspeisen.

Die Investitionskosten sind jedoch für eine klamme Gemeinde wie Karlsfeld möglicherweise nicht leicht zu berappen. Mit knapp 246 000 Euro würde die Installation der Module zu Buche schlagen. Hinzu kämen noch Wartung, Versicherung und eventuell Finanzierungszinsen. Angesichts dessen plädierte Andreas Froschmayer (CSU) dafür, nur auf dem Dach eine Anlage zu errichten. Die Kosten lägen dann nur bei etwa 170 000 Euro. Außerdem schlug er vor, "fremde Investoren" mit hineinzunehmen, im Sinne einer Bürgersolaranlage. Doch die Mehrheit im Bauausschuss war dagegen. "Wir schöpfen mehr ab, wenn wir die Anlage in die eigenen Hände nehmen", gab Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) zu bedenken. "Wenn wir uns heranwagen, dann lieber gescheit." Dem stimmten auch die anderen Fraktionen zu. Hiltraud Schmidt-Kroll (SPD) erinnerte an die Rendite von immerhin etwa elf Prozent. Anton Flügel (Freie Wähler) überzeugte vor allem die Kohlendioxideinsparung. "So können wir das Optimale aus dem Hallenbad herausholen", sagte er. Nach ersten Berechnungen wird sich die Anlage in gut neun Jahren amortisiert haben.

Die Solaranlage soll nun in den Haushalt 2018 eingeplant werden. Ebenfalls zu Buche schlagen wird die Sanierung von Dach und Fassade des Hallenbads. Dafür wird man laut Kolbe 610 000 Euro in die Hand nehmen müssen. Das Dach ist undicht und schon des Öfteren notdürftig mit Folie repariert worden, zuletzt 2009. Doch nun will die Gemeinde es grundlegend sanieren und auch wärmedämmen. "Es ist eine Investition in die Umwelt", sagte Kolbe. Das Dach ist immer noch in dem Zustand, wie es 1971 beim Bau des Hallenbads ausgestattet wurde. Eine Sanierung ist also kein Luxus.

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