Streik am Krankenhaus:Für eine bessere Pflege

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Verdi kündigt Protestaktion vor dem Heliosklinikum an

Für die Protestaktion vor dem Heliosklinikum Dachau an diesem Dienstag, 10. Oktober, um 9.50 Uhr, erwarten der Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi prominente Unterstützung. Sylvia Bühler, Mitglied im Bundesvorstand der Gewerkschaft und maßgebliche Expertin für das Gesundheitswesen, vor allem für sämtliche Belange der Ausbildung, will mit den Auszubildenden und Beschäftigten an diesem Tag sprechen und eine Rede zu den für Helios brisanten Themen halten. Denn die Verhandlungen um einen neuen Haustarifvertrag von Verdi mit der Unternehmensführung seien ins Stocken geraten. Die Helios-Amperkliniken AG Dachau ist eine selbständige Aktiengesellschaft innerhalb der Helios Kliniken GmbH mit Firmensitz in Berlin.

In ihrer Rede geht es Sylvia Bühler nach Angaben von Verdi vor allem darum, dass nicht nur in Dachau Klinikbetreiber "das Verantwortungsgefühl der Mitarbeiter" ausnutzten. Dazu teilt Verdi mit, dass in Dachau "die Personaldecke so dünn sei, dass auch die Qualität der Ausbildung und die Arbeit der Praxisanleiter beeinträchtigt" werde. Denn Auszubildenden müssten mangels Fachpersonal nicht nur bei der Pflege begleiten, sondern "einspringen". "Darunter leidet die Qualität der Ausbildung." Verdi hält Helios vor: "Oft würden in Dachau Auszubildenden Aufgaben zugewiesen, für die sie noch gar nicht qualifiziert sind. Und das ohne ausreichende Anleitung." Deswegen sei "der Personalmangel hausgemacht, weil die Arbeitsbedingungen immer schlechter werden". Die Forderung, die Ausbildungsvergütungen um 60 Euro im Monat zu erhöhen, habe Helios abgelehnt. Sie biete nur 30 Euro mehr.

Krankenpflegeschülerinnen am Heliosklinikum beschwerten sich auf der ersten Protestaktion vor ungefähr einem Monat offen darüber beschwert, als billige Arbeitskraft missbraucht zu werden. Die Vorwürfe der Belegschaft mündeten in die Warnung, dass am Klinikum in Dachau teilweise ein Zustand erreicht sei, den man als "gefährliche Pflege" bezeichnen könne.

Auf politischer Ebene setzt sich Verdi für Personalvorgaben per Gesetz ein. Bundesweit hätten sich sich viele Belegschaften an der Aktion "Grenzen setzen". Damit zeigten sie, so Verdi, "dass sie nicht länger bereit sind, die Personalnot auf Kosten der eigenen Gesundheit zu kompensieren". Nach Verdi-Berechnungen müssten für eine gute Versorgung bundesweit zusätzlich 162 000 Stellen geschaffen werden, davon 70 000 für Pflegefachkräfte. Für Bayern allein bräuchte es 21 000 weitere Stellen, davon 10 000 in der Pflege.

© SZ vom 10.10.2017 / we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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