Straßenverkehr:400 Dachauer leiden unter Lärm

Viel Bürger müssen mit einer ständigen Lärmkulisse schlafen. Das Umweltschutz-Landesamt warnt vor gesundheitlichen Folgen.

Von Walter Gierlich

Straßenverkehr: In der Mittermayerstraße ist die Verkehrsbelastung hoch und damit auch die Lärmbelastung.

In der Mittermayerstraße ist die Verkehrsbelastung hoch und damit auch die Lärmbelastung.

(Foto: DAH)

Lärm macht krank. Und nach Untersuchungen des Landesamts für Umweltschutz (LfU) sind 300 Dachauer tagsüber und sogar 400 Bewohner der Stadt nachts gesundheitsschädlichem Lärm von viel befahrenen Straßen ausgesetzt. Neben Hörproblemen löst der Krach laut einer Mitteilung der Krankenkasse "IKK classic" zusätzlich Stress im Körper aus. "Das bedeutet, der Organismus schüttet Stresshormone aus, der Blutdruck steigt und das Herz schlägt schneller", verdeutlicht Markus Neumeier von der IKK. Experten im Umweltbundesamt gehen laut IKK davon aus, dass in Deutschland etwa 4000 Herzinfarkte durch Straßenlärm verursacht würden.

Neu ist es für die Dachauer Kommunalpolitiker nicht, dass viele Bürger unter zu hohen Lärmwerten zu leiden haben. Seit bald sieben Jahren schon gibt es im Stadtrat immer wieder Diskussionen über die Umsetzung der EU-Richtlinie zum Umgebungslärm. Ziel dieser Richtlinie ist es, schädlichen Lärm von Straßen, Schienen oder Flughäfen zu verhindern, ihm vorzubeugen oder ihn zu mindern. Im Sommer vergangenen Jahres war der Straßenlärm wieder einmal Thema im Stadtrat. Denn das bayerische Umweltministerium hatte empfohlen, einen Lärmaktionsplan zu erstellen, wenn mehr als 50 Bewohner tagsüber einem Krach von 67 Dezibel und nachts von 57 Dezibel ausgesetzt sind. In Dachau hatte das LfU dazu mehrere Straßen als viel befahren kartiert, darunter die Münchner Straße, die B 471, die Alte Römerstraße und die Mittermayerstraße. 300 beziehungsweise 400 Anwohner dieser Straßen seien von übermäßigem Lärm betroffen. Doch hatte die Behörde der Stadt damals nicht mitgeteilt, wie diese Zahlen konkret ermittelt wurden und welche Gebäude genau betroffen sind. Daher könne ein Lärmaktionsplan erst erstellt werden, wenn diese Daten vorlägen, beschlossen die Stadträte. Bis dahin können die Betroffenen ja den Rat von Markus Neumeier beherzigen: "Wer an einer viel befahrenen Straße wohnt, sollte sein Schlafzimmer - wenn möglich - auf der ruhigsten Seite des Hauses oder der Wohnung einrichten und das Schlafzimmerfenster am besten nachts geschlossen halten."

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