Ob frei stehende Toilettenmodule, die Stadtrat Peter Denk (ÜB) in Frankreich gesehen hat, auch in Dachau akzeptiert würden? "Diese Litfaßsäulen entsprechen nicht gerade unserer Kultur", gab Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) zu bedenken. Andererseits gibt es in der Stadt zu wenig öffentliche Toiletten. Und die wenigen sind zudem oft schwer zu finden oder schlecht zugänglich. Deshalb will der Stadtrat nun auch über unkonventionelle Lösungen wie selbstreinigende Klo-Häuschen nachdenken.
Der Seniorenbeirat hatte die Debatte im Stadtrat angestoßen: Es gibt zu wenige öffentliche Toiletten und die wenigen seien auch noch schlecht zu finden. Die Hinweisschildchen, wie hier am Schrannenplatz, sind zu unscheinbar.
(Foto: DAH)Angestoßen hat die Debatte ums öffentliche WC der Seniorenbeirat der Stadt. Dieses Gremium beschäftigt sich seit seiner Gründung vor fünf Jahren mit dem Mangel an öffentlichen Toiletten. Ein Manko, das etwa am Bahnhof viele Reisende und nicht etwa nur ältere Bürger verärgert. Doch gerade an diesem zentralen Platz sind diverse Planungen gescheitert. "Derzeit ist mit der Bahn nichts zu machen", so der OB. Und der Idee des Seniorenbeirats, ein WC in der kleinen Grünanlage neben dem Postgebäude zu bauen, steht der Naturschutz im Weg. Die zentrale Lage am Bahnhof lässt es nicht unbedingt erwarten, aber das Areal ist im Flächennutzungsplan als Waldfläche ausgewiesen. Zudem, so die Vorlage der Stadtverwaltung, gelten die Gehölze als Naturdenkmäler, die nistenden Saatkrähen stehen unter dem Schutz der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie.
Trotz dieser wenig optimistischen Einschätzung hat der Bauausschuss jetzt eine Art WC-Aktionsprogramm verabschiedet: Die Beschilderung zur Toilette in der Parkgarage soll verbessert werden. Alle Optionen am Bahnhof werden erneut eruiert. Auf Anregung von CSU-Stadtrat Hubert Trinkl wird der Bau eines Klo-Häuschens am Unteren Markt geprüft. Der Marktplatz liege zentral und der wenig ansehnliche Gerätecontainer, der bereits auf dem Platz stehe, könnte integriert werden, so der Referent für öffentliche Liegenschaften. Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU) forderte, "alles zu untersuchen, bis hin zu den französischen Toiletten".