Stabile Bestände:Das Vorbauten-Rezept

Waldbauern

Siegfried Achter zeigt seine Pflanzmethode, schattenverträglich Baumarten im Schutz von Altbeständen zu pflanzen.

(Foto: oh)

Die Ideen von Siegfried Achter: Warum er Rehe nicht fürchtet

Von Silke Schulz-Könicke, Rudersberg/Altomünster

Die meisten Waldbesitzer im Landkreis müssen ihre jungen, gepflanzten Laubbäume mit teuren Zäunen vor naschhaften Rehen schützen. Nicht so Siegfried Achter aus Rudersberg. Er baut keine Zäune mehr, wenn er Rotbuchen pflanzt. Bestehende hat er abgebaut. "Mein Jäger hat mir garantiert, dass die Buche ohne Zaun hochkommt. Also hab ich gesagt, wir probieren es. Und es funktioniert." Was Achter wie beiläufig erzählt, ist eine Sensation für den Landkreis mit seinen hohen Rehwildbeständen. Siegfried Achter liebt seinen Wald und baut ihn seit Jahren von einer Fichten-Monokultur in einen stabilen Mischwald um, der mit der Klimaerwärmung deutlich besser zurechtkommen wird als Fichten-Reinbestände. Er tut es "aus Spaß an der Freude. Aus Begeisterung an der Vielfalt. Und aus innerer Überzeugung". Wenn er nicht täglich rauskomme in seinen Wald, "dann fehlt mir was".

Ein wesentliches Element sind Vorbau-Flächen. Dabei werden schattenverträgliche Baumarten wie Tanne oder Rotbuche im Schutz der Fichten-Altbestände gepflanzt. Frost, Sonne oder Sturm können dann den jungen Bäumchen nichts anhaben. Vorbauten sind ein hervorragendes Mittel, frühzeitig stabile Bestände zu begründen. Jagdpächter Martin Obeser aus Wollomoos hat Waldbesitzer Achter davon überzeugt, seine jungen Rotbuchen nicht mehr einzuzäunen. Die jungen Rotbuchen sind gesund, vital und vor allem: nicht verbissen. Beim Spaziergang durch Achters Wald - etwas über 20 Hektar nennt er sein Eigen - fällt außerdem auf: Außer den gepflanzten Buchen wachsen auch kleine Vogelbeeren, Eichen, natürlich angesamte Buchen und allerlei andere Baum- und Straucharten. Die hätten sicher keine Chance, wenn der Rehwildbestand nicht stimmen würde. Allein die besonders verbissanfällige Tanne braucht noch Zaunschutz.

Damit das so funktioniert, arbeiten Achter und sein Jagdpächter Obeser zusammen. "Das klappt nur, wo das Reh auch Dickungen hat zum Verstecken, wo ein Holunder auch mal stehen bleibt und der Rehbock sein Geweih daran fegen kann", erklärt Obeser. "In Monokulturen aus reiner Fichte, wo ich vorne reinschaue und hinten raus - da funktioniert es hundertprozentig nicht."

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