Solarunternehmen:Pleite trotz voller Auftragsbücher

Für 2018 hat Phoenix Solar einen Umsatz von 225 Millionen erwartet

Die Zukunft des insolventen Fotovoltaik-Unternehmens Phoenix Solar ist völlig ungewiss. "Wie es jetzt weitergeht, liegt ganz allein in den Händen des Insolvenzverwalters", teilte ein Sprecher des Sulzemooser Unternehmens der SZ am Montagabend mit. Am Freitag hatte das börsennotierte Unternehmen aus Sulzemoos, das zu den Pionieren der deutschen Solarbranche zählt, angekündigt, dass es noch in dieser Woche einen Insolvenzantrag einreichen werde. Nach Jahren der Krise - das Unternehmen schrieb zeitweise Millionenverluste - schien es durch Restrukturierungs- und harte Konsolidierungsmaßnahmen 2015 die Trendwende geschafft zu haben. Allerdings blieben die Ergebnisse auch zuletzt stets hinter den optimistischen Prognosen des Unternehmens zurück. "Es gab Planabweichungen", räumte der Konzern-Sprecher ein. "Die Umsatzentwicklung blieb hinter den Erwartungen zurück, tatsächlich gab es auch Probleme mit dem Vertrieb." Dennoch sei die Insolvenz für das Unternehmen "völlig überraschend" gekommen. Die Auftragsbücher waren voll, für 2018 hätte sich für Phoenix Solar ein Jahresumsatz von 225 Millionen Euro ergeben, wie der Unternehmenssprecher sagt. Dass eine Geldforderung eines US-Kunden über eine vergleichsweise moderate Summe von rund acht Millionen US-Dollar nun das vorläufige und möglicherweise auch endgültige Aus bedeutet, ist bitter für die insgesamt 130 Mitarbeiter des Unternehmens. Phoenix Solar schien wieder im Aufwind zu sein, doch die Krisenjahre hatten die Finanzreserven des Unternehmens weitgehend aufgezehrt. Den letzten Tiefschlag konnte die Firma deshalb nicht mehr abfedern.

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