Seltene Auszeichnung:Große Dachauer

Oberbürgermeister Florian Hartmann zeichnet Edda Drittenpreis und Heinrich Lehn mit der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Dachau aus - eine bedeutende und seltene Ehrung

Von Jana Rick, Dachau

Vor sechs Jahren wurde sie das letzte Mal verliehen, die Goldene Bürgermedaille der Stadt Dachau. Seit sie 1988 ins Leben gerufen wurde, wurden erst 16 Personen damit ausgezeichnet. Die Ehrung ist also eine absolute Seltenheit. Am Donnerstagabend wurde diese bedeutende Ehrung Edda Drittenpreis und Heinrich Lehn zuteil. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) würdigte ihre Verdienste bei der Verleihung im alten Sitzungssaal des Rathauses. Im Namen der ganzen Stadt bedankte er sich für ihr Wirken und ihre menschliche Größe.

Bürgermedaille

Vorbildlich als Kommunalpolitiker und Kinderarzt: Heinrich Lehn erhält aus der Hand von Oberbürgermeister Florian Hartmann die Goldene Bürgermedaille der Stadt Dachau.

(Foto: Stadt Dachau)

Geehrt wurde Edda Drittenpreis für ihren Einsatz, den sie für bedürftige Bürger zeigt. Seit 50 Jahren ist sie im Bayerischen Roten Kreuz engagiert. Sie stellte unter anderem den BRK-Kleiderladen auf die Beine, der gut erhaltene Second-Hand-Ware günstig verkauft. Edda Drittenpreis ist aber vor allem durch ihre Arbeit bei der Dachauer Tafel bekannt. Vor knapp 16 Jahren gründete sie die ehrenamtliche Einrichtung, die Lebensmittel an bedürftige Menschen verteilt. Seitdem leitet sie auch die Tafel und koordiniert täglich 85 Helfer und knapp 1000 Bezugsberechtigte - ein Vollzeitjob, für den sie keinen Cent erhält, der jedoch jeden Tag vielen Menschen hilft. Für diesen Einsatz nahm sie nun die Goldene Bürgermedaille von Oberbürgermeister Hartmann entgegen. Er betonte, wie wichtig gerade heute ehrenamtliche Aktivitäten seien. Bürgerschaftliches Engagement sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, die eine lebenswerte Gesellschaft ausmache. Für ihn sei wahres Engagement mehr, als "hin und wieder per Facebook seine Entrüstung" zu zeigen und sich dann "gemütlich auf der Coach zurückzulegen". Diese Zeit hätten die zwei Ausgezeichneten bestimmt nicht. "Ehrenamt ist anstrengend, es ist aufreibend und oft auch zermürbend", so Hartmann. "Aber Ehrenamt kann auch erfüllend sein, es kann Spaß machen und einen wichtigen Beitrag zur Zufriedenheit eines Menschen leisten".

Bürgermedaile

Edda Drittenpreis.

(Foto: Stadt Dachau)

Das sieht vermutlich Heinrich Lehn ähnlich, der ebenfalls die Goldene Bürgermedaille erhielt. 22 Jahre lang engagierte er sich als Stadtrat der Überparteilichen Bürgergemeinschaft für die Stadt Dachau. Zu Beginn seiner Stadtratslaufbahn gehörte er dem Kulturausschuss an, dann dem Familien- und Sozialausschuss. Hartmann bezeichnete das Handeln und die Haltung des ehemaligen Stadtrats in der Kommunalpolitik als "vorbildlich". Lehn habe den Kollegen im Stadtrat über die Parteigrenzen hinweg immer Respekt und Wertschätzung erwiesen. "Mehr Menschen vom Schlage eines Heinrich Lehn täten wohl jedem politischen Gremium in Deutschland gut", betonte der Oberbürgermeister. Neben seiner Tätigkeit als Stadtrat wurde der Dachauer allerdings auch für sein Wirken als Kinderarzt geehrt. Heinrich Lehn war für die besorgten Eltern kranker Kinder immer ansprechbar und absolvierte auch in seiner Freizeit Hausbesuche. Er war am Dachauer Kreiskrankenhaus und an der ehemaligen Koschade-Klinik aktiv. Außerdem gründete er 1988 den Kindernotdienst. Heinrich Lehn war für alle kleinen Patienten "rund um die Uhr erreichbar", würdigte der Oberbürgermeister den Einsatz des Kinderarztes, den er als Kind selbst schätzen gelernt hat.

Der kleine Kreis der Besitzer einer Goldenen Bürgermedaille ist jetzt um zwei Personen gewachsen. Für Oberbürgermeister Hartmann gehören sie zu den "größten Dachauern unserer Zeit".

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