Schwabhausen:Originell

Schwabhausen: Turbulenzen um einen Mord: Elfi Ahrens (Lily), Andreas Gareis (Polizist, links) und Eckardt Giesche als Ermittler.

Turbulenzen um einen Mord: Elfi Ahrens (Lily), Andreas Gareis (Polizist, links) und Eckardt Giesche als Ermittler.

(Foto: Toni Heigl)

Theater Schwabhausen inszeniert Krimikomödie

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Kein Krimi ohne Täter: Die spannende Suche nach ihm macht schließlich den Reiz des Genres aus. Keineswegs jeder Fernsehkrimi aber hat so viel an Überraschungseffekten und Situationskomik zu bieten wie die jüngste Produktion des Theaters Schwabhausen. "Keine Leiche ohne Lily" heißt das neue Stück, das am vergangenen Wochenende Premiere hatte und an diesem Wochenende noch zweimal aufgeführt wird.

Lily, das ist die Person, die eigentlich nur dazu da ist, das Büro von Mr. Marshall zu putzen, die aber einen scharfen Blick hat auf alles und alle, die hier ein und ausgehen, und einen ebenso scharfen Verstand, mit dem sie aus den Beobachtungen ihre Schlüsse zieht. Erst einmal aber ist selbst Lily sprach- und ratlos, denn sie entdeckt die beiden Leichen, um die sich die ganze Handlung der Kriminalkomödie dreht.

Für die namensgebende Hauptrolle in dem Stück hat die Theatergruppe Schwabhausen die perfekte Besetzung gefunden: Elfi Ahrens spielt die Lily mit enormem komödiantischen Talent. Sie nutzt alle schauspielerischen Ausdrucksmöglichkeiten, die das Stück bietet, hat aber gleichzeitig ein sicheres Gespür dafür, wo das temperamentvolle Ausagieren all dieser Möglichkeiten in Klamauk kippen könnte und vermeidet diese Klippen sehr geschickt. In Eckardt Giesche hat Elfi Ahrens einen kongenialen Partner mit ebenso viel schauspielerischer Leidenschaft wie sie selber. Er gibt den Inspektor von Scotland Yard, der Licht ins Dunkel des höchst komplizierten Kriminalfalls bringen soll.

Dazu kommt ein halbes Dutzend weiterer Personen, die mehr oder weniger alle als Täter in Frage kommen: Mr. Marshall selbst, in dessen Büro sich alles abspielt, dargestellt von Christian Bieber, Miss Selby, die rechte Hand von Mr. Marshall (Heike Giesche), und dessen Ehefrau Claire, die von Iris Sebald gespielt wird. Wenn dann noch der Polizist Goddard (Andreas Gareis), Mr. Westeby (Thomas Schamberger) und Vicky, die "Bürotipse" (Veronika Geißler), auftreten, dann wird es gelegentlich sehr eng auf der Bühne der Schwabhausener Post.

Keine Minute lang aber wird es langweilig. Schon der Text des Dreiakters von Jack Popplewell sprüht vor Witz und originellen Ideen, zumal zu Mord und Totschlag auch noch die Liebe zwischen verschiedenen Protagonisten hinzukommt. Den beiden Regie führenden Frauen, Elisabeth Kappes und Heike Giesche, ist es darüber hinaus gelungen, dem sehr englischen Plot mit verschiedenen Einfällen zusätzliche Würze zu verleihen. Durchaus englisch ist im Übrigen auch die Garderobe der handelnden Personen: klassisch zurückhaltend die der Männer, prächtig bunt und gut auf die einzelnen Charaktere abgestimmt die der Damen.

Dass sich alles zuletzt zu einem höchst amüsanten Ganzen fügt, dürfte sicher auch mit der langen Zeit der Vorbereitungen zusammenhängen: Ein halbes Jahr lang kam das Team jeden Samstag zu Proben zusammen. Am Ende passt jetzt alles: die schauspielerische Leitung ebenso wie die Moderation von Sprecher Rainer Schuster (mit dem Konterfei der Queen auf dem T-Shirt) oder das Bühnenbild, für das Georg Frahammer, Adi Matschenko, Stefan Beck, Heinz Straucher und Helmut Westermeier verantwortlich zeichnen. Christopher Giesche und Stefan Hörl sorgen für die Technik, Nina Sebald und Tanja Mischuda für die Maske und Heike Fuchs fungiert als Souffleuse.

Noch zwei Aufführungen in Schwabhausen: Freitag und Samstag, 23. und 24. Juli, jeweils 19.30 Uhr, Gasthaus zur Post. Karten: Blumenstil in Schwabhausen.

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