Schwabhausen:Nachwuchs im Container

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Flüchtlingsfrauen in Schwabhausen bringen Babys zur Welt

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Seit gut zwei Jahren leben an die 75 Flüchtlinge im Schwabhausener "Containerdorf". Jetzt kommen noch einige neue Schwabhausener dazu: Zwei Mütter haben vor kurzem Babys bekommen, drei weitere Frauen erwarten in den nächsten Wochen ein Kind. Die Freude darüber ist natürlich groß, aber der Kreis der ehrenamtlichen Helfer steht damit auch vor besonderen Herausforderungen. Deshalb sucht der Helferkreis weitere Bürger, die helfen wollen.

Die schwangeren Frauen müssen zum Arzt begleitet werden; nach der Geburt brauchen die Mütter Hilfe bei Fahrten zum Kinderarzt oder zu Behörden. "Wir müssen uns verstärkt um die Mütter und die Babys kümmern", sagt Monika Schmidt, die zusammen mit Dagmar Hendorfer für die Koordinierung des Helferkreises zuständig ist. Schmidt wünscht sich deshalb ebenso wie die anderen im Helferkreis aktiven Frauen weitere ehrenamtliche Unterstützung. Menschen, die sich dieser besonderen Aufgabe annehmen und entsprechende Fahrdienste übernehmen könnten.

Zusätzliche Unterstützung wünscht sich der Helferkreis auch für andere Bereiche. So würde man gern das ein oder andere Projekt umsetzen, für das im Alltag nicht genug Zeit bleibt. Gedacht ist beispielsweise an ein Musikprojekt, an sportliche Unternehmungen oder auch an die Mitwirkung beim Bürgerfest oder dem Weihnachtsmarkt. Über jede Idee, wie man die asylsuchenden Menschen in das dörfliche Geschehen mit einbinden kann und den Flüchtlingen etwas Abwechslung in ihrem Alltag verschaffen könnte, würde man sich freuen.

Auch kleine, persönliche Gesten würden den Menschen, die teilweise schon seit zwei Jahren in den Containern auf engem Raum zusammenleben müssen, viel bedeuten. Wer beispielsweise eine Radltour plant, könnte den einen oder anderen Asylsuchenden mitnehmen und ihm bei dieser Gelegenheit die nähere Umgebung zeigen. Oder man könnte gemeinsam ins Museum oder ins Konzert fahren und dabei miteinander ins Gespräch kommen.

Gesucht werden übrigens nicht nur Frauen sondern auch männliche Helfer. So kam etwa ein von der Wasserwacht Indersdorf angebotener Schwimmkurs in den Pfingstferien nicht zustande, weil sich keine männlichen Begleiter fanden. Gebraucht werden laut Monika Schmidt auch Leute für den Deutschunterricht. An jeweils vier Tagen in der Woche werden Alphabetisierungs- und Deutschkurse in Schwabhausen angeboten. Hierfür könne man gut weitere Helfer brauchen, sagt Monika Schmidt. Und Eva Kitir, die die Deutschkurse koordiniert, hat einen besonderen Wunsch: "Es wäre toll, wenn man moderne Medien, Kassettenrecorder oder kleine Notebooks im Deutschunterricht einsetzen könnte", sagt sie. Wer auf die eine oder andere Weise helfen kann oder über entsprechende Geräte für die Deutschkurse verfügt, kann sich direkt an den Helferkreis wenden: Monika Schmidt ist telefonisch unter 08138-6976912 zu erreichen und Dagmar Hendorfer unter 08138-668374.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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