Schwabhausen:Druckleitung nach Indersdorf

Arnbacher Abwasser wird in der Nachbargemeinde entsorgt

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Seit Jahren wird in Schwabhausen über die Abwasserentsorgung im Gemeindeteil Arnbach diskutiert. Die Arnbacher Kläranlage ist veraltet, eine Lösung wird immer dringender. Zwei Möglichkeiten bieten sich im Prinzip an: der Anschluss nach Dachau, wo auch das Abwasser des Hauptorts geklärt wird, oder der Bau einer Druckleitung nach Markt Indersdorf. Letztere Option sei die sehr viel praktikablere, sagt der Schwabhausener Bürgermeister Josef Baumgartner (FW), zumal auch das Abwasser aus dem Indersdorfer Ortsteil Hirtlbach in der Arnbacher Anlage gereinigt werde und man deshalb auch in Indersdorf an einer gemeinsamen Lösung interessiert sei.

Im Zuge dieser Überlegungen einigten sich die beiden Kommunen laut Baumgartner mittlerweile auf den Bau einer Druckleitung von Arnbach nach Markt Indersdorf, wobei auch wie bisher schon das Hirtlbacher Wasser über Arnbach entsorgt werden soll. Entsprechende Verträge seien aufgesetzt, so Baumgartner. Sie würden derzeit geprüft und voraussichtlich im Februar ratifiziert. Die Kosten für das Projekt werden nach vorläufiger Schätzung bei rund zwei Millionen Euro liegen.

In der jüngsten Sitzung des Schwabhausener Gemeinderats ging es um die Finanzierungsform der Baumaßnahme. Von Bürgermeister und Verwaltung war vorgeschlagen worden, keine Verbesserungsbeiträge zu erheben und das Projekt über ein zweckgebundenes, möglichst zinsverbilligtes Darlehen zu finanzieren. Die Refinanzierung solle dann rein über die Abwassergebühr erfolgen.

Widerspruch gegen diesen Vorschlag kam von CSU-Gemeinderat Florian Scherf: Eine Finanzierung ausschließlich über Gebühren "verlagert die Kosten auf spätere Generationen und auch auf Mieter", argumentierte er. Verbesserungsbeiträge, die Hausbesitzer und Grundeigentümer zahlen müssten, wären laut Scherf "nicht so hoch, dass die Eigentümer sich das nicht leisten könnten".

Josef Baumgartner hielt dem entgegen, dass man ein über Gebühren finanziertes Modell auch beim Bau der Schwabhausener Druckleitung nach Dachau gewählt habe und die Bürger in Arnbach eine Gleichbehandlung erwarten könnten. "Wer Abwasser produziert, soll mitzahlen", pflichtete Wolfgang Hörl (FWS) dem Bürgermeister bei, "dieses Modell ist aus unserer Sicht das richtige". Wer weniger verbrauche, zahle auch weniger.

Von Seiten der Kommune erhofft man sich von einer reinen Gebührenfinanzierung auch einen zusätzlichen Vorteil: Sie könnte für die Verbraucher einen Anreiz dafür darstellen, Regenwasser vermehrt auf dem eigenen Grundstück versickern zu lassen, sodass es erst gar nicht in die Kläranlage gelangt. Mit der Gegenstimme von Florian Scherf einigte man sich zuletzt auf das von Bürgermeister und Verwaltung favorisierte, rein über die Abwassergebühr finanzierte Modell. Einen genauen Zeitplan für den Bau der Druckleitung nach Indersdorf gibt es bislang noch nicht. Laut Baumgartner soll aber rasch gehandelt werden: "Es wird ernst - wir müssen dringend etwas machen", sagt er.

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