Schulstart:Die Unterrichtsversorgung ist gesichert - gerade so

Lesezeit: 2 min

Wie in ganz Oberbayern steigen auch im Landkreis die Schülerzahlen. Erkälten dürfen sich die Lehrer aber nicht, denn Reserven gibt es kaum.

Von Petra Schafflik, Dachau

Für 1783 Mädchen und Buben beginnt an diesem Dienstag ihre Zeit als Schulkind. Nicht nur für die Erstklässler, auch für alle anderen Schüler und ihre Lehrer beginnt ein herausforderndes Schuljahr. Die Schülerzahlen steigen im Landkreis wie auch in ganz Oberbayern. An Lehrern hingegen mangelt es. Der SPD-Landtagsabgeordnete und bildungspolitische Sprecher seiner Fraktion Martin Güll befürchtet für Bayern "ein Rekordjahr des Unterrichtsausfalls".

Die Schulanfänger werden zunächst gute Lernbedingungen vorfinden. "Für den regulären Betrieb sind alle Grund- und Mittelschulen gut versorgt", sagt Schulamtsleiterin Agnes Brunner. Allerdings gebe es Bedarf bei der mobilen Reserve. Dieses Team sei zwar um eine Stelle aufgestockt worden, doch nur auf dem Papier. Tatsächlich schmelze die Personalreserve schon jetzt dahin. Die Kräfte werden als Klassenlehrer gebraucht, weil derzeit längerfristige Erkrankungen und Beschäftigungsverbote bei Schwangerschaften gemeldet würden.

Mangelhafte Lehrerplanung

Güll kritisiert die mangelhafte Lehrerplanung des Kultusministers. Schulrätin Brunner bemüht sich derweil, die Notfall-Reserve im Landkreis neu aufzufüllen. "Wir suchen Leute." Obwohl alle angehenden Grund- und Mittelschullehrer nach erfolgreicher Prüfung in den Schuldienst übernommen werden, "stellt trotz dieser Volleinstellung die Personalgewinnung sich als eine der höchsten Herausforderungen dar", sagt Schulrätin Brunner. Dabei werden an den Mittelschulen zusätzlich auch ausgebildete Gymnasial- und Realschullehrer eingesetzt.

Erschwert haben die Unterrichtsplanung viele, oft kurzfristige Absagen. Petra Fuchsbichler, die als Rektorin die Mittelschule Markt Indersdorf leitet, war noch am Freitag im Ungewissen, ob zum ersten Schultag Klassen einen Lehrer haben würden. "Das war sehr knapp, aber jetzt ist unsere Unterrichtsversorgung gesichert, wir können starten." Momentan sei man "gut ausgestattet", sagt Cordula Weber, Rektorin der Mittelschule Odelzhausen und Koordinatorin der Mittelschulen Bergkirchen, Odelzhausen, Dachau-Süd und Ost. Mit Blick auf die dünn besetzte mobile Reserve hofft Weber auf die stabile Gesundheit ihres Kollegiums. "Sonst könnte es bei der ersten Erkältungswelle eng werden."

Mehr Übergangsklassen

Mit dem neuen Schuljahr wird auch das schulische Angebot im Landkreis erweitert: Die Zahl der Übergangsklassen für Kinder, die ohne deutsche Sprachkenntnisse aus dem Ausland zuziehen, wird von sieben auf neun Klassen aufgestockt. "Wir haben damit genug Kapazität, um während des Schuljahres noch Kinder aufzunehmen", sagt Brunner. Übergangsklassen gibt es an den Grundschulen Dachau-Ost und Karlsfeld, dazu an den Mittelschulen Dachau-Ost, Karlsfeld, Erdweg und neu in Haimhausen. Um die Integration behinderter Kinder zu stärken, wird die Mittelschule Dachau-Ost künftig als Profilschule Inklusion geführt. Eine Spezialisierung, die an der benachbarten Grundschule schon seit einem Jahr läuft. In Altomünster wird es zwei neue gebundene Ganztagsklassen an der Grundschule geben.

Entspannt ins neue Schuljahr gehen Realschulen und Gymnasien, an denen sich in diesem Jahr weniger Kinder eingeschrieben haben. Das Ignaz-Taschner-Gymnasium und das Gymnasium Markt Indersdorf (GMI) starten mit fünf Eingangsklassen, am Josef-Effner-Gymnasium gibt es vier fünfte Klassen und zwei gebundene Ganztagsklassen. Neu ist am GMI ein offener Ganztagszug, der Schülern der fünften bis siebten Klasse offen steht. Die vier Realschulen gehen wieder mit insgesamt 16 fünften Klassen an den Start. Auch hier wird das Ganztagsangebot ausgebaut mit einem gebundenen Zweig an der Theresia-Gerhardinger-Realschule in Weichs. Neu in der Bildungslandschaft des Landkreises ist die Fachoberschule in Markt Indersdorf.

Stille in der Thoma-Schule

Während überall der Trubel des ersten Schultags herrscht, wird es in der Thoma-Schule ungewöhnlich still bleiben. Dort wurde der Schulbetrieb zu Ferienbeginn eingestellt, die ehemaligen Thoma-Schüler besuchen nun die beiden anderen städtischen Mittelschulen. Die Leere im Schulhaus ist aber nicht von Dauer: Schon im nächsten September werden wieder Mädchen und Buben durch die Gänge sausen. Während der Sanierung der Mittelschule-Süd wird das Schulhaus als Ausweichquartier dienen.

© SZ vom 13.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: