Schönbrunn:Kunst schafft Inklusion

Theaterstück Schönbrunn

Die Raben kämpfen gegeneinander und gegen eine bunte Welt.

(Foto: Sigrun Wedler/oh)

Die gemeinsamen Theaterprojekte von Schönbrunn und GMI

Von Sigrun Wedler, Schönbrunn

Überhaupt, das Publikum - viele Eltern haben zum ersten Mal den Weg in die voll besetzte Aula der Johannes-Neuhäusler-Schule in Schönbrunn gefunden und waren begeistert von der Herzlichkeit und Wärme, welche die Kinder ausstrahlten. Thomas Höhenleitner, der neue Direktor des Indersdorfer Gymnasiums (GMI) sagte: "Ich bin sehr beeindruckt. Gerade das erste Stück von den bunten Raben zeigt uns auf, dass auch wir wie bunte Raben sind. Wenn wir alle schwarze Raben wären, dann müssten wir uns nicht gegenseitig besuchen, wir könnten nicht voneinander lernen und unsere Talente einbringen. Wir sind bunt und freuen uns wie im Karneval." Christoph Steinberger, der Opa der kleinen Christiane brachte es noch auf den Punkt: "Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens. Das Miteinander von behinderten und nicht behinderten Kindern beeinflusst die Kinder nachhaltig, sie lernen, wertschätzend miteinander umzugehen und werden von Jahr zu Jahr selbständiger und selbstbewusster."

Das Inklusionsprojekt zwischen Schönbrunn und dem Gymnasium in Markt Indersdorf fand zum sechsten Mal statt und steigert sich zu einem großen Erfolg für die Idee eines besseren Miteinanders der Menschen, unabhängig davon, ob sie behindert sind oder nicht. Und das Stück über die Raben darf als programmatisch dafür angesehen werden.

"Es gab einmal eine Zeit, da waren die Raben noch bunt", beginnt der zehnjährige Daniel. Ruhig steht er am Bühnenrand und spielt an diesem Abend den Vorleser. Aber eigentlich bräuchte er das Manuskript gar nicht mehr, da er die beiden Stücke, die in der Johannes-Neuhäusler-Schule aufgeführt wurden, in- und auswendig kennt. Die geistig behinderten Schülerinnen und Schüler der Grundschulstufen drei und vier schauspielerten, während die Klasse 6a und das Orchester des Gymnasiums die musikalische Begleitung übernahmen.

"Wir stammen in direkter Linie vom Regenbogen ab", sagten die ältesten Raben stolz zu Beginn, und niemand hat daran gezweifelt. Denn die Raben waren bunt, sie waren rosa mit violetten Schwanzfedern oder gelb mit grünen Tupfen oder hellblau mit orangeroten Streifen. Bis der Schneemann die Frage stellte "Welche Farbe ist für euereins eigentlich richtig?" Darüber entbrannte ein heftiger Streit, den sie "Krieg der Farben" nannten und auch noch stolz darauf waren. Bis der schwarze Regen kam, der alle Raben schwarz färbte. Nun sahen alle Raben gleich aus und keiner wusste mehr, gegen wen er eigentlich kämpfen sollte.

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