Schloss Jetzendorf:Ideales Gelände für einen Märchenschauplatz

Nach der erfolgreichen ersten Staffel der Mystery-Serie "Fluch des Falken" im Kinderkanal folgt nun die Fortsetzung. Gedreht wird in Schloss Jetzendorf.

Martha Schlickenrieder

Wenn man an dem großen dunklen Holztor klingelt, muss man eine Weile warten, bis sich jemand meldet. Im Torbogen hängen magische Reisigmännchen, sie beschützen das Haus vor der Hexe. Knarrend öffnet sich die Tür... Seit dem 16. Juli wird wieder gedreht in Jetzendorf. Das große Anwesen neben der Kirche verwandelt sich für einige Wochen in ein verwunschenes Märchenland. Der Bayerische Rundfunk produziert dort die zweite Staffel der Mysterie-Serie "Fluch des Falken".

Fluch des Falken

Mysteriös und unheimlich geht es wieder auf Schloss Jetzendorf zu. Für den Kinderkanal von ARD und ZDF dreht dort ein Filmteam die neue Staffel der Fantasy-Serie "Fluch des Falken". Mit von der Partie sind auch neue Darsteller, denen die Arbeit sichtlich Spaß macht, wie unsere Autorin feststelle.

(Foto: BR/Tresor/Hofmair)

Bei so einem großartigen Set muss man gar nicht mehr viel tun", sagt Ruprecht Joos, der Redakteur.

Die Story: Sechs Jugendliche werden früher aus dem Schullandheim nach Hause geschickt, weil sie nachts heimlich ausgebüchst sind. Auf dem Heimweg kommt ihr Bus vom Weg ab und sie landen in einem Wald, aus dem es keinen Ausweg mehr zu geben scheint. Nur wenn sie den verwunschenen Falken erlösen und mit Hilfe eines rätselhaften Symbolreigens, der an der Wand erscheint, können sie den verzauberten Ort wieder verlassen. Doch die undurchsichtige Botschaft muss erst einmal entschlüsselt werden. Durch eine schmale alte Treppe geht es in den rätselhaften Keller des Schlosses, durch einen hohlen Baumstumpf kommt man in die Grotte einer Hexe. Das Gelände in Jetzendorf bietet den idealen Märchenschauplatz. Schon am Set fühlt man sich zurückversetzt in eine andere Zeit. Alte Ölgemälde und barocke goldene Spiegel zieren die Wände des edlen Wohnkomplexes. Die dunklen Holzdielen knarzen unter dem Gewicht der jugendlichen Schauspieler.

Die standen für die erste Staffel zum Teil zum ersten Mal vor der Kamera. So wie die 20-jährige Juliane Kotzur, alias Emily. Sie trat zuvor als Mitglied im jungen Ensemble des Bayerischen Staatsschauspiels ausschließlich auf Theaterbühnen auf. Beim Fernsehen sind die Abläufe jedoch ein bisschen anders: "Wenn man so viele Folgen einer Staffel durcheinander dreht, dann geht der Text eher ins Kurzzeitgedächtnis. Ich könnte heute schon nicht mehr meine Zeilen von gestern", sagt sie.

Neu zum Team dazugekommen ist Masha Müller in der Rolle der bösen Magierin Silvana. Vor zwei Jahren war sie noch Prinzessin Luise in der ARD-Serie "Verbotene Liebe". Dass sie nun eine machtsüchtige Hexe spielt, ist für sie ganz neu: "So ein dunkler, böser Charakter ist mal was ganz was anderes. Darüber bin ich sehr glücklich. Das ist eine sehr schöne, magische Welt, in der ich so noch nie war." Außerdem ist es ihre erste Kinderproduktion, da müsse man teilweise ein bisschen anders schauspielern, erklärt sie. Auch ein Bösewicht dürfe "nicht ganz so böse sein", damit die Zuschauer keine Angst bekommen. Zudem dürfe man die Emotionen weit mehr ausspielen als in einer gewöhnlichen Daily Soap.

48 Episoden zu jeweils 13 Minuten wird die neue Staffel umfassen. Mit über elf Prozent Marktanteil bei den drei bis 13-Jährigen und fast 15 Prozent bei den zehn bis 13-Jährigen ist sie im vergangenen Jahr sehr erfolgreich im Kinderkanal von ARD und ZDF (KIKA) gelaufen. Eine tägliche Mysteryserie für Kinder, so ein Format sei auch für den Bayerischen Rundfunk neu, sagt Ruprecht Joos. In der zweiten Staffel hätten sie vor allem Wert darauf gelegt, dass auch die einzelnen Folgen abgeschlossene Geschichten ergeben. "Das hat man bei der ersten Staffel ganz klar an den Zuschauerzahlen gemerkt: Kinder wollen keinen verworrenen Handlungssträngen folgen." Aber sie freuen sich über die vielen Spezialeffekte: magische Bannkreise und ein Zauberspiegel beispielsweise. "Das Besondere ist, dass die Produktion so aufwendig ist. Die vielen Specialeffects und die aufwendige Postproduktion, das grenzt schon fast an Hollywood - und das ganz ohne Hollywoodbudget!", sagt Regisseurin Nina Wolfrum. Sogar zwei echte Vögel aus Garmisch werden nach Jetzendorf gebracht. Sie spielen den überintelligenten Falken, der mit einem Fluch belastet ist.

Die Gemeinde Jetzendorf selbst bekommt von dem zauberhaften Geschehen in ihrem Dorf gar nicht so viel mit. Manche Einwohner würden sich wünschen, ein bisschen besser hinter die Kulissen schauen zu können. Dass sich hinter den Mauern ihres ehrwürdigen Schlosses ein Fantasy-Märchen abspielt, können die Jetzendorfer nur erahnen, wenn unter der Woche die Glocken der Pfarrkirche ausgeschaltet werden, um die perfekte, ruhige Kulisse für den "Fluch des Falken" zu schaffen.

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