Schau genau!:Rätselhaftes Dachau

Das war mal ein etwas anderes Sightseeing: Hunderte SZ-Leser durchstreiften am Wochenende trotz des regnerischen Wetters mit der Zeitung in der Hand die Altstadt.

Petra Neumaier

Ratlose Gesichter. Suchende Blicke in die Runde. Wo und was in aller Welt, soll diese Sonnenschleife sein? Oder das Schaufenster mit den Lampen? Beim SZ- Sommerrätsel kamen die Teilnehmer am Wochenende ganz schön ins Schwitzen, sogar gebürtige Dachauer. Und das trotz des einen oder anderen erfrischenden Regenschauers. Einig waren sich aber alle beim nachmittäglichen SZ-Biergartenfest im Gasthaus "Drei Rosen" am Sonntag: Auch, wenn man nicht alle Bilder erkannt und alle Rätsel lösen konnte, Spaß hat es trotzdem gemacht.

Schau genau!: Selbst echte Dachauer wie Susanne und Xaver Grimm mit ihren Töchtern Annelie und Noemi kamen bei der Suche ganz schön ins Schwitzen.

Selbst echte Dachauer wie Susanne und Xaver Grimm mit ihren Töchtern Annelie und Noemi kamen bei der Suche ganz schön ins Schwitzen.

(Foto: Toni Heigl)

Regenjacken über dem Arm, Schirme an der einen Hand, in der anderen die Seite aus der Süddeutschen Zeitung mit den 24 Bildern, die zur Lösung des Rätsels führen sollen. Ausgerüstet mit Klemmbrettern, oder nur Kugelschreibern, den Blick konzentriert auf der Suche den abgebildeten Gegenständen, Häuser oder Schildern, pilgerten schon am frühen Sonntagmorgen ganze Herscharen von Erwachsenen und Kindern durch die Dachauer Altstadt.

Ein ungewöhnliches Bild in dem sonst eher, bei so durchwachsendem Wetter, ausgestorbenen sonntäglichen Stadtzentrums. Einheimische Schnitzeljäger waren allerdings in der Minderzahl. Die meisten Teilnehmer, Pärchen, Freundinnen, Bekannte und ganze Familien, kamen aus dem weiteren Umland angereist. Fast ein Heimspiel war das Rätsel da für das Ehepaar Engelhardt aus Markt Indersdorf. Zum ersten Mal waren sie beim Sommerrätsel dabei und hell auf begeistert. "Normalerweise fährt man ja nur rein in die Stadt, geht in ein Geschäft und fährt wieder raus", sagt der Gatte glücklich, dank des Rätsels so viel von der Kreisstadt gesehen und kennengelernt zu haben.

Aus Puchheim und Alling aus dem Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck kamen extra zum Sommerrätsel Anita Radinger und Katharina Rhein angereist. Letztere machte zum ersten Mal die Aktion mit und war ganz stolz, schon beim Aussteigen eine Frage gelöst zu haben. "Man muss sich halt nur vorher die Bilder einprägen, dann geht das schon". Aufgrund des SZ-Sommerätsels schaffte es die Familie Schleicher aus Neuried, ihre Söhne Jakob, 12, und Laurenz, 9, aus der guten Stube hinauszulocken. "Das ist wie Ostereiersuchen", grinste Jakob, der noch überlegt, wen er im Falle des Gewinns der Urlaubswoche mitnehmen möchte. Professionell mit Klemmbrett und Folie über der Zeitung ausgerüstet machte sich Kerstin Fricke aus München mit Partner und ihren Eltern auf die Suche. "Wir sind ein Team", versicherten die vier, die bereits in der vergangenen Woche eine Schnitzeljagd in München absolvierten.

Das erste Mal dabei war dagegen die Familie Grimm. Richtig echte Dachauer, die nicht schlecht staunten, an was sie bislang achtlos vorbeigelaufen waren. Tochter Annelie brachte die Eltern Xaver und Susanne sogar ein paar mal in Verlegenheit. "Auf dem Schulweg hab ich das und das schon gesehen", erzählt die Achtjährige und deutete ganz wichtig auf zwei Bilder, die sie erkannt hatte. Selbst ihre Schwester Noemi (5) konnte schon ein Rätsel lösen. "Kinder gehen halt mit offeneren Augen durch die Welt", sagte der Vater fast entschuldigend.

Ein Wiedersehen mit der alten Heimat feierte Kunigunde Barkmann aus Wolfratshausen, die mit ihrer Freundin Antje Apak angereist war. "Jetzt lerne ich meinen Ort erst richtig kennen", freute sie sich.

Je später der Nachmittag, umso mehr Gruppen fanden sich zusammen. Einzel- und Paarkämpfer und bislang fremde Familien, die sich gegenseitig Tipps gaben, selten aber die Lösung verrieten. Im Gasthaus "Drei Rosen" stellten sich früh die ersten Rätselknacker ein. Wie Henning Hartmann aus Gauting, ein echter Profi, der schon nach zwei Stunden alle Bilder gefunden hatte. "Wenn das Auge erst einmal darauf trainiert ist, geht das schnell", meint der Rentner, der künftig seinen Besuchern das schöne Dachau zeigen möchte. Unter den ersten Besuchern des Leserfestes war auch das Ehepaar Wolfgang und Sonja Madl aus Gräfelfing. Seit den ersten SZ-Sommerätseln sind sie dabei und haben sogar schon einmal ein Buch gewonnen. Nur wegen der Preise investieren sie ihre freie Zeit jedoch nicht. "Es macht einfach Spaß, neue Orte kennenzulernen. Und man kommt mit vielen Leuten ins Gespräch, die man sonst nie ansprechen würde."

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