Schau, Diskussion, Konzert:Lebendige Beziehungen

Kinga Glyk

Eine Größe in der europäischen Jazz-Szene: Kinga Glyk tritt mit ihrer Band in der Kultur-Schranne auf.

(Foto: OH)

Die ersten Deutsch-Polnischen Kulturtage im Landkreis Dachau bieten ein abwechslungsreiches Programm

Von FELIX WENDLER, Dachau

Knapp zwei Jahre ist es her, dass die beiden Landkreise Dachau und Oświęcimski einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet haben. Dem Vertrag folgten Taten. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Beziehungen ständig erweitert und vertieft. Zwischenzeitlich haben mehrere offizielle Besuche polnischer Delegationen in Dachau und Besuche Dachauer Delegationen in Oświęcim stattgefunden. Immer mehr Schulklassen und Jugendorganisationen des Landkreises besuchen die Gedenkstätte Auschwitz und setzen sich mit der Geschichte auseinander. Dabei beschränken sie sich aber nicht auf die Vergangenheit, sondern besichtigen auch die heutige Stadt Oświęcim und lernen das kulturelle Angebot, vor allem das Life-Festival Oświęcim, kennen. Die Polonia ist zudem mit knapp 2000 Mitgliedern die drittgrößte ausländische Gemeinschaft im Landkreis Dachau. Deutsch-polnische Beziehungen finden also auch im Dachauer Alltagsleben statt und gehen über das gemeinsame Gedenken hinaus, das die KZ-Gedenkstätten Dachau und Auschwitz verbindet.

Auch um diese Beziehungen weiter zu stärken, veranstaltet das Landratsamt vom 23. bis zum 25. November zum ersten Mal die Deutsch-Polnischen Kulturtage im Landkreis Dachau. Sie betonen die Wichtigkeit des kulturellen Austausches und sollen eine breite Zielgruppe ansprechen. Das Programm ist vielfältig. "Wir hoffen, dass jeder etwas für sich entdeckt", sagt die Partnerschaftsbeauftragte und Kreisrätin Marese Hoffmann (Grüne). Der erste Abend am Donnerstag, 23. November, ist der Geschichte gewidmet. Nach der offiziellen Eröffnung um 18 Uhr in der KVD-Galerie laden die Veranstalter zu der Ausstellung "Die andere Seite der Welt" ein, die von der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim zur Verfügung gestellt wird. Sie schildert Emotionen, Eindrücke und Reflexionen, die bei den Begegnungen der Jugendlichen mit ehemaligen Häftlingen des KZ und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau entstanden sind. Dass die Ausstellung in der KVD-Galerie gezeigt wird, ist kein Zufall - die Künstlervereinigung Dachau pflegt seit fast 30 Jahren die freundschaftlichen Beziehungen zu Künstlern aus Oświęcim.

Anschließend wird in der Kultur-Schranne der Film "Am Ende kommen Touristen" von Robert Thalheim gezeigt, der sich mit schwierigen Themen wie Vergangenheitsbewältigung, Gedenkstättentourismus und dem deutsch-polnischen Verhältnis auseinandersetzt. Eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wie kann man in einer Stadt mit dieser Geschichte leben?" rundet den ersten Abend ab. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen am 23. November ist frei.

Am Freitag, 24. November, wird in Kooperation mit dem Jazz e. V. Dachau ein Highlight der Jazz-Szene angeboten. Über gute Kontakte nach Polen gelang es dem Jazz e.V., das Kinga Głyk Trio für die Deutsch-Polnischen Kulturtage zu gewinnen. Die hochbegabte 20-jährige Kinga Głyk ist mittlerweile europaweit bekannt und gehört zu den größten Jazz-Sensationen unserer Zeit. Das Konzert findet in der Kultur-Schranne um 20 Uhr statt, Kartenreservierungen über info@jazzev.de.

Einen würdigen Abschluss der ersten Deutsch-Polnischen Kulturtage bildet der Kabarettist Steffen Möller mit seinem Programm "Auf nach Polen". Möller, der als "der bekannteste Deutsche in Polen" gilt, genießt dort breite Popularität als Fernsehstar. In Deutschland ist er als Schriftsteller bekannt. Für seine Verdienste um das deutsch-polnische Verhältnis wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am Samstag, 25. November, um 20 Uhr, berichtet er im Ludwig-Thoma-Haus auf humorvolle Weise über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Deutschen und Polen. Tickets können über www.muenchenticket.de erworben werden.

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