Sanierung der "ganz alten Schule":Geldsegen dank Kindern

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Die Renovierung der Schultreppe 4 kostet deutlich weniger

Das Projekt hing wie ein Damoklesschwert über der Marktgemeinde. So zumindest klangen die Gemeinderäte in Altomünster vor drei Monaten, als sie über die Restaurierung der "ganz alten Schule" an der Schultreppe 4 abstimmten und das Konzept eines Münchner Architekturbüros in Höhe von 2,8 Millionen Euro versenkten. Die Kommune hätte dabei etwa zwei Millionen Euro tragen müssen. Kein geringer Betrag bei 20 Millionen Euro Schulden.

Doch seit Freitagabend scheint dem denkmalgeschützten Gebäude eine rosige Zukunft zu blühen. So berichtete es Baufachmann Michael Reiter auf der Jahresversammlung der Freien Wählergemeinschaft (FWG). Damit griff er dem Gemeinderat vor, der sich in seiner Sitzung Ende Januar mit dem Thema überraschenderweise nicht befasst hatte. Reiter ist dort Mitglied, der gelernte Zimmerer und Energieexperte sitzt im Bauausschuss. Er gehörte auch einer Arbeitsgruppe an, die sich nach der Herbstsitzung formiert hatte, um ein neues Konzept auszutüfteln.

Auf der FWG-Versammlung präsentierte Reiter die Ergebnisse. Die Bücherei soll an ihrem bisherigen Ort in der Schultreppe 3 verbleiben und nicht in das Dachgeschoss der Schultreppe 4 umziehen. Die Kosten für die notwendigen statischen und feuerschutztechnischen Maßnahmen wären viel zu hoch, so der Baufachmann. Das Dachgeschoss würde zwar restauriert, aber vorerst nicht genutzt. Der Kindergarten "Die Kleinen Strolche" in der Schultreppe 3 erhält eine zusätzliche Gruppe im Erdgeschoss der Schultreppe 4. Die Volkshochschule kann die Räumlichkeiten im Stockwerk darüber nutzen. Ein zusätzliches Außentreppenhaus wird trotz der hohen Kosten realisiert, aus Brandschutzgründen. Die Münchner Architekten haben die neuen Planungen mittlerweile in Zahlen gefasst: Etwa 1,85 Millionen Euro müssen für das neue Konzept aufgebracht werden, fast eine Million Euro weniger als zuvor.

Besonders erfreulich, so Reiter weiter, sei die Lage bei den Fördermitteln. Der Betrag, mit dem die Kommune bisher schon gerechnet habe, rund 700 000 Euro, fließt trotz der geringeren Kosten in voller Höhe. "Wir dachten, dass sich die Fördermittel aus der Bausumme errechnen", sagte Reiter. Ein Irrtum, wie sich jetzt herausstellte. Das Geld aus dem Städtebaufördertopf ist offenbar ein Fixbetrag.

Der FWG-Rat verkündete eine weitere frohe Finanzbotschaft. "Für die neue Kindergartengruppe erhalten wir einen Zuschuss zwischen 200 000 und 250 000 Euro." Unter dem Strich muss die Marktgemeinde Altomünster für die Sanierung des circa 300 Jahre alten Bauwerks weniger als die Hälfte der im Oktober kalkulierten zwei Millionen Euro aufbringen. "Dafür hat sich unser Einsatz gelohnt", zog Michael Reiter am Ende der Versammlung eine positive Bilanz.

© SZ vom 07.02.2018 / kram - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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