Bildung: Martin Güll fordert das neunjährige Gymnasium zurück

Viele Eltern wünschen sich mehr Lernzeit für ihre Kinder, sagt der bildungpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Der Vorsitzende des Bildungsausschusses Martin Güll (SPD) frohlockt: "Bayern steht kurz vor der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums. Unserer harte Oppositionsarbeit hat sich gelohnt." Es gehe nun lediglich noch darum, wie das G9 künftig in Bayern aussehen soll, erklärt der Dachauer Landtagsabgeordnete. Wer schneller lernen wolle, könne freilich die "Überholspur" nehmen.

Beim bayerischen Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) hört sich die Sache allerdings völlig anders an: "Basierend auf einer Grundkonzeption von acht Jahren solle, falls Staatsregierung und Regierungsfraktion dies so beschließen, die einzelne Schule über ihr Lernzeitangebot und den Zeitpunkt der Entscheidung mitbestimmen", heißt es in einer Pressemitteilung des Staatsministeriums. Allerdings ist der Dialog, den der Ministerrat Ende Juli in Sankt Quirin beschlossen hat, offenbar noch nicht zu Ende. Beteiligt sind Bildungspolitiker, Verbände und die gesamte "gymnasiale Schulfamilie". Ziel ist es, ein langfristig tragfähiges Modell für Gymnasien zu finden.

"Wir brauchen jetzt verlässliche Strukturen"

Laut Spaenle soll das Gymnasium auch künftig eine einheitliche Jahrgangsstufe fünf haben. Die Oberstufe soll zwei Jahre dauern und die Abiturprüfung soll bayernweit unter denselben Bedingungen und Qualitätsanforderungen abgehalten werden. Außerdem soll weiterhin nach der zehnten Klasse die Mittlere Reife verliehen werden. Der Dialog zur Weiterentwicklung des Gymnasiums nähert sich laut Staatsministerium jedoch dem Ende: Das bayerische Kabinett und die Regierungsfraktionen werden sich schon bald mit dem Thema beschäftigen und grundlegende Beschlüsse fassen, kündigt Spaenle an.

Bis dahin will die SPD weiter für die schnelle Einführung des G9 kämpfen. Die Entscheidung, ob das jeweilige Gymnasium G8 oder G9 anbiete, dürfe auf keinen Fall in der Hand der Kommune oder gar der Schule alleine liegen, befindet Güll. "Das führt ins Chaos, wir brauchen jetzt verlässliche Strukturen." Viele Eltern wünschten sich mehr Lernzeit für ihre Kinder, sagt der SPD-Politiker. Und viele Gymnasiallehrer hätten gern die Leistungskurse zurück.

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