Reden wir über:Vermisste Vögel

Vogelfutterstelle

Ludwig Wihlem ist LBV-Kreisgruppenveorsitzender in Dachau.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Ludwig Wilhelm weiß, warum weniger Tiere im Garten piepen

Von Katarina Machmer

In den vergangenen Wochen haben den Landesbund für Vogelschutz (LBV) vermehrt Meldungen erreicht, dass die zu dieser Jahreszeit üblichen Vögel am Futterhäuschen oder im Garten vermisst werden. Mögliche Ursachen dafür, erläutert Ludwig Wilhelm (), Kreisgruppenvorsitzender des LBV in Dachau.

SZ: Herr Wilhelm, gibt es tatsächlich weniger Gartenvögel?

Ludwig Wilhelm: Vögel kommen ja oft wegen des Futterhäuschens in den Garten. Sollte das nicht schon im Herbst gefüllt sein, gewöhnen sich die Tiere nicht an die Fütterung und erscheinen daher auch kaum im Winter. Ein Großteil der Vögel bleibt im eigenen Revier. Wenn sie dort ausreichend zu fressen haben, brauchen die Vögel nicht zum Futterhäuschen im Garten zu kommen. Momentan finden die Tiere in der Natur auf jeden Fall genug, weil noch kein Schnee liegt.

Könnte die Vogelgrippe ein Grund für das Fehlen der Vögel sein?

Vogelgrippe ist bisher bei Singvögeln noch nicht aufgetreten. Diese Krankheit wird hauptsächlich durch Zugvögel aus Nordeuropa oder Asien wie beispielsweise Enten oder Gänse übertragen, und die kommen mit Singvögeln nicht in Kontakt. Vermutlich würde man außerdem in Krankheitsfällen tote Singvögel auffinden.

Inwieweit kann die nächste Vogelzählung im Januar Aufschluss über die vermissten Gartenvögel geben?

Die Vogelzählung Anfang Januar liefert uns Hinweise, ob weniger Gartenvögel gesichtet werden und es daher tatsächlich weniger gibt. Wir haben dann Anhaltspunkte bezüglich der Zahlen. Daraus können Theorien entwickelt werden, die Forscher auf der Suche nach dem Grund für das Verschwinden der Vögel verfolgen.

Sind Sie an der Organisation oder Durchführung der Vogelzählung beteiligt?

Ich habe keinen eigenen Garten, wo ich Vögel beobachten und zählen könnte. Aber beim Organisieren helfe ich mit: Ich habe Flyer verteilt, zum Beispiel an der Musterfutterstelle in Dachau-Süd, die in diesem Jahr erneut aufgebaut worden ist, oder in Cafés und Geschäften in der Stadt und im Landkreis Dachau. Mit einigen Firmen kooperiere ich schon lange.

Was macht Spaß daran, Vögel zu zählen?

Für Naturfreunde ist es einfach schön, die Tiere zu beobachten. Ich mag die Spatzen am liebsten. Keine Vogelart ist so menschlich, und putzig sind sie auch, vor allem, wenn sie sich ums Futter balgen. Wen unser Ökosystem interessiert, der wird allen Gartenvögeln mit Freude zusehen.

Die "Stunde der Wintervögel" findet vom 6. bis 8. Januar 2017 statt. Dabei sind alle Naturfreunde aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel am Futterhaus oder im Garten zu zählen und dem LBV zu melden.

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