Reden wir über:Unterstützung bei den Hausaufgaben

Ursula Burkner

"Da ich selber als Lehrerin arbeite, kann ich den Ehrenamtlichen auch mal mit kleinen Tipps helfen", sagt Ursula Burkner.

(Foto: privat)

Ursula Burkner hilft ehrenamtlich Kindern aus Flüchtlingsfamilien

Interview von Thomas Altvater

Hausaufgaben sind nicht wirklich ein Freund vieler Schüler. Noch dazu, wenn man erst seit wenigen Monaten in Deutschland ist, kaum Deutsch spricht und auch zu Hause nur wenig Hilfe erwarten kann. Deshalb sind vor allem für Flüchtlingsfamilien ehrenamtliche Hausaufgabenhelfer besonders wichtig. Ursula Burkner () ist eine davon. Vor fünf Jahren übernahm die Lehrerin die Koordination der Hausaufgabenbetreuung für die Flüchtlingskinder in Dachau. Und spricht im Interview über fehlende Ehrenamtliche, deren Aufgaben und die Freude der Kinder.

SZ: Frau Burkner, Sie suchen dringend Ehrenamtliche für die Hausaufgabenbetreuung von Flüchtlingskindern?

Burkner: Zum Jahreswechsel ist eine neue Flüchtlingsfamilie zu uns nach Dachau in den Himmelreichweg gekommen, mit fünf Schulkindern. Drei davon gehen in die Grund-, zwei in die Mittelschule. Und die Kinder brauchen dringend Unterstützung bei den Hausaufgaben.

Welche Leute suchen Sie für die Hausaufgabenhilfe?

Wir suchen tatsächlich jeden, der gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet, der vielleicht auch eine mütterliche oder väterliche Rolle übernehmen kann. Die Kinder kommen aus der Schule und wollen erzählen, was sie erlebt haben. Die Kinder wissen, dass sie ihre Hausaufgaben machen müssen und sind froh, wenn ihnen geholfen wird - auch wenn Hausaufgaben eigentlich keinen Spaß machen. Wenn dann noch Zeit ist, freuen sich die Kinder, wenn da jemand ist, der mit ihnen spielt oder liest.

Benötigen die Ehrenamtlichen irgendwelche Vorkenntnisse?

Nein, nicht wirklich. Auch wenn man schon länger aus der Schule ist, dann ist das kein Problem. Ich versuche zu helfen, wenn es darum geht, wie erklärt oder geübt werden kann. Da ich selber als Lehrerin arbeite, kann ich den Ehrenamtlichen auch mal mit kleinen Tipps und, wenn nötig, mit Übungsmaterial helfen.

Wie häufig sind die Helfer dann bei den Kindern?

Das ist immer unterschiedlich. Pro Nachmittag brauchen wir ungefähr zwei bis drei Helfer. Wenn wir zehn Ehrenamtliche finden, dann wäre das toll. An den Nachmittagen sollten die Ehrenamtlichen zwischen einer und drei Stunden Zeit aufwenden. Das variiert aber immer, je nach dem Bedarf und der eigenen Möglichkeit.

Kommt von den Kindern auch etwas zurück?

Die Reaktionen sind tatsächlich durchweg positiv. Es ist gut für die Kinder, da sie meistens nicht direkt einen Anschluss finden. So ist es für sie ein schönes Gefühl, dass da jemand zu ihnen, also wegen ihnen, kommt. Dieses Gefühl ist nicht zu unterschätzen und dieses Gefühl strahlt auch den Helfern entgegen. Das tut gut. Oft entstehen so freundschaftliche Bindungen.

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