Realschulen Dachau und Markt Indersdorf:Erst mal feiern

An den beiden Realschulen in Dachau und Markt Indersdorf haben insgesamt 327 Absolventen die Mittlere Reife abgelegt - teilweise mit hervorragenden Leistungen. Nicht alle sind froh, dass jetzt die Schulzeit vorbei ist

Von Magdalena Hinterbranderund Robert Stocker, Dachau/Markt Indersdorf

In Lederhose, Dirndl oder ganz schick mit Kleid und Anzug präsentierten sich die Absolventen der Realschule Dachau am Tag ihrer Zeugnisübergabe in der Aula. 196 Schülerinnen und Schüler können jetzt stolz auf ihre Schulzeit zurückblicken. Der eine freut sich mehr, der andere weniger, dass sechs Jahre Realschulzeit wie im Flug vergangen sind. "Ich bin eigentlich nicht traurig, dass die Schulzeit vorbei ist. Manche Lehrer waren einfach auch nicht toll", sagt der 17-jährige Kilian Zech und lacht. Die 16-jährige Eileen Trageiser sieht das anders. "Meine ganzen Freunde konnte ich jeden Tag sehen, jetzt wird der Kontakt vielleicht weniger", sagt sie. Jetzt, mit ihrem Abschluss in der Hand, möchte sie auf die Fachoberschule gehen und sich im Sozialwesen weiterbilden. Doch beide sind sich einig: Erst mal darf man stolz auf sich sein und feiern, dass man nun die Mittlere Reife in der Tasche hat.

So sieht das auch Dachaus Bürgermeister Florian Hartmann. Man solle jetzt fröhlich feiern, sich erholen und Urlaub machen. Vor allem einen Ratschlag gibt er den Absolventen mit auf den Weg und zitiert dabei Mark Twain: "Bewahrt eure Illusionen, denn am Ende werdet ihr die Dinge, die ihr nicht gemacht habt, mehr bereuen."

Emily Kalwa und Hanna Christoph führen mit Witz und guter Laune durch das Programm. Wichtig ist den beiden Mädchen vor allem, dass die Schüler zu allen Fächern auch "unnützes" Wissen erhalten. Die Fünftklässlerin Hannah Christoph hilft in Mathe nach und erstaunt die Eltern und Absolventen mit beeindruckenden Zahlen: "Jeder Schüler hat in seinen gesamten sechs Jahren Schulzeit etwa 1470 Tage Schule gehabt, 86 Schulaufgaben sowie 224 Exen geschrieben und 1170 Euro für den Pausenverkauf ausgegeben." Für eine Schnitzelsemmel vom Pausenverkauf schwärmt auch Schülersprecher Markus May. Die sei auch ein Grund, warum er jetzt traurig ist, dass die Schulzeit vorbei ist. Seiner Kollegin, Schülersprecherin Sofia Friedsam, liegt der Dank an die Lehrer am Herzen: "Danke für die Geduld, die Hartnäckigkeit und die Strenge mit den pubertierenden Schülern!"

Realschulen Dachau und Markt Indersdorf: Sage keiner, Pädagogen schätzen Rockmusik nicht: Der Lehrerchor der Dachauer Realschule wurde von den Schülern umjubelt, als er einen Song von Freddie Mercury zum Besten gab.

Sage keiner, Pädagogen schätzen Rockmusik nicht: Der Lehrerchor der Dachauer Realschule wurde von den Schülern umjubelt, als er einen Song von Freddie Mercury zum Besten gab.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Für eine besonders herausragende Leistung, nämlich einen Notendurchschnitt unter 1,5, wurden die drei Schüler Karolina Gedo, Magdalena Walch und Tom Gielisch ausgezeichnet. Schulleiterin Angelika Rogg gab in ihren Gedanken zum Schulabschluss den Absolventen folgendes mit auf den Weg: Nichts kann man vorhersehen, und nichts kann man planen. Stellvertretender Landrat Edgar Forster bringt seine Rede so auf den Punkt: "Danke fürs pauken, und jetzt geht's vorwärts, auf geht's!"

Hervorragende Leistungen haben auch die 131 Absolventinnen und Absolventen aus den fünf Abschlussklassen der Indersdorfer Realschule Vinzenz von Paul gezeigt. Bei 23 Schülerinnen und Schülern steht beim Notendurchschnitt eine eins vor dem Komma. Die beiden Jahrgangsbesten Liliana Schmid und Luisa Fischer schlossen jeweils mit 1,18 ab. Für den scheidenden Direktor Anton Wagatha, der zum Ende des Schuljahrs in den Ruhestand geht, sind die Leistungen der Absolventen ein Beweis für die hohe Unterrichtsqualität an der Schule. In der Leitung wird es im nächsten Schuljahr einen kompletten Wechsel geben: Neben Wagatha werden auch Konrektorin Gerhild Stauber und Konrektor Horst Oguntke die Schule verlassen. Die Eltern, sagte Wagatha, hätten an dem Abschluss ihrer Kinder großen Anteil.

Realschul Abschluss

Der Indersdorfer Absolvent Markus Siebinger erhielt von Konrektorin Gerhild Stauber und Direktor Anton Wagatha für sein soziales Engagement den Vinzenz-Preis des Fördervereins.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

"Wohin du auch gehst, gehe mit ganzem Herzen", zitierte der Schuldirektor Konfuzius und appellierte an die Absolventinnen und Absolventen, dies zu beherzigen. Wagatha verglich das Leben mit einem Baum, der von seinen Wurzeln abhängig sei. Die Wurzeln der Schulabgänger seien einerseits durch das Elternhaus, andererseits durch die Zeit an der Schule geprägt. Sie gäben den jungen Leuten Halt und förderten Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft. Vom Lebenssymbol Baum müssten die Absolventen lernen, Geduld zu haben und durchzuhalten, auch wenn es einmal trockene Jahre gebe. "Man muss nicht unbedingt der schönste Baum sein, aber dann und wann soll ein Blüte aufgehen", zitierte Wagatha den Theologen und Publizisten Jörg Zink.

Markus Siebinger erhielt dieses Jahr den Vinzenz-Preis, den der Förderverein der Realschule für besondere Leistungen im Schulleben vergibt. Vorsitzende und Konrektorin Gerhild Stauber lobte ihn für sein soziales Engagement. Siebinger wurde zum Schulsanitäter ausgebildet und spielt Tuba im Schulorchester. Als Jahrgangsbeste erhalten Liliana Schmid und Luisa Fischer ein Sprachenstipendium im Wert von je 2000 Euro. Sponsor ist die Sparkasse Indersdorf, die ein Kooperationspartner der Realschule ist. "Wir machen heuer zweimal den Geldbeutel auf", sagte Zweigstellenleiter Roland Salvermoser, "weil beide Mädchen exakt den selben Notendurchschnitt haben". Als Schulbeste wurden außerdem Patricia Nesner (Notendurchschnitt 1,27) Johannes Richter (1,27), Jan Drescher (1,36), Caroline Buchberger (1,55), Andrea Felber (1,55), Magdalena Kölbl (1,55), SusanneLoibl (1,55), Roman Reichlmair (1,55) und Celina Schmid (1,55) geehrt. Aileen Geisler, Sprecherin der Schulabgänger, verglich die Schulzeit mit einem Drei-Gänge-Menü. Hauptspeise sei die Realschule gewesen, das Dessert der Abschluss als "Creme de la Creme".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: