Positiv ins neue Jahr:Wichtige Imagepflege

Positiv ins neue Jahr: Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs und Ehrenkreishandwerksmeisterin Irmgard Hetzinger-Heinrici (Mitte) wünschen den Handwerkern ein gutes Jahr 2018.

Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs und Ehrenkreishandwerksmeisterin Irmgard Hetzinger-Heinrici (Mitte) wünschen den Handwerkern ein gutes Jahr 2018.

(Foto: Toni Heigl)

Auf dem Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Dachau erfahren die Mitglieder viel Lob und Wertschätzung von den Lokalpolitikern. Das ermuntert die Handwerker, positiv in die Zukunft zu blicken, auch wenn es an Fachkräften mangelt

Von Jacqueline Lang, Dachau

Fachkräftemangel. Ein Thema, das sowohl der Direktor der Dachauer Sparkasse, Hermann Krenn, in seiner Begrüßung beim diesjährigen Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft anspricht, als auch seine Folgeredner Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs, Landrat Stefan Löwl (CSU) und Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Und dennoch: Es ist eine überwiegend positive Bilanz die alle vier Redner an diesem Abend ziehen. Es mag daran liegen, dass man zu Beginn eines jeden neuen Jahres noch optimistisch in die Zukunft blickt, aber statt, wie sonst, den Fokus auf die Probleme der vielen Handwerksberufe zu legen, konzentriert man sich an diesem Abend vor allem auf das Gute.

Zunächst stellt sich Krenn die Frage, wie ein Leben ohne das Handwerk wohl aussehen würde. Als Antwort hält er ein dickes Buch in die Höhe. Arthur Fischer, Sprecher der Sparkasse Dachau, der im Publikum sitzt, meldet sich zu Wort. "Ich glaube, das Buch würde den Rahmen des Abends sprengen", sagt er. Das Publikum lacht, die kleine Sketch-Einlage ist geglückt. Statt tausenden von Seiten, wird nun also ein kurzer Imagefilm gezeigt, um die gestellte Frage zu beantworten. Die Antwort, die der Film gibt: Ohne das Handwerk würde der Mensch immer noch wie ein Neandertaler herumlaufen und probieren, Feuer zu machen. Es mag sich um eine überspitzte Darstellung handeln, aber im Kern ist sie wohl zutreffend. Ohne das Handwerk geht es nicht. In diesem Punkt sind sich alle Anwesenden an diesem Abend einig. Unter ihnen sind die Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath (CSU) und Martin Güll (SPD), der Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU), ebenso wie die Bundestagsabgeordneten Karin Staffler (CSU) und Michael Schrodi (SPD).

"Wertschätzung ist wichtig"

Auch Kreishandwerksmeister Dachs kann Krenn nur zustimmen. Er plädiert zudem dafür, sehr viel weniger auf das Negative, sondern vielmehr auf das Positive zu konzentrieren. So solle man bei einem Maler, der zu einem nach Hause komme, nicht nur darauf achten, wie viel Schmutz er möglicherweise bei seiner Arbeit mache, sondern sich am Ende über die frisch gestrichene Wand freuen. Auch beim Frisörbesuch solle man sich nicht darüber aufregen, dass dieser 35 Euro koste, sondern sich lieber über die gute Beratung und den flotten Haarschnitt freuen. "Wertschätzung ist wichtig", sagt Dachs. Ebenso wie seine Vorredner kommt Landrat Löwl zu einem überwiegend positiven Ergebnis. Zwar sei der Fachkräftemangel ein großes Problem - wohl gemerkt nicht nur im Handwerk, sondern auch in der Verwaltung, wie Löwl betont - aber im deutschen und vor allem im europäischen Durchschnitt sei der Landkreis Dachau nach wie vor gut aufgestellt. Kaum Arbeitslose, stabile Beschäftigungsverhältnisse und eine hohe Kaufkraft kämen letztlich auch dem Handwerk zugute. Ein Trend, so Löwl, der sich wohl auch im Jahr 2018 fortsetzen werde, denn die Wirtschaftslage sei gut.

"Unser Reichtum sind nicht die Mundwerker, sondern die Handwerker", zitiert OB Hartmann den ehemaligen CDU-Politiker Alfred Dregger. Er lobt die fleißige und ehrliche Arbeit der Handwerker und deren Investitionen in die Zukunft. Stichwort Digitalisierung. Gleichzeitig verspricht er: "Es wird in naher Zukunft keine Frisörroboter mit Scherenhänden geben, ebenso wenig wie eine Metzgerwundermaschine, bei der man links das Schwein rein schiebt und rechts eine leckere Leberkässemmel rauskommt", sagt er. Die Digitalisierung sei zwar natürlich in allen Bereichen auf dem Vormarsch, aber das traditionelle Handwerk lasse sich nicht ersetzen.

Gerade deshalb sei es aber wichtig das Image des Handwerks in der Öffentlichkeit aufzubessern, so Hartmann. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen jenen, die studieren, und jenen, die einen Handwerksberuf erlernen wollen, sei notwendig. Passend dazu werden zum Abschluss des Abends deshalb noch die Fachkräfte von morgen geehrt. Dachs ehrt die Jungmeister Hermann und Elisabeth Eberle, Johannes Gasteiger und Stefan Anneser mit dem Meisterstipendium. Eine Investition in die Zukunft des Handwerks.

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