Haimhausen:Mit dem E-Mobil zum Rathaus

Wer saust so leise durch Haimhausen? Bürgermeister Peter Felbermeier sorgt mit seinem neuen Auto für Aufsehen.

Robert Stocker

Er ist klein, geradezu schnucklig und äußerst leise. E-Smart steht in großen Lettern auf der Beifahrerseite des Wagens, den Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) in der Tiefgarage des Rathauses in Gang gesetzt hat. Dass der Motor des Prototyps läuft, ist eigentlich kaum zu hören. Eine Woche lang hat Felbermeier das Gefährt im Auftrag des ADAC getestet, ist bei seinen Dienstfahrten nicht nur im Ort, sondern auch auf der Landstraße unterwegs gewesen. Fünfhundert Kilometer hat er mit dem kleinen Mobil zurückgelegt und damit "mehr Aufsehen als mit meinem Dienstwagen erregt". Der Bürgermeister musste nie zu einer Tankstelle fahren. Den Kraftstoff holte er sich aus einer Steckdose in seiner Garage.

Haimhausen: "Mit diesem Auto habe ich mehr Aufsehen als mit meinem Dienstwagen erregt", sagt Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (rechts) über das Elektromobil, das er eine Woche lang im Auftrag des ADAC getestet hat. Es sei leise, relativ flott und vor allem umweltfreundlich. Rund fünfhundert Kilometer legte Haimhausens Bürgermeister mit dem E-Smart zurück, an einer heimischen Steckdose fütterte er die Batterie mit Strom.

"Mit diesem Auto habe ich mehr Aufsehen als mit meinem Dienstwagen erregt", sagt Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (rechts) über das Elektromobil, das er eine Woche lang im Auftrag des ADAC getestet hat. Es sei leise, relativ flott und vor allem umweltfreundlich. Rund fünfhundert Kilometer legte Haimhausens Bürgermeister mit dem E-Smart zurück, an einer heimischen Steckdose fütterte er die Batterie mit Strom.

(Foto: Toni Heigl)

Der E-Smart ist ein Elektroauto. Felbermeiers "Traum" ist es, dass man solche Fahrzeuge eines Tages mit Strom aus Photovoltaikanlagen aufladen könnte. Und die sind in Haimhausen reichlich vorhanden. "Die Gemeinde Haimhausen produziert mehr regenerative Energie, als sie verbrauchen kann", sagt der Bürgermeister stolz. "Wir müssen weg vom Öl und Gas, die neuen Energien sind das Thema der Zukunft."

Das sieht auch der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath so, der in Haimhausen wohnt und gleichzeitig CSU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat ist. "Elektroautos haben für den Energiestandort Bayern große Bedeutung, sie eröffnen für die Wirtschaft neue Chancen." Bayern müsse zu einem Leitmarkt für Elektromobilität ausgebaut werden. Zusammen mit anderen Kollegen seiner Fraktion stellte er einen Antrag an den Landtag, in dem er eine Studie zur Elektromobilität in Bayern forderte. Das Kabinett habe den Antrag übernommen.

Haimhausen soll zu einer "Modellkommune" für Elektromobilität werden. Seidenath schrieb an die Autokonzerne Audi und BMW (Vorstände dieser Unternehmen wohnen in der Gemeinde) einen Brief, in dem er darlegt, warum Haimhausen nach seiner Ansicht dafür prädestiniert ist. In der Gemeinde wohnten viele Bürger, die in innovativen Unternehmen beschäftigt und deshalb neuen Techniken gegenüber aufgeschlossen seien.

Mit Tempo 100 unterwegs

Mit ihren beiden kommunalen Photovoltaikanlagen, einem Wasserkraftwerk und Geothermie setze die Gemeinde auf regenerative Energien. Mit seiner Nähe zum Flughafen und der Anbindung an zwei Autobahnen liege der Ort auch verkehrstechnisch günstig. Haimhausen eigne sich deshalb besonders dafür, Elektroautos zu erproben und die Unternehmen bei der Markteinführung zu unterstützen. "Wenn die beiden Autokonzerne Elektroautos testen wollen, dann steht Haimhausen Gewehr bei Fuß", sagt Seidenath.

Der Bürgermeister hat damit schon mal angefangen. Mit dem E-Smart sei man relativ flott unterwegs, die Höchstgeschwindigkeit liege bei Tempo hundert. Die Reichweite von Elektroautos ist noch immer ein Problem, beim E-Smart liegt sie innerorts bei 140 Kilometern, über Land ist sie etwas höher. "Nötig wäre eine Reichweite von 250 Kilometern", sagt Felbermeier. "Wenn einmal ein viersitziges Mittelklassefahrzeug von der Größe eines VW Golf auf dem Markt ist, wäre ich sofort dabei."

Auch Bernhard Seidenath hat den E-Smart getestet und ist mit dem Elektroauto zum Landtag gefahren. Im Maximilianeum lud er den Wagen an einer Steckdose auf. "Das ist ein ideales Stadtauto", freut sich der CSU-Abgeordnete. "Besonderen Spaß macht es, wenn man an einer Tankstelle vorbeifährt. Denn dann ist der Benzinpreis völlig egal."

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