Altomünster:Pianist Markus Kreul geheimnisvoll

Altomünster: Markus Kreul beim Unterrichten.

Markus Kreul beim Unterrichten.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Musiker aus Altomünster intoniert mit einem Klavierkonzert im Barocksaal des Klosters Indersdorf seinen Europäischen Musikworkshop als spannendes Ereignis.

Von Dorothea Friedrich, Altomünster

Das Motto klingt verheißungsvoll: "Klaviergeheimnisse". So hat der Pianist Markus Kreul sein Konzert am Freitagabend im Barocksaal des ehemaligen Klosters in Markt Indersdorf genannt. Das Konzert ist zugleich die Eröffnungsveranstaltung des elften Europäischen Musikworkshops, der von Samstag, 15. April, bis Samstag, 22. April, in Altomünster stattfindet. Das Konzert soll die Neugier auf die Veranstaltungsreihe wecken, innerhalb der Dozenten und Nachwuchssolisten mehrmals ihr Können auch der Öffentlichkeit des Landkreises Dachau präsentieren werden.

Wer nun glaubt, Kreul nehme an diesem Abend das Tasteninstrument auseinander, um dessen Mechanik zu erläutern, irrt. Es geht vielmehr um sehr Persönliches, um die Verbindung eines Komponisten zu seinem Instrument, um die Interaktion von Musiker und Instrument und um die Interpretation dieser Werke. Gleiches ließe sich auch vom Europäischen Musikworkshop sagen. Junge, ambitionierte Kammermusiker mit einer fundierten Ausbildung und musikbegeisterter Nachwuchs arbeiten und leben für eine Woche miteinander und erfahren, "wie sie die Luft zum Klingen bringen". Nicht nur am Flügel, auch mit der Geige oder ihrer eigenen Stimme. Den pädagogischen und künstlerischen Erfolg durften die Besucher des SZ-Benefizkonzert für den Adventskalender im Dezember vergangenen Jahres bewundern. Dort spielte Kreul mit einigen seiner Nachwuchsmusiker brillant auf.

"Das Instrument ist wie das Tagebuch eines Komponisten", sagte Kreul der SZ Dachau. Das zeige sich manchmal schon in der Werkbezeichnung, beispielsweise den Klavierminiaturen von Leoš Janácek. Sie tragen den Untertitel "Intime Skizzen". Sie seien "Zeugnis der ebenso schwierigen wie inspirierenden Beziehung zu Kamila Stösslová", so Kreul. Mehr als 700 Briefe hat Janáček an die viel jüngere, verheirate Kamila geschrieben. Ihre musikalische Entsprechung finden sie in den "Intimen Skizzen". Auch die weiteren Stücke hat Kreul sorgsam ausgewählt: Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Fréderic Chopin, Franz Liszt und Robert Schumann stehen ebenfalls auf dem Programm.

Klavier als Medium der intimen Aussprache

Man darf gespannt sein, wie sich der aus Bonn stammende Kreul seinem Lieblingskomponisten Schumann annähert, der in der damaligen "Irrenanstalt" Bonn-Endenich seine letzten Lebensjahre verbringen musste. Auch mit Beethoven, der bekanntlich in Bonn geboren wurde und der alles andere als ein einfacher Mensch war, hat sich Kreul intensiv auseinandergesetzt: "Sie nutzen das Klavier als Medium der intimen Aussprache, als Vertrauten, und gehen gleichsam eine symbiotische Beziehung mit ihm ein." Markus Kreul will so "das Wesen der Musik in Worten und Tönen erfahrbar machen". Er will zeigen, "dass Musik Halt und Sicherheit geben kann. Sie war und ist unverzichtbarer Teil des Lebens." Das gelte für die klassische Musik ebenso wie für Hip-Hop oder Schlager "gerade in dieser schwierigen Zeit, in der Angst und die Sorge um die Sicherheit die Diskussion beherrschen".

Kreuls Anliegen ist, mit diesem Konzert in engem Kontakt mit seinem Publikum zu zeigen, "dass klassische Musik niemals losgelöst für sich steht. Die Parallelen zu heute werden verständlich und fühlbar, denn die Werke sind zeitlos und haben ungebrochene Bedeutung." Das ist ein Anliegen, das ihn auch bei der Organisation und der künstlerischen Leitung immer wieder motiviert. Rund 500 Teilnehmer aus ganz Europa und darüber hinaus haben bisher daran teilgenommen. "Das ist eine Woche lang gelebtes grenzenloses Europa in einem kleinen Ort", begeisterte sich der Pianist. Er hofft auf eine ebenso große Resonanz für den kommenden Musikworkshop aus dem Landkreis und der Region.

Markus Kreul: "Klaviergeheimnisse", Freitag, 27. Januar, 19.30 Uhr, im Barocksaal des Klosters Indersdorf. Das Konzert eröffnet den Europäischen Musikworkshop des Künstlers. Anmeldungen dazu sind möglich unter www.eumwa.de.

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