Pfaffenhofen:Im Spannungsfeld

Ein geplanter Mobilfunkmast schreckt Pfaffenhofener Bürger auf.

Renate Zauscher

Pfaffenhofen: So könnte der neue Mast zwischen Egenburg und Egenhofen aussehen.

So könnte der neue Mast zwischen Egenburg und Egenhofen aussehen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Selten dürfte das Publikumsinteresse an einer Sitzung des Pfaffenhofener Gemeinderats (Landkreis Dachau) so groß gewesen sein wie am Montagabend: Rund 40 Zuhörer saßen dicht gedrängt im Sitzungssaal des Rathauses in Egenburg. Der Grund für den großen Besucheransturm: Zwischen Egenhofen und Egenburg soll ein Mobilfunkmast der Telekom errichtet werden - auf Egenhofener Gebiet, etwa 300 bis 400 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt. Als am Ende eine Zuhörerin wissen wollte, ob die Gemeinde Pfaffenhofen ein Mitspracherecht habe, erklärte Bürgermeister Helmut Zech (CSU): "Das Floriansprinzip zieht hier nicht. Es geht darum, gemeinsam einen Standort zu suchen, der für alle verträglich ist."

Über das Vorhaben der Telekom informierte in der Sitzung ein Mitarbeiter des Unternehmens. Frank-Peter Käßler erklärte den Zuhörern, dass es im Bereich der Gemeinden Pfaffenhofen und Egenhofen zahlreiche Funklöcher gebe, die man stopfen wolle. Als optimalen Standort hierfür hat die Telekom ein Wäldchen nordwestlich von Egenhofen, kurz vor der ehemaligen Gastwirtschaft Weyhern, ausgemacht.

Käßler sieht durch die Anlage für die Anwohner keinerlei Sicherheitsrisiken: Die Stärke des durch den Sender erzeugten elektromagnetischen Feldes nehme mit zunehmender Entfernung rasch ab, erklärte er. Ab einer Distanz von 15 Metern vom Sendemasten seien die deutschen Grenzwerte "in etwa eingehalten". Bevor das Unternehmen die Standortgenehmigung durch die Bundesnetzagentur erhalte, würden die Sicherheitsabstände überprüft.

Der Telekom-Vertreter sprach auch über das Spannungsfeld, in dem sich die Telekom bei jeder Standortsuche bewege: Einerseits wolle man mit den Sendemasten so nah wie möglich an die Bebauung herangehen, andererseits "die Bedürfnisse" - sprich: die Bedenken - der Bewohner berücksichtigen. Dabei muss nach seinen Worten auch der Abstand zu bereits vorhandenen Sendemasten in die Planung mit einbezogen werden. Das nahe Herangehen an die Handynutzer sei deshalb sinnvoll, weil mit besseren Verbindungen die Sendeleistung von Handy wie Basisstation und damit auch die Immissionen entsprechend geringer würden.

Bei der Suche nach geeigneten Standorten habe man nur einen relativ kleinen Spielraum, erklärte Käßler weiter. So könne man den ins Auge gefassten Standort bei Egenhofen allenfalls um 200 bis 300 Meter verschieben, "wenn der Mast überhaupt Sinn machen soll". Der Telekom-Mitarbeiter betonte dennoch, dass man auch für Alternativvorschläge offen sei und den Dialog mit den Bürgern suche. Ein solcher Vorschlag ist offensichtlich von Seiten der Gemeinde Egenhofen gemacht worden. Doch weder Bürgermeister Josef Nefele, der in der Sitzung der Nachbargemeinde anwesend war, noch der Telekom-Mitarbeiter wollten zum jetzigen Zeitpunkt Genaueres dazu sagen.

Die Gemeinde Pfaffenhofen hatte für Frank-Peter Käßler einen Fragenkatalog ausgearbeitet, der von den Kriterien der Standortsuche bis hin zur Finanzierung eines späteren Rückbaus reichte. Bei der Beantwortung der Fragen erklärte Käßler unter anderem, dass sechs Antennen auf den 30 bis 35 Meter hohen Mast aufgebracht werden sollten, pro Sendesektor je eine für GSM und eine für LTE-Technik. Die Frage von Bürgermeister Zech, ob man die Antennenanzahl festschreiben könne, wurde nicht beantwortet: "Das hänge von vielen Faktoren ab", sagte der Telekom-Mann ausweichend. Der Bau weiterer Sendemasten durch andere Betreiber sei nicht ausgeschlossen. Keine Angaben machte Käßler zur möglichen Mitnutzung eines Mobilfunkmastes in einem Pfaffenhofener Gemeindeteil.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: