Petershausen:"Wir müssen die Emotion aus dem Streit rausbringen"

Seit Wochen gibt es in Petershausen hitzige Debatten um ein geplantes Ärztehaus. Nun schlägt Bürgermeister Günter Fuchs einen Kompromiss vor.

Petra Schafflik

Im Streit um das geplante Gesundheitszentrum hofft Bürgermeister Günter Fuchs (CSU) jetzt auf einen Kompromiss. Die Familien Schneider und Stein könnten ein Ärztehaus in der Ortsmitte statt auf ihrem Ziegeleigelände bauen, erläutert der Bürgermeister im Interview mit der Dachauer SZ. Die ortsansässige Investorenfamilie würde so ihr Vorhaben realisieren, gleichzeitig aber den Ortskern stärken. Denn für Fuchs steht fest: "Ein Ärztehaus ist nur in der Ortsmitte interessant." Allerdings werden die notwendigen Verhandlungen unter Zeitdruck geführt, denn bereits im Februar soll der Gemeinderat entscheiden.

Petershausen: "Ich finde es nur dort von Vorteil": Bürgermeister Günter Fuchs plädiert für ein Ärztehaus in der Ortsmitte Petershausens.

"Ich finde es nur dort von Vorteil": Bürgermeister Günter Fuchs plädiert für ein Ärztehaus in der Ortsmitte Petershausens.

(Foto: DAH)

Mit seinem Vorschlag will Bürgermeister Fuchs einen Ausweg aufzeigen aus der hitzigen Debatte, die nun seit Wochen die Bürger von Petershausen beschäftigt. Auslöser ist ein Projekt des Allgemeinmediziners Peter Stein, der auf dem Ziegeleigelände seines Schwiegervater Georg Schneider ein Gesundheitszentrum plant. Nach anfänglicher Zustimmung haben Bürgermeister Günter Fuchs und die CSU-Fraktion jedoch inzwischen massive Zweifel am Standort.

Ein Ärztehaus, das durch die Bahnlinie vom Ortskern getrennt liegt, könnte die wirtschaftliche Entwicklung des Zentrums schwächen, so die Befürchtungen. Angeheizt hat die öffentliche Debatte noch das Auftreten eines auswärtigen Investors aus Maitenbeth, der ein Ärztehaus in zentraler Lage zu realisieren versprach.

Die verfahrene Situation könnte ein Kompromiss beenden, hofft der Bürgermeister. Sein Vorschlag: Das Konzept des Arztes Peter Stein, das prinzipiell im Gemeinderat wie auch bei den Bürgern auf breite Zustimmung stößt, nicht auf dem Gelände der Ziegelei zu realisieren, sondern auf einem anderen, zentraler gelegenen Grundstück der Familie Schneider. Darüber gelte es nun Gespräche zu führen, so Fuchs.

Selbst wenn sich diese Idee zerschlagen sollte, bleibe ein zentrales Ärztehaus realisierbar, meint Fuchs. Denn der Maitenbether Investor stehe nach wie vor bereit, geeignete Grundstücke in zentraler Lage stünden zum Verkauf. Als unrealistisch für Petershausen sieht der Bürgermeister dagegen ein Ärztehaus nach Odelzhausener Vorbild an. Dort errichtet die Gemeinde das Gebäude, die ansässigen Mediziner organisieren die ärztliche Versorgung als Genossenschaft, zu der sie sich zusammengeschlossen haben. In der Gemeinde Petershausen, die noch immer hoch verschuldet ist, fehlten die finanziellen Voraussetzungen, um so ein Projekt im Alleingang auf die Beine zu stellen, betont Fuchs.

Um die aufgeladene Stimmung in Petershausen wieder zu beruhigen, setzt der Bürgermeister auf Fakten und Information. Interessante Erkenntnisse gerade auch zur umstrittenen Standortfrage erwartet er sich vom Bad Reichenhaller Unternehmer und Fachmann für Stadtentwicklung, Christian Klotz, der auf Einladung des Gewerbevereins an diesem Mittwoch, 11. Januar (19.30 Uhr, Mehrzweckhalle) referiert. Diese Veranstaltung könnte "zu einer Klärung beitragen", sagt Fuchs.

Das Interview mit Bürgermeister Günter Fuchs im Wortlauf finden Sie am heutigen Mittwoch in Ihrer SZ.

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