Petershausen:Streit um die goldene Ananas

Die Solaranlage auf dem Dach des Feuerwehrhauses Kollbach würde mehr Licht bekommen, wenn man die Baume fällen würde. Doch bei dieser Debatte platzt selbst dem gelassenen Bürgermeister Günter Fuchs der Kragen.

Petra Schafflik

Petershausen: Bürgermeister Günter Fuchs neigt nicht zu unnötiger Aufgeregtheit.

Bürgermeister Günter Fuchs neigt nicht zu unnötiger Aufgeregtheit.

(Foto: DAH)

- Bürgermeister Günter Fuchs (CSU) ist für seine ruhige Art bekannt, auch massive Attacken im Petershausener Gemeinderat quittiert er meist mit einem stillen Lächeln. Doch in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses platzte dem Gemeindechef dann doch der Kragen. "Wir streiten hier um die goldene Ananas", schimpfte Fuchs. Auslöser für diesen Ausbruch war die Debatte über einen Antrag der Bürgersonnenkraft Genossenschaft. Dieser Zusammenschluss von Bürgern betreibt ein Solarkraftwerk auf dem gemeindlichen Feuerwehrhaus in Kollbach. Weil dort inzwischen hohe Ahornbäume in den Nachmittags- und Abendstunden die Module verschatten, möchte die Genossenschaft die Bäume fällen.

Oder doch, diesen Kompromiss trug Genossenschaftsvorstand und FW-Gemeinderat Ernst Nold vor, "innerhalb der nächsten fünf Jahre stufenweise einkürzen". Obwohl Bürgermeister Fuchs ein überzeugter Verfechter erneuerbarer Energien und gerade auch der Solaranlagen ist, will er den Naturschutz nicht der Wirtschaftlichkeit von Sonnenstrom unterordnen. Er halte es für wenig zielführend, so Fuchs, wegen nachträglich montierter Solarmodule bereits lange vorhandene Bäume zu entfernen oder zurück zu schneiden: "Damit dürfen wir gar nicht anfangen." Denn auf vielen Petershausener Dächern sind Solarmodule montiert. Da müsste die Gemeinde wohl bald viele Bäume entfernen, "rein aus wirtschaftlichen Gründen". Das sei nicht Sinn und Zweck des Naturschutzes. Auch die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts sehe einen Rückschnitt oder gar eine Entfernung der Bäume als kritisch an.

Doch den Ausbruch des Bürgermeisters provozierte nicht der Wunsch der Antragsteller, sondern vielmehr der Verlauf der Debatte. Weil mehrere Gemeinderäte der SPD- und FW- Fraktion Mitglied sind in der Bürgersonnenkraft Genossenschaft, mussten sie für diese Abstimmung ihr Stimmrecht ruhen lassen. Das neunköpfige Gremium wäre mit dann noch fünf stimmberechtigten Gemeinderäten gerade noch beschlussfähig gewesen. Doch FW- Fraktionsvorsitzender Andrea Stang monierte, dass auch CSU-Gemeinderat Josef Gerer als Vorstand des FC Kollbach sein Stimmrecht nicht ausüben dürfe. Denn das Feuerwehrhaus mit den Solarmodulen der Genossenschaft und das Sportgelände des FC liegen auf einem großflächigen Areal, Eigentümer dieser Fläche sind anteilig Verein und Gemeinde. Damit sei Gerer als FC-Vorstand am diskutierten Thema "beteiligt". Doch "welchen Vorteil der Sportverein haben soll von Solarmodulen auf dem gemeindlichen Feuerwehrhaus", fragte sich der Bürgermeister.

Stang befand, der Begriff des persönlichen Nutzens, sei "recht schwammig". Allein dass der Verein Miteigentümer am Grundstück ist, mache den CSU-Gemeinderat zu einem persönlich Beteiligten. Sichtlich genervt vertagte Fuchs den Antrag auf Januar. Das dann tagende Gremium wird in jedem Fall beschlussfähig sein.

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