Petershausen:Petershausen falsch eingestuft

Landesentwicklungsplan ordnet die Gemeinde dem ländlichen Raum zu

Von Petra Schafflik, Petershausen

Die Erfahrungen aus der Vergangenheit sind nicht gerade motivierend: Stellungnahmen, die Petershausen bislang zu Regional- oder Landesentwicklungsplanungen eingereicht hat, wurden nie berücksichtigt. Egal wie begründet manche Einwände waren - "sie verhallten ungehört", erklärte die Geschäftsführerin der Gemeinde, Irene Reichel, im Gemeinderat. Dennoch wird die Gemeinde zum neuen Regionalplan wieder Stellung nehmen, darüber waren sich Verwaltung und Kommunalpolitiker einig. "Man kann es ja nicht oft genug sagen", sagte Irene Reichel.

Was die Gemeinde moniert, ist nicht neu: Bei der letzten Novellierung des Landesentwicklungsplans wurde Petershausen herabgestuft und nicht mehr der Verdichtungszone um München, sondern dem "ländlichen Raum" zugeordnet. Schon damals ein Aufreger im Gemeinderat. "Völlig unverständlich", betont auch Reichel mit Blick auf den leistungsfähigen Bahnanschluss, das Bevölkerungswachstum und die jüngsten Gewerbeansiedlungen. Zudem entstehen im Pflegeheim Danuvius und den Betrieben im neuen Gewerbegebiet Eheäcker fast 200 Arbeitsplätze, ergänzte SPD-Gemeinderat Wolfgang Stadler.

Das sind alles Argumente, um die Gemeinde wieder der Verdichtungszone zuzuordnen, wie der Gemeinderat fordert. Auch soll das ehemals als Kleinzentrum eingestufte Petershausen künftig Grundzentrum werden. Kritisch sehen Verwaltung und Gemeinderat, dass der Landesentwicklungsplan den Einzugsbereich von Petershausen nur auf den Ort selbst plus Vierkirchen festsetzt. Für Petershausen bedeutet der eng gezurrte Einzugsbereich, dass die Entwicklung des innerstädtischen Einzelhandels behindert und begrenzt wird. Denn diese Kenngröße legt fest, wie viele Geschäfte in einer Gemeinde zulässig sind, ohne dass Kaufkraft von außerhalb abgeschöpft wird. Doch die Einstufung wird der Realität nicht gerecht. Das zeigen Erhebungen zum städtebaulichen Entwicklungskonzept, das aktuell in Petershausen erstellt wird. Demnach reichen die Verflechtungen deutlich über den Bereich Vierkirchen und Petershausen selbst hinaus. Negativ bewerten Gemeinderat und Verwaltung auch, dass laut Regionalplan das vorhandene Straßennetz der Gemeinde nur mehr gepflegt, aber nicht mehr erweitert werden soll. "Das könnte dem geplanten Bau unserer Umgehung entgegenstehen", sagte Reichel. Alle Argumente wird die Gemeinde nun zum Regionalplan einreichen, entschied der Gemeinderat einstimmig.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: