Petershausen:Kunst und Begegnung

Die 29. Herbstausstellung des Kulturförderkreises Petershausen bietet neben Kunst auch ausgefallene Kompositionen exotischer Marmeladen. Besucher schätzen die entspannte "schnuckelige Atmosphäre".

Petra Schafflik

Petershausen: Einmal im Jahr wird die Mehrzweckhalle in Petershausen zur Galerie.

Einmal im Jahr wird die Mehrzweckhalle in Petershausen zur Galerie.

(Foto: DAH)

- Filigrane Sumpfschwertlilien leuchten gelb aus dem dichten Uferbewuchs, frühe Vorboten der warmen Jahreszeit. Das Plätschern des Bachs, ein Blätterrascheln, die angenehme Frische der Luft - die vorsommerliche Stimmung, wie sie die Petershausener Malerin Cilia Amorth in ihrem Aquarell "Steg über die Glonn im Frühjahr" eingefangen hat, wird für den Betrachter spürbar. Zwar ist inzwischen die abstrakte Malerei ihr Arbeitsschwerpunkt, erzählt Amorth. Doch für die diesjährige Hobby- und Kunstausstellung des Petershausener Kunstförderkreises hat die Künstlerin drei Landschaftsszenen eingefangen, dem zentralen Thema der zweitägigen Veranstaltung entsprechend: "Natur im Wandel der Jahreszeiten."

Die traditionsreiche Ausstellung ist ihr wichtig, schließlich hat Cilia Amorth selbst als Kunstreferentin des Vereins vor 29 Jahren diese Plattform für nebenberufliche Künstler und Kunsthandwerker ins Leben gerufen. Die Organisation haben inzwischen andere übernommen, doch mit ihren Werken präsent zu sein, ist ihr "aus Solidarität und Heimatverbundenheit eine Herzensangelegenheit".

Mit den unzähligen Adventsausstellungen und Christkindlmärkten, die in dieser Jahreszeit überall auf ein interessiertes wie zahlungskräftiges Publikum hoffen, hat die Petershausener Hobby- und Kunstausstellung wenig gemein. Auch wenn der eine oder andere Besucher eines der präsentierten Werke erwerben und dann auch verschenken wird, "steht eindeutig die Kunst im Vordergrund", betont Barbara Blickle, Vorsitzende des Kulturförderkreises. Schon bei der Auswahl der Aussteller zähle Qualität, "alles muss selbst hergestellt sein". Deshalb hätten gewerbliche Anbieter keine Chance. Außerdem soll die Veranstaltung, die jedes Jahr die Schulturnhalle für zwei Tage in einen Ausstellungssaal verwandelt, vor allem Künstler und Kunsthandwerker mit dem Publikum zusammenbringen.

Regionale Kunstschaffende sind denn auch an den 48 Ständen präsent, die Hälfte der Aussteller kommt aus Petershausen und dem näheren Umkreis. Und einen besonderen Ehrgeiz legen viele an den Tag, wenn es darum geht, im zentralen Themen-Pavillon mit einem Werk vertreten zu sein. Ein Konzept das offenbar ankommt, "wir haben heuer wieder Interessenten absagen müssen", erzählt die Vorsitzende. Freilich wird bei der Hobby- und Kunstausstellung nicht nur Kunst präsentiert. Auch das Handwerk hat hier seinen Platz, wenn die Qualität überzeugt.

So werden zum Beispiel zwar Marmeladen angeboten, aber eben nicht irgendwelche, sondern hausgemachte, ausgefallene Kompositionen. Und bestimmt wird die Veranstaltung dann doch von künstlerischen Arbeiten in unterschiedlichsten Techniken, allein 14 Aussteller präsentieren Gemälde, auch Fotografien, Foto-, Keramik- und Textilarbeiten wie auch hochwertiges Kunsthandwerk ist vertreten. Schlichte, am Zweck orientierte Schalen aus unterschiedlichsten Hölzern zeigt "Holzwurm" Johann Kirmair, der als hauptberuflicher Inhaber einer Kfz-Werkstatt schon seit vielen Jahren jede freie Minute der Drechslerei widmet. Kirmair schätzt an der Petershausener Veranstaltung die Überschaubarkeit, die Aussteller und Besucher gut miteinander ins Gespräch kommen lässt.

Als "schnuckelig" beschreibt Doris Freudenberg die Atmosphäre. Sie präsentiert an ihrem Stand leuchtend-buntes Holzkunsthandwerk. Die 33-jährige Hobby- Künstlerin ist ein gutes Beispiel dafür, wie eng die Petershausener mit der Veranstaltung verbunden sind. Schon als Jugendliche habe sie im Alter von gerade mal 16 Jahren erste Bilder hier ausgestellt, jetzt ist Freudenberg mit modernen Holzobjekten wieder dabei. Bodenständiger Gegenpol sind Kunsthandwerker wie Kurt Regner, der Krippen nach dem Vorbild von Originalgebäuden detailgetreu nachbaut.

Gerade die Vielfalt, die Mischung aus Tradition und modernen Trends gefällt den Besuchern. Wie auch die ruhige Stimmung, die so gar nichts gemein hat mit der gedrängten Hektik mancher Christkindlmärkte. "Ein schönes Ziel für einen Wochenendspaziergang", findet Elisabeth Urban. Die Petershausenerin will Ideen und Anregungen sammeln, vielleicht auch wiederkommen und ein Präsent für die Nichte erstehen. Stammgast Hildegard Becker lobt: "Schön, dass so eine Ausstellung hier in Petershausen stattfindet".

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