Grundschule:Drangvolle Enge

Rektorin Ulrike Schneider-Güll fordert den Gemeinderat auf, die Raumprobleme an der Grundschule Petershausen zu lösen

Von Petra Schafflik, Petershausen

Jetzt schlägt Schulleiterin Ulrike Schneider-Güll Alarm: Weil im kommenden Schuljahr deutlich mehr Mädchen und Buben eingeschult werden als bisher, gehen an der Petershausener Grundschule die Klassenzimmer aus. "Wir bekommen vier erste Klassen, dafür haben wir die Räume nicht." Ein Problem, das nicht überraschend kommt. Seit 2011 laufen Überlegungen und Konzeptionen für eine Erweiterung der Schule. Auch mit dem Ziel, dort einen Ganztagszug zu installieren. Ein Angebot, das von Eltern gefordert und vom Gemeinderat einstimmig befürwortet wird. Auch ein pädagogisches Konzept wie auch die behördliche Genehmigung für den Ganztagsunterricht liegen bereits vor. Doch konkrete Entscheidungen wurden bisher nicht getroffen. Nun hat sich die Rektorin mit einem Brandbrief an die Gemeinderäte gewandt. Damit will Schneider-Güll das Thema Schule wieder in den Fokus der Kommunalpolitik rücken. "Die Weichen müssen jetzt gestellt werden", erklärte Schneider-Güll der Süddeutschen Zeitung.

Als vor gut vier Jahren die Grundsatzentscheidung fiel, in Petershausen einen Ganztagszug an der Grundschule einzurichten, waren sich Gemeinderat und Schulleiterin einig: Wenn Ganztag, dann mit solidem pädagogischem Konzept und auch geeigneten Räumen. Weil das Schulhaus nicht genug Platz bietet, wurde umgehend über Erweiterungsoptionen nachgedacht. Gemeinsam mit einem spezialisierten Planungsbüro entstand "ein tolles Konzept, aber passiert ist seitdem nichts", so die frustrierte Schulleiterin. Die Folge: Für die jetzt erwarteten "Schülerströme" ist die Schule nicht gerüstet, der Start des Ganztagszugs bleibt weiter Zukunftsmusik. Parallel wächst auch die Nachfrage nach einer Nachmittagsbetreuung, die sich viele Eltern wünschen. Die Mittagsbetreuung wurde zwar aufgestockt, doch die Versorgungslücke bleibt. "40 bis 60 Plätze fehlen", sagt Schneider-Güll, und der Bedarf steigt weiter. "Wir retten uns von Jahr zu Jahr, aber die Situation wird nicht besser, im Gegenteil." Ein Ganztagszug könnte da für Entlastung sorgen. Die Genehmigung für dieses Schulangebot haben Schule und Gemeinde schon im September 2014 erhalten. Ein umfassendes Konzept hat das Pädagogenteam der Schule längst erarbeitet. Noch aber scheitert der Start am Platzmangel. Genau deshalb bräuchte es jetzt kurz- wie langfristige Raumlösungen, "anstatt Endlosdiskussionen."

Auch Bürgermeister Marcel Fath (FW) hat die Schulentwicklung als drängendes Problem erkannt, wie er in der Bürgerversammlung vorige Woche betonte. Doch von den bisher diskutierten Konzepten, die eine Erweiterung der Schule per Um- und Anbau vorsehen, hat sich der Rathauschef offenbar verabschiedet. Seine Vision: Die Gemeindeverwaltung zieht in einen Neubau in der Ortsmitte, das Rathaus, das im ehemaligen alten Schulhaus untergebracht ist, wird dann frei für Schulzwecke. Ein Vorschlag, der wohl nicht kurzfristig umzusetzen sein wird. Auf die Schnelle ein paar Container an der Schule anzudocken, um provisorisch die größte Not zu lindern - auch das ist inzwischen keine Option mehr. Diese Behelfsbauten sind wegen der Flüchtlingskrise auf dem Markt nicht mehr verfügbar, wie der Rathauschef einräumt. Dennoch muss die Gemeinde jetzt rasch Nägel mit Köpfen machen. Von Schuldzuweisungen will Schulleiterin Schneider-Güll nichts wissen. "Aber die Diskussion muss jetzt wieder in Gang kommen."

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