Petershausen:Comedian auf der politischen Bühne

Florian Simbeck, früher Komiker des Duos "Erkan und Stefan", will für die SPD bei den Bundestagswahlen kandidieren.

Petra Schafflik

- Comedian oder Politiker - da gebe es durchaus Parallelen, findet Florian Simbeck. Beide Berufsbilder erforderten eine gute Beobachtungsgabe, nur mache der Komiker aus offensichtlichen Fehlentwicklungen Bühnengags, "der Politiker versucht etwas zu verändern". Als Stefan aus dem gleichnamigen Comedy-Duo "Erkan und Stefan" ist der 41-jährige Simbeck bekannt geworden, nun will der Schauspieler und studierte Jurist bei den Bundestagswahlen 2013 für die SPD im Wahlkreis Pfaffenhofen-Freising antreten. Weil diesem Wahlkreis bei der jüngsten Stimmkreisreform Petershausen zugeordnet worden ist, stellte sich der designierte SPD-Kandidat am Sonntag seinen potenziellen Petershausener Wählern bei einer SPD-Veranstaltung vor.

Als vor einem Jahr bekannt wurde, dass Petershausen aus dem Wahlkreis Dachau- Fürstenfeldbruck herausgelöst werden soll, war Ortsvereinsvorsitzende Hildegard Schöpe-Stein pessimistisch. Diese Isolation innerhalb der Landkreis-SPD würde die politische Arbeit erschweren, so ihre Sorge. Doch davon ist am Sonntagnachmittag im Café Landleben nichts zu spüren. Im Nachbarwahlkreis befindet sich die SPD nämlich im Aufwind, seit Thomas Herker 2008 nach einem überraschenden Wahlsieg als SPD-Bürgermeister ins Pfaffenhofener Rathaus eingezogen ist. Bis nach Petershausen wirke dieser positive Effekt, sagte Schöpe-Stein den rund 20 Zuhörern. "Besser als ein Erfrischungstuch." Diesen Effekt könnte jetzt ein junger Bundestagskandidat verstärken, der bislang nicht in Partei oder politischen Gremien aktiv war, wie eben Florian Simbeck.

Was einen wie ihn in die Politik treibt? Mit seiner Popularität wolle er mehr anfangen, "mich für die Leute in der Region einsetzen", erklärte Simbeck, der im nördlich von Petershausen gelegenen Reichertshausen wohnt. Deshalb habe er zugesagt, als ihn der Pfaffenhofener SPD-Kreisvorsitzende Markus Käser vor wenigen Wochen auf eine Kandidatur angesprochen hat. Den Petershausener Zuhörern präsentiert sich der Polit-Neuling als bodenständig und lernwillig. Ob die Komikerfigur des dumm-dreisten Stefan, die er gut zehn Jahre lang erfolgreich verkörpert hat, nicht an seiner Glaubwürdigkeit nagt? "Man wächst mit seinen Aufgaben", sagt Simbeck, der im Wahlkampf vor allem auf persönliche Kontakte setzt. Deshalb möchte er in den nächsten Monaten Bürger direkt ansprechen, Hausbesuche absolvieren. "Zeit habe ich als Künstler mehr als genug." Als Kernthemen nennt der designierte SPD-Kandidat Urheberrecht, Rentensystem und Integration. Gerade was die Toleranz in der Gesellschaft angeht, hat der Vater von zwei dunkelhäutigen Kindern schon vielfach negative Reaktionen erlebt.

Gemeinsam mit Simbeck ist der Pfaffenhofener SPD-Kreisvorsitzende Markus Käser nach Petershausen gekommen. Der Geschäftsführer einer Marketing-Agentur hat 2008 den Kommunalwahlkampf der SPD organisiert, sitzt im Pfaffenhofener Stadtrat und möchte im kommenden Jahr in den Landtag.

Auch die Wahlchancen der SPD 2013 wurden ausgelotet. Der politisch erfahrenere Käser hieb munter auf die CSU ein und forderte ein Paket gemeinsamer Wahlziele, um Grüne, Freie Wähler und SPD in Bayern an die Regierung zu bringen. Um den Wahlkampf zu bündeln, wollen die beiden Kandidaten in den kommenden Monaten stets zusammen auftreten. Eine Strategie, die zumindest für den Landtagsbewerber Käser in Petershausen nicht aufgehen wird. Denn anders als bei der Bundestagswahl gehört Petershausen bei der Landtagswahl wie bisher zum Stimmkreis Dachau.

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