Odelzhausen/Pfaffenhofen:Hängepartie

Odelzhausen/Pfaffenhofen: Pfaffenhofen will den Vollausbau der Brücke, Odelzhausen bevorzugt eine kostengünstigere Alternative.

Pfaffenhofen will den Vollausbau der Brücke, Odelzhausen bevorzugt eine kostengünstigere Alternative.

(Foto: Toni Heigl)

Die Gemeinden Odelzhausen und Pfaffenhofen können sich bislang nicht auf ein gemeinsames Vorgehen zum Neubau der maroden Glonnbrücke bei Dietenhausen einigen

Von Renate Zauscher, Odelzhausen/Pfaffenhofen

Brücken sind Bauwerke mit hohem Symbolcharakter: Wer eine "Brücke schlägt", will Hindernisse überwinden und Verbindungen schaffen. Entsprechend symbolträchtig ist unter diesem Aspekt auch das Fehlen einer tragfähigen Brücke und der jahrelange Streit über einen Neubau. Im konkreten Fall geht es um die Glonnbrücke bei Dietenhausen. Sie ist seit Jahren wegen Baufälligkeit für den motorisierten Verkehr gesperrt; nur noch Fußgänger und Radfahrer können sie überqueren. Verärgert darüber sind vor allem Landwirte diesseits und jenseits der Glonn: Um ihre Felder auf der jeweils anderen Seite des Flusses zu bestellen, müssen sie einen Umweg von mehreren Kilometern in Kauf nehmen.

Da die Gemeindegrenze zwischen Odelzhausen und Pfaffenhofen in der Mitte des Flusses verläuft, müssten sich die Kommunen auf ein gemeinsames Vorgehen bezüglich eines Neubaus einigen - genau dies aber ist bislang nicht geschehen. Odelzhausen hat sich gegen einen teuren Brückenneubau, der im Wesentlichen nur von Seiten der betroffenen Landwirte und einigen Jägern gefordert wurde, lange gesträubt. Im vergangenen Dezember legte der neue Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) einen Kompromissvorschlag vor: Mit einfachen Mitteln und vergleichsweise niedrigen Kosten sei die Brücke wieder herstellbar, teilte Trinkl im Gemeinderat mit. So würde etwa ein Wellblechdurchlass an die 100 000 Euro kosten, eine einfache Stahlbetonbrücke etwa 50 000 Euro mehr. Vom Staat, erläuterte ein Vertreter des Amts für ländliche Entwicklung dem Odelzhausener Rat, seien Fördergelder in Höhe von 50 bis maximal 70 Prozent der Kosten zu erwarten, je nachdem, ob Odelzhausen selbst den Antrag stellt oder aber die bereits in ein Förderprogramm des Amts aufgenommene Gemeinde Pfaffenhofen. Unter der Voraussetzung, dass der Brückenneubau ausschließlich den Zwecken der Landwirtschaft dient und für anderen motorisierten Verkehr gesperrt wird, stimmte der Odelzhausener Rat im Dezember geschlossen einem Neubau zu.

In Pfaffenhofen sieht man die Dinge anders: Hier hatte Bürgermeister Helmut Zech (CSU) in einer Diskussion zum Thema Brückenbau im Gemeinderat für einen Vollausbau plädiert, um Fördermittel im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes beantragen zu können. Von Odelzhausener Seite wird ein solcher Vollausbau mit der Asphaltierung des über die Brücke führenden Feldwegs jedoch abgelehnt: Man befürchtet vor allem von der Staatsstraße 2052 kommenden Schleichverkehr in Richtung Autobahn. Bei einem Vollausbau müsse man "mit einer ganzen Reihe von Folgelasten rechnen", sagt Trinkl; er würde "unheimlich viel Verkehr am Schulkomplex und am Kindergarten vorbei nach sich ziehen". Außerdem wären die Straßen in Dietenhausen hierfür zu schmal und es fehlten Bürgersteige.

Mittlerweile haben Gespräche zwischen Odelzhausen und Behörden wie dem Straßenbauamt Freising und der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Dachau stattgefunden. Wegen der geringen Verkehrsbedeutung des Weges würde dem Projekt vom Straßenbauamt nur unter erheblichen Auflagen bezüglich der Straßen- und Bankettbreite zugestimmt, sagt Trinkl. Noch deutlicher hat sich laut Trinkl die Naturschutzbehörde geäußert: Bei einem Vollausbau im Landschaftsschutzgebiet des Glonntals würde die Straße wie ein "Querriegel" durch das Tal wirken und einen "nicht ausgleichbaren Eingriff" in die Natur darstellen. In Betracht komme für den Ausbau des Wegs nur ein Schotterbelag, eine Asphaltierung scheide aus.

"Aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde kann ich bestätigen, dass sich an der kritischen Einstellung bezüglich des Ausbaus von Glonnbrücke und Feldweg nichts geändert hat", sagt Abteilungsleiter Alexander Wolfseder. Der Ausbau müsse auf die Zwecke von landwirtschaftlichem Verkehr sowie Fußgänger- und Radfahrerverkehr beschränkt bleiben.

Jetzt ist die Gemeinde Pfaffenhofen am Zug: Nur wenn von hier grünes Licht kommt, kann gebaut werden. Bürgermeister Zech will sich zum jetzigen Zeitpunkt dazu nicht äußern. Er verweist lediglich darauf, dass das Thema in einer der nächsten Sitzungen behandelt werden soll.

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