Odelzhausen:Warten auf Laborergebnisse

Ämter vermuten Gärsaft aus Biogasanlage als Ursache des Fischsterbens im Rohrbach.

Renate Zauscher

Tote Fische in der Spree

Symbolbild: Fischsterben.

(Foto: ddp)

Schaumbildung und verfärbtes Wasser im Rohrbach haben am Dienstag Bewohner von Ebertshausen in der Gemeinde Odelzhausen alarmiert: Sie erstatteten Anzeige beim Landratsamt Dachau. Mittlerweile waren Vertreter der Landratsämter Dachau und Fürstenfeldbruck und des Wasserwirtschaftsamtes München am Rohrbach: Sie fanden tote Fische, stellten sie für die Untersuchung im Labor sicher und entnahmen Wasserproben. Auch die Polizei wurde eingeschaltet.

Der schmale Rohrbach entspringt gleich hinter der Landkreisgrenze zu Fürstenfeldbruck in der Nähe von Wenigmünchen, das zur Gemeinde Egenhofen gehört. Nur wenig später, bei Essenbach auf Odelzhausener Gemeindegebiet, mündet der Bach in die Glonn. Der Schadensfall, der zum Fischsterben im Rohrbach geführt und mit Sicherheit auch andere Lebewesen in dem Gewässer geschädigt hat, dürfte laut Alfred Schreyer, Sachgebietsleiter im Bereich Umweltrecht im Landratsamt Dachau, "im Oberlauf des Bachs auf Fürstenfeldbrucker Gebiet" eingetreten sein. Dort, so werde vermutet, sei Gärsaft aus einer Biogasanlage ausgelaufen und in das Gewässer gelangt.

Schreyers Kollege am Landratsamt Fürstenfeldbruck, Werner Probst, erläutert genauer, was passiert ist: Aus dem Nachgärbecken einer Biogasanlage in Wenigmünchen sei über einen wohl irrtümlich liegen gebliebenen Pumpschlauch Flüssigkeit in die Vorgrube zurückgelaufen. Diese sei übergelaufen und der ausgetretene Gärsaft dann "über eine ziemliche Strecke der Straße entlang" und dann über eine Wiese in Richtung Bach gelaufen. Der Anlagebetreiber habe zwar versucht, die ausgetretene Flüssigkeit abzusaugen, Teile davon seien jedoch im Boden versickert und über eine Drainage in den Rohrbach gelangt.

Dieser Hergang werde, so Probst, als Ursache für das Fischsterben vermutet. Solange aber die Ergebnisse der Laboruntersuchungen nicht vorlägen, könne man das Geschehen an der Biogasanlage nicht mit letzter Sicherheit für das Fischsterben verantwortlich machen. Messungen des Wasserwirtschaftsamts hätten keinen extremen Stickstoffgehalt des Wassers ergeben: "Nach diesem Ergebnis dürfte es eigentlich zu keinem Fischsterben kommen." Probst bedauert im übrigen, dass von Seiten des Landratsamtes kein weiteres Eingreifen möglich gewesen sei. Die Flüssigkeit sei weitgehend versickert, sagt Probst: "Wir stehen hier machtlos daneben."

Vom Landratsamt Fürstenfeldbruck wurde die Polizeiinspektion Olching eingeschaltet, die für Egenhofen zuständig ist. Man warte derzeit die Ergebnisse der Laboruntersuchungen ab; dann werde weiter ermittelt. Die Entscheidung, ob der Vorgang als Ordnungswidrigkeit oder aber als mögliche Straftat einzustufen sei und ob es, falls kein Verschulden des Anlagebetreibers vorliegt, zu einer Einstellung des Verfahrens kommen werde, liege, so Werner Probst, bei der Staatsanwaltschaft.

Beim Bund Naturschutz (BN), der in der Sache von Anwohnerseite informiert wurde, ist man überzeugt, dass mit der Frage des Schadstoffanfalls an Biogasanlagen zu sorglos umgegangen werde. "Wir fordern, dass alle Biogasanlagen mit Auffangbecken nachzurüsten sind und für Gärsäfte eine eigene Kläranlage bekommen", sagt die Odelzhausener BN-Ortsvorsitzende Christa Weigl.

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