Odelzhausen:Unerwartete Probleme

Odelzhausen und Sulzemoos müssen neu planen. Weil das Gewerbegebiet offenbar mehr Schmutzwasser produziert als erwartet, verzögert sich der Neubau einer gemeinsamen Kläranlage.

Renate Zauscher

- Odelzhausen und Sulzemoos wollen künftig eine gemeinsame Kläranlage in Taxa betreiben: Die Odelzhausener Anlage soll so ausgebaut werden, dass auch die beiden Hauptorte der Nachbargemeinde, Sulzemoos selbst und Wiedenzhausen, angeschlossen werden können. Im November letzten Jahres hatten die Gemeinden einen kommunalen Zweckverband gegründet, der die neue, auf 16 000 Einwohnergleichwerte ausgelegte Anlage bauen und betreiben soll. Baubeginn sollte nach bisheriger Planung eigentlich im kommenden Jahr sein.

Jetzt aber sind unerwartete Probleme aufgetreten, welche die Verwirklichung des Projekts erheblich verzögern dürften. Messungen haben ergeben, dass die Einleitungen aus Odelzhausen schon jetzt zu manchen Zeiten erheblich über dem Kontingent von 8 000 Einwohnergleichwerten liegen, das für die Gemeinde nach der Erweiterung zur Verfügung stehen soll. Teilweise seien Werte gemessen worden, die 10 000 bis 11 000 Einwohnergleichwerten entsprechen, heißt es aus dem Rathaus. "Wir haben mehr Schmutzfracht als Kapazität", sagt der Odelzhausener Bürgermeister Konrad Brandmair (CSU) und spricht von einem "stoßweisen" Anfall dieser Schmutzfracht. Der stoßweise Anstieg spreche ihm zufolge dafür, dass es sich um Schmutzwasser aus dem Gewerbegebiet handle.

Brandmairs Darstellung der Situation wird vom Sulzemooser Bürgermeister Gerhard Hainzinger (CSU), dem Vorsitzenden des Zweckverbands, bestätigt. Für Hainzinger gibt es verschiedene Szenarien, wie mit dem Problem umgegangen werden könnte. So müsse untersucht werden, ob eine Erweiterung der geplanten Kläranlagenkapazität auf 20 000 statt 16 000 Einwohnergleichwerten ohne wesentlich höhere Kosten möglich ist; Hainzinger rechnet hier mit lediglich "geringfügig größerem Aufwand" im Bereich der Belüftung und deshalb mit nicht allzu hohen Zusatzkosten. Eine Alternative wäre laut dem Sulzemooser Bürgermeister aber auch die Abwasserklärung direkt am Ort der Entstehung: unmittelbar an jenen Betrieben, die die Kläranlage in besonderem Maße belasten. Auch eine nach bestimmten Belastungsarten "gesplittete" Klärung oder eine "dosierte Einleitung" des Schmutzwassers in die Ortskanäle wären laut Hainzinger denkbar.

Ebenfalls denkbar wäre, sogenannte "Starkverschmutzer" mit einer erhöhten Abgabe zur Kasse zu bitten. Beide Abwassersatzungen, die von Odelzhausen wie die von Sulzemoos, sehen diese Möglichkeit vor. Für entsprechende Betriebe könnte es deshalb finanziell günstiger sein, sich für die ein oder andere Form der Eigenklärung zu entscheiden.

Zunächst aber, betonen beide Bürgermeister, müssten genaue Messungen direkt an den Revisionsschächten der Betriebe, die als "Starkverschmutzer" in Frage kommen, vorgenommen werden. Erst wenn man im Einzellfall den Verschmutzungsgrad des Abwassers kenne, könne nach individuellen Lösungen gesucht werden. "Wir müssen wissen, was kommt", sagt Gerhard Hainzinger, "müssen wissen welche Alternativen es gibt, und müssen danach wieder messen". Das Ganze müsse "gründlich abgearbeitet werden", ehe man an der Planung für die Kläranlagenerweiterung in Taxa weiterarbeiten könne. Eines jedenfalls solle verhindert werden: Dass der Bürger für etwas zahlt, was er nicht verursacht hat.

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