Odelzhausen:Naturschützer sehen sich nicht als Verhinderer

40 Jahre BUND

"Die Pläne in Odelzhausen sind ökologisch unproblematisch", sagt BN-Vorsitzender Roderich Zauscher.

(Foto: Niels P. Joergensen)

BN-Vorsitzender Roderich Zauscher verteidigt seine Zustimmung zur Erweiterung des Gewerbegebiets in Odelzhausen

Roderich Zauscher, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz (BN), sieht die Glaubwürdigkeit des BN in keiner Weise in Frage gestellt. Zauscher und der BN lehnen das geplante Gewerbegebiet in Karlsfeld vehement ab; die Naturschützer hatten sich früher generell gegen weitere Gewerbegebiete im Landkreis ausgesprochen. Der Erweiterung des Gewerbegebiets in seiner Heimatgemeinde Odelzhausen stimmte Zauscher als Vertreter der Bürgergemeinschaft Odelzhausen im Gemeinderat aber zu. Kreisrat Zauscher sieht darin jedoch keinen Widerspruch, wie er in Reaktion auf die Berichterstattung erklärte: "Der Bund Naturschutz versteht sich nicht als Verhinderer jedweder Gewerbeausweisung."

Nicht "pauschalierender Fundamentalismus", sondern "differenzierte Betrachtung" sei die Stärke des BN. "Wir prüfen sehr genau jeden Einzelfall, um die Folgen einer Ausweisung für die Natur abschätzen zu können." Ein Vergleich zwischen beider Gewerbegebietsplanungen hält Zauscher "wegen der völlig unterschiedlichen strukturellen wie ökologischen Bedeutung beider Fläche" für nicht legitim. Das Projekt in Odelzhausen füge sich an ein vorhandenes Gewerbegebiet an, könne direkt von der Autobahn her angefahren werden, sei an den Ort angebunden und stelle keinen besonderen Eingriff in Naturhaushalt und Landschaftsbild dar. Rückendeckung erhält Zauscher von seinen Vorstandskollegen der Kreisgruppe im Bund Naturschutz. In einer Stellungnahme weisen sie darauf hin, dass der BN "bei überzeugender Begründung" schon immer auch Kompromissen zugestimmt habe, wo er sie für vertretbar gehalten habe. So sei der BN auch nicht gegen eine Gewerbegebietsausweisung auf dem ehemaligen MD-Gelände in Dachau. Der BN hält aber daran fest, dass schädliche Flächenversiegelung in keinem Fall geduldet werden dürfe. "Deshalb kämpft der BN insbesondere dort gegen Gewerbegebiete, wo sie nicht naturverträglich sind."

Aus Zauschers Sicht gehört dazu eindeutig die Fläche zwischen Dachau und Karlsfeld, die der BN gerne durch ein umfangreiches Landschaftsschutzgebiet vor Bebauung schützen würde. "Hier handelt es sich aus gutem Grund um einen im Regionalplan ausgewiesenen Grünzug", argumentiert der BN-Chef. "Dabei geht es schlicht um die Lebensinteressen der Bürger beider Kommunen hinsichtlich Naherholung und Frischluft." Die Pläne in Odelzhausen seien hingegen ökologisch unproblematisch.

Roderich Zauscher wundert sich, warum, sich gerade jetzt Kritik an seinem Votum entzündet. Das Projekt in Odelzhausen sei bereits vor vielen Jahren beschlossen worden: Die entsprechende Fläche wurde zum größten Teil vor zirka 15 Jahren von der Gemeinde mit der Absicht ersteigert, hier Gewerbe zu etablieren. Ein weiterer, kleinerer Teil wurde vor rund fünf Jahren gekauft, und, wie Zauscher betont, mit dem expliziten notariellen Vermerk, hier Gewerbe ausweisen zu wollen. "In der Sitzung des Odelzhausener Gemeinderats ging es somit in keiner Weise mehr um grundsätzliche Fragen, sondern nur noch um die Stellungnahmen von den Trägern öffentlicher Belange." Zauscher schließt: "Den Vorwurf, ich hätte im konkreten Fall dem Bund Naturschutz geschadet, möchte ich deshalb strikt zurückweisen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: