Odelzhausen:Musik, Witz und Pantomime

Odelzhausen: "Delikatessen" präsentiert Manfred Häberlein an der Tuba.

"Delikatessen" präsentiert Manfred Häberlein an der Tuba.

(Foto: Toni Heigl)

Die Bläser der "Harmonic Brass" begeistern in der Pfarrkirche

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Mit festlich-fröhlicher Musik ist in Odelzhausen das alte Jahr zu Ende gegangen: Kult A-8 hatte zu einem Konzert mit dem Bläser-Ensemble "Harmonic Brass" in die Kirche Sankt Benedikt eingeladen. Die Resonanz auf die Einladung zum kostenlosen Musikgenuss war enorm: Gut 250 Besucher waren in die Pfarrkirche gekommen; selbst auf der Empore standen noch Zuhörer. Vielleicht war es der Ruf des Ensembles, der so viele Menschen in die Odelzhausener Kirche geführt hatte, vielleicht aber auch deren Bedürfnis, ein in vieler Hinsicht nicht einfaches Jahr mit Musik ausklingen zu lassen, um den Blick frei zu bekommen auf Neues, vielleicht Besseres. Das, was die fünf Mitglieder von "Harmonic Brass" nach Odelzhausen mitgebracht hatten, kam diesem Bedürfnis in geradezu perfekter Weise entgegen: Musik, in der sich der bereits durch die Zusammensetzung der Instrumente bedingte festliche Charakter mit fantasievollen, von Witz sprühenden Bearbeitungen klassischer musikalischer Motive verbindet.

Die Stücke, die Hans Zellner und Elisabeth Fessler (beide Trompete) sowie Andreas Binder (Horn), Posaunist Thomas Lux und Manfred Häberlein an der Tuba präsentierten, sind Teil eines neuen Programms, das den Titel "Delikatessen" trägt. Wenn zum Essen und Trinken, das bekanntlich Leib und Seele zusammenhält, auch noch die Musik hinzukomme, sagte der als Moderator fungierende Andreas Binder, dann "fehlt es an nichts mehr".

Ganz in diesem Sinn wurden gleich zu Beginn des Konzerts vier Sätze aus der "Tafelmusik" von Philipp Telemann aufgetischt. Dazu passte dann auch bestens die für Bläser arrangierte "Champagner-Arie" aus Mozarts "Don Giovanni", bei der die Posaune den Gesangspart übernimmt, oder ein für die fünf Bläser arrangiertes Stück von Rossini, der nicht nur als Komponist sondern auch als exzellenter Koch in die (Musik-)Geschichte eingegangen ist.

Zum Stichwort "Gewürze" wurde eine Komposition von Mulo Francel, einem Freund der "Harmonic Brass"-Mitglieder, mit dem Titel "Die Reise nach Batumi" serviert, das an orientalische Suks und die Vielfalt der dort angebotenen Koch-Zutaten denken ließ. Mit dem "Mexican Hat Dance" kamen dann noch ein paar weitere scharfe "Delikatessen" zum Silvester-Dinner hinzu.

Für die keineswegs immer einfache Arbeit, Motive wie das des "Concierto de Aranjuez" von Joaquin Rodrigo oder aus verschiedenen Opern in Noten für Bläser umzusetzen, zeichnet bei "Harmonic Brass" in der Regel Hans Zeller verantwortlich. Die Bearbeitung der berühmten Arie "Königin der Nacht" aus Mozarts "Zauberflöte" hatte hingegen die Trompeterin Elisabeth Fessler, die hier als Solistin brillierte, selbst übernommen.

Aus dem Weihnachtsprogramm von "Harmonic Brass" stammte die Bearbeitung von Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel". Viele der darin enthaltenen Melodien, nicht zuletzt das Lied vom "Männlein", das "im Walde steht", dürfte bei den Zuhörern Erinnerungen an die eigene Kindheit wachgerufen haben. Für den Humor der fünf Musiker spricht die Art und Weise, wie sie ihre Version der Märchenoper präsentierten: mit viel Pantomime und sichtlichem Spaß an dem laut Andreas Binder "fürchterlichen Geschehen". Was die Kunst des weit gereisten Ensembles ausmacht, ist genau dies: Die gelungene Verbindung von höchst niveauvollem Musizieren mit sehr originellen Bearbeitungen und einer Präsentation, die sich selber nicht zu ernst nimmt.

Das Publikum in der Odelzhausener Kirche dankte immer wieder mit langem Beifall. Zuletzt gab es Bravo-Rufe, begeistertes Fuß-Getrappel und Standing Ovations, ehe sich das Ensemble mit Händels "Feuerwerksmusik" und einem allerletzten "Halleluja" aus dessen "Messias" verabschiedete.

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