Odelzhausen:Mehr als ein Straßenfest

Odelzhausen: Dort, wo sonst Autos fahren, feierte Taxa am Wochenende. Also mitten im Dorf. Toni Fischer freute sich über den Beitrag zu mehr Lebensqualität.

Dort, wo sonst Autos fahren, feierte Taxa am Wochenende. Also mitten im Dorf. Toni Fischer freute sich über den Beitrag zu mehr Lebensqualität.

(Foto: RZ)

Das Ende der Ausbauarbeiten mitten im Dorf feiert Taxa mit geistlichem Segen und zahlreichen Begegnungen. Odelzhausens Bürgermeister Trinkl verspricht, dass der Durchgangsverkehr langfristig abnimmt

Von Renate Zauscher, Odelzhause

Für den Verkehr wieder freigegeben ist die Ortsdurchgangsstraße in Taxa bereits seit geraumer Zeit: Noch im Vorjahr konnten letzte Ausbesserungsmaßnahmen fertiggestellt werden. Jetzt wurde der Abschluss des so umfangreichen wie teuren Projekts gebührend gefeiert: mit kirchlichem Segen, mit Grußworten von Bürgermeister und Ortssprecher und einem Dorffest, an dessen Organisation und Durchführung sich der Großteil der Taxaer Bürger aktiv beteiligt hat.

Die Sanierung der zuletzt arg maroden Dorfstraße in Taxa hat eine längere Vorgeschichte. Sie hat zu tun mit dem über die Jahre gewachsenen Unmut im Ort über den stetig angewachsenen Verkehr zu Kläranlage, Bauhof und Werftstoffhof und, noch grundsätzlicher, mit dem Gefühl, für gleich mehrere "Negativeinrichtungen" der Gemeinde Odelzhausen herhalten zu müssen. Auch die mittlerweile obsoleten Pläne für den Ausbau der Kläranlage, die gemeinsam von Odelzhausen und Sulzemoos betrieben werden sollte, kamen in Taxa nicht gut an: Befürchtet wurde vor allem ein weiteres Anwachsen des Schwerlastverkehrs zum Abtransport von Klärschlamm.

In dieser Situation entschied sich der Gemeinderat von Odelzhausen noch während der Amtszeit des früheren Bürgermeisters Konrad Brandmair, die Sanierung der Dorfstraße in Angriff zu nehmen und damit zu demonstrieren, dass der Gemeinde nicht nur der Hauptort sondern ebenso auch seine Randorte wichtig sind. Zunächst war nur die Straßensanierung geplant; bald stellte sich jedoch heraus, dass auch das Kanalsystem in der Straße reparaturbedürftig und sein Fassungsvermögen teilweise nicht mehr ausreichend war. Regen- wie Schmutzwasserkanäle wurden saniert, stellenweise erweitert und für das über einen Nordhang ins Dorf abfließende Oberflächenwasser zur Verbesserung des Hochwasserschutzes neue Abflussmöglichkeiten geschaffen. Die zusätzlichen Maßnahmen trugen dazu bei, dass das Gesamtprojekt schließlich mehr als zwei Millionen Euro gekostet hat.

Eine nachträgliche Änderung gegenüber den ursprünglichen Plänen war auch die Verlegung der Bushaltestelle in die Ortsmitte, weg von einer unübersichtlichen und damit gefährlichen Kurve am Ortsausgang. Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) dankte in seiner Ansprache am Sonntag ausdrücklich der Familie des Grundbesitzers, die sich mit der Übernahme einer entsprechenden Dienstbarkeit einverstanden erklärt hatte. Trinkl überbrachte im Übrigen eine für Taxa durchaus erfreuliche Botschaft: Heuer noch sollen die Öffnungszeiten des Wertstoffhofs um einen Tag gekürzt werden, und 2023 will das Landratsamt den Platz ganz schließen.

Die kirchliche Segnung der Straße nahm Pfarrer Richard Nowik vor, und Ortssprecher Edgar Hiller berichtete in seinem Grußwort von den Ergebnissen einer Verkehrsmessung, mit der man die Belastung der Straße und die hier gefahrenen Geschwindigkeiten überprüft hat.

Gefeiert wurde die Straßeneinweihung mit einem gemeinsam organisierten Dorffest. Schon vor ein paar Jahren, 2009, war in Taxa ein großes Fest gefeiert worden: Anlass war damals das 300-jährige Todesjahr von Abraham a Santa Clara gewesen, dem Barockprediger, der einige Zeit im Kloster Taxa gewirkt hat. Gemeinsame Feste sind aus Sicht von Toni Fischer, einem der besonders aktiven Bürger im Ort, der Stoff, aus dem Dorfgemeinschaft entsteht: "Wenn man sich kennt, sich erkennt und grüßt, dann hat das ganz viel mit Lebensqualität zu tun", sagt Fischer.

Gelegenheit zum besseren, vertieften Kennenlernen bestand auch noch am Sonntag: Bis in den späten Nachmittag saßen die Menschen am Dorfweiher beisammen, unter ihnen auch der ein oder andere neu Zugezogene, der sich bei einem solchen Anlass in die Dorfgemeinschaft aufgenommen fühlen konnte.

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