Renaturierung, Erholung, Spiel, Spaß, Information und nicht zuletzt Stärkung der Ortsmitte - Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) schüttelt die positiv besetzten Begriffe nur so aus dem Ärmel, wenn er auf ein Projekt zu sprechen kommt, das ihm offensichtlich besonders am Herzen liegt. "Naherholung an der Glonn" heißt es noch etwas sperrig. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde, die von dem Vorhaben Wind bekommen haben, nennen es schlicht den "Glonnpark".
Darum geht es: Trinkl und der Gemeinderat wollen ein rund 11 000 Quadratmeter großes Areal an der Glonn nördlich der Augsburger Straße in ein grünes Kleinod verwandeln - mit Spielwiese und Bänken, Kneipp-Anlage und Grillwiese, einem kleinem Teich, Stockschützenbahnen und Info-Tafeln zur örtlichen Flora und Fauna sowie zwei Fußgängerbrücken, die den kleinen Fluss queren. Das Gelände soll so angelegt werden, dass das Areal auch als Retentionsfläche dienen kann, wenn die Glonn wieder einmal über die Ufer tritt. Ohne dass dabei Gerätschaften - wie zum Beispiel ein Klettergerüst oder ein Strauchhaus - in Mitleidenschaft gezogen werden, weil sie in erhöhten Bereichen des Parks aufgestellt werden.
Trinkl stellte beim jüngsten Treffen des Gremiums den aktuellen Planungsstand des Projektes vor, den die Dachauer Landschaftsarchitekten des Büros Topgrün entwickelt haben. Deren Ideen stießen bei den Rätinnen und Räten grundsätzlich auf Zustimmung. Nur beim Thema Hochwasserschutz gab es Nachfragen. "Wie ist sichergestellt, dass die Anwohner nicht gefährdet werden?", wollte Johanna Winkler (FWG) wissen. Trinkl erwiderte: "Die Anwohner werden durch das Naherholungsgebiet nicht schlechter, sondern besser gestellt." Der Grund: Durch Aufschüttungen und Bepflanzungen wird das Wasser besser berechenbar, als wenn der Fluss ungesteuert über die Ufer träte. Viele Details sind indes noch offen, zum Beispiel, ob und gegebenenfalls mit welcher Art von Leuchten der Park bestückt werden sollte.
Eines steht hingegen laut Trinkl jetzt schon fest: Die Realschule will ein fächerübergreifendes Projekt starten, bei dem Informationstafeln zur Flora und Fauna an der Glonn erarbeitet und aufgestellt werden. "Eine tolle Sache", lobte der Bürgermeister.
Das Vorhaben hat eine mehrjährige Vorgeschichte. Schon im 2015 aktualisierten Einzelhandelskonzept der Kommune wurde es erstmals angerissen. "Es ist eine der Maßnahmen, mit denen wir die Attraktivität der Ortsmitte erhöhen wollen, was ja den Geschäften vor Ort zu Gute kommt", erklärte Trinkl im Gespräch mit der Dachauer SZ. Erste Gespräche mit dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt wurden mittlerweile schon geführt. Odelzhausens Bürgermeister deutet an, dass er mit dem Münchner Amt zudem über einen Flächentausch in Verhandlungen steht: "Dann könnte der Park sogar 14 000 Quadratmeter umfassen."
Der Rathauschef rechnet mit Kosten zwischen 320 000 bis 370 000 Euro, je nach Beleuchtung und sonstiger Ausstattung. Für das Projekt stehen Fördermittel in Höhe von rund 130 000 Euro in Aussicht, die der Regionalentwicklungsverein Dachau Agil aus EU-Mitteln beschaffen will. Beim Förderverein zeigt man sich ebenfalls begeistert über die Maßnahme. "Das ist ein Leuchtturmprojekt für die Gemeinde und die gesamte Region", freut sich Sandra Golly, Assistentin der Agil-Geschäftsführerin Sylvia Podewils, die derzeit im Urlaub weilt. "So ein Projekt haben wir noch nie gemacht." Ein Leuchtturm am Glonnstrand - das hat doch was.