Odelzhausen:Klärungsbedarf

Die Firma Dahlhoff Feinkost GmbH weist die Vorwürfe der Gemeinde Odelzhausen und des Abwasserzweckverbandes zurück, an der massiven Betriebsstörung der Kläranlage die Schuld zu tragen.

Von Renate Zauscher

Odelzhausen: Bereits im vergangenen Herbst war es zu sehr schlechten Ablaufwerten der Odelzhausener Kläranlage gekommen.

Bereits im vergangenen Herbst war es zu sehr schlechten Ablaufwerten der Odelzhausener Kläranlage gekommen.

(Foto: Toni Heigl)

"Wir fühlen uns für die Havarie der Kläranlage nicht verantwortlich", erklärt Torsten Neubauer, Sprecher der Firma Dahlhoff Feinkost GmbH. Dem Unternehmen, das sich 2012 in Odelzhausen angesiedelt hat, wird von der Gemeinde vorgeworfen, an der massiven Betriebsstörung der Odelzhausener Kläranlage vor drei Wochen schuld zu sein. Diese hatte dazu geführt, dass große Mengen ungeklärten Abwassers in die Glonn geflossen sind. Dahlhoff darf seitdem sein Abwasser nicht mehr in die Odelzhausener Anlage einleiten und muss es für viel Geld anderweitig entsorgen.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hatte der Odelzhausener Bürgermeister Konrad Brandmair (CSU) zu dem Störfall Stellung genommen und dabei keinen Zweifel gelassen, welches Unternehmen im Gewerbegebiet er für das schuldige hält - auch wenn der Name Dahlhoff nicht explizit genannt wurde. Der Vorwurf der Gemeinde und des Abwasserzweckverbands Odelzhausen-Sulzemoos bezieht sich auf mangelnde Vorklärung direkt an der Produktionsstätte, auf mangelnde "Selbstauskunft", die die Gemeinde gefordert hatte, auf vermutlich "stoßweise" Einleitungen, die die Kläranlage laut Brandmair "nicht mehr verkraften konnte" - und schließlich auch auf die Weigerung der Firma, zusätzliche Messanlagen direkt an der Einleitung des Abwassers in das Kanalnetz einzubauen.

Schriftlich vorgelegte Fragen der SZ in Dachau hat Torsten Neubauer mittlerweile ausführlich beantwortet. Er betont, dass die Firma die Auflagen des Genehmigungsbescheids einhalte. So würde das eingeleitete Abwasser die zulässige Menge von maximal 1000 Einwohnergleichwerten "bei weitem" unterschreiten. Bis zum Einleitungsstopp vor etwa zwei Wochen habe die Abwassermenge 11.01 Liter pro Sekunde und somit 39,63 Kubikmeter pro Stunde für einen Zeitraum von 30 Minuten nicht überschreiten dürfen. Zudem erfolge eine "getrennte Entsorgung verschiedener Prozessabwässer", wie dies mit der Gemeinde besprochen worden sei. Freiwillig halte man "die maximalen Vorgaben hinsichtlich der Entsorgungsrhythmen" ein.

Die schwankenden Produktionsmengen und der "nicht kontinuierliche Betrieb" seien bei der Planung der Anlage mit der Gemeinde ebenfalls von Anfang an besprochen worden. "Alle nötigen und bekannten Daten" aus dem früheren Produktionsstandort in Geretsried habe Odelzhausen erhalten. Vor allem seien "die schwankenden Fett- und Stärkeanteile seit Beginn mit der Gemeinde thematisiert worden" und seien somit Grundlage der Einleitungsgenehmigung; die Vorklärung mit Fett- und Stärkeabscheider werde durchgeführt. Die erforderlichen Angaben seien auch dem Ingenieurbüro zugegangen, von dem die Gemeinde beraten werde. Was die zusätzlich von der Gemeinde geforderten Messeinrichtungen angeht, so sei das Unternehmen nach dem Entwässerungsbescheid nicht verpflichtet, eine dauerhafte Messung durchzuführen, erklärt Dahlhoff.

Ein wesentlicher Punkt bei der Frage, wie es zu dem Versagen der Kläranlage kommen konnte, dürfte sein, dass es bereits im vergangenen Herbst zu sehr schlechten Ablaufwerten der Anlage gekommen war. Dies allerdings, noch bevor Dahlhoff laut Auskunft von Torsten Neubauer am 12. November 2012 seine Produktion nach einem fünftägigen Probelauf gestartet hatte.

Zur Frage der Belastbarkeit der Kläranlage hatte Brandmair in der Sitzung Anfang August erklärt, diese sei nicht "überlastet" sondern nur "komplett ausgelastet". Der Sulzemoos Bürgermeister und Vorsitzende des Abwasserzweckverbands Odelzhausen-Sulzemoos, Gerhard Hainzinger (CSU), spricht davon, dass die Ablaufwerte jetzt zwar "höher als normal" gewesen seien, es aber keine unzulässigen Überschreitungen gegeben habe. Hainzinger ist deshalb auch zuversichtlich, dass eine Erweiterung der derzeit auf 8000 Einwohnergleichwerte ausgelegten Anlage auf 20 000 EGWs ausreichen werde, wenn Dahlhoff nicht mehr als die genehmigten 1000 Einwohnergleichwerte einleite.

Die Frage, ob Dahlhoff die Gemeinde für die teure Abwasserverbringung in eine andere Kläranlage haftbar machen will, lässt der Unternehmenssprecher offen: "Momentan liegt unser Fokus darauf, den Betrieb aufrecht zu halten und so schnell wie möglich wieder einleiten zu dürfen." Man sei an einer "kooperativen, konstruktiven und schnellen Lösung" interessiert.

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