Odelzhausen:Giftköder am Sportgelände

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Odelzhausens Hundebesitzer in Odelzhausen sind besorgt. Neben einem beliebten Spazierweg hat ein Unbekannter wiederholt vergiftete Leberwurst und Fleischpflanzerl ausgelegt.

Renate Zauscher

Odelzhausens Hundebesitzer sind in Sorge: Auf einem viel benutzten Spazierweg wurden unmittelbar am Eingang zum Sportgelände zweimal Fleischköder gefunden, die mit einer chemischen Substanz präpariert waren. Claudia Steynis und ihr Mann Richard Ploner, die die Köder Ende April und noch einmal in der vergangenen Woche gefunden haben und eines davon ihrem Labrador "Nero" nur durch einen beherzten Griff ins Maul wegnehmen konnten, erstatteten Anzeige. Von Seiten der Polizei sei ihnen bestätigt worden, dass es sich um Rattengift handelt, sagt das Ehepaar.

Untersuchungen der chemischen Substanz sind zunächst nicht vorgenommen worden. Diese sollen jetzt jedoch nachgeholt werden: Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft, erklärt Ernst Ziegenheim, stellvertretender Pressesprecher der Polizeiinspektion Dachau, seien Untersuchungen angeordnet worden. Beide Köder, einmal eine Leberwurst, das zweite Mal Fleischpflanzerl, waren sorgfältig präpariert und im Grasstreifen vor dem Sportheim platziert worden - für Menschenaugen zunächst unsichtbar, für eine Hundenase aber schnell zu finden. "Das war Vorsatz pur", sagt Claudia Steynis und zeigt einen der Köder, den sie noch im Haus hat: Reste eines Fleischpflanzerls mit kleinen blauen Körnern.

Da es sich um eine blau gefärbte Substanz handelt, schließt der Experte für Rattenbekämpfung Joachim Hawlik von der gleichnamigen Firma in Augsburg-Gablingen auf ein so genanntes "Starkgift", das zur Bekämpfung von Feldmäusen verwendet wird. In seiner Firma, die auch im Raum Odelzhausen tätig ist, würden Starkgifte, die zu Krämpfen und dem sofortigen Tod des vergifteten Tiers führten, "seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet", ebensowenig wie leicht verderbliche Fleischköder. Im Unterschied zu Starkgiften sei Rattengift in der Regel - jedenfalls in seiner Firma - rot gefärbt und wirke gerinnungshemmend. Hierbei trete die Wirkung verzögert nach einigen Tagen ein. Sollte ein Haustier trotz der im Rattengift enthaltenen Bitterstoffe dieses aufnehmen, dann rät Hawlik zum Aufsuchen eines Tierarztes, der ein Gegenmittel verabreichen könne. Bei Starkgiften mit dem Wirkstoff Zinkphosphid gebe es ein solches nicht. Nur zwei bis drei Körnchen Starkgift genügten, um eine Maus zu töten; bei größeren Tieren sei eine entsprechend größere Menge nötig. Joachim Hawlik sagt, dass von seiner Firma im Bereich des Sportgeländes keine Köder ausgelegt worden seien.

Das bestätigt auch der Vorsitzende des Sportvereins, Ferdinand Grengros. Er sieht den Vorfall allerdings in Zusammenhang mit anderen Vorkommnissen rund um das Sportgelände. Grengros berichtet von einem Einbruch ins Sportheim und davon, dass auch aus einer Garage Gegenstände entwendet worden seien. Auf dem Parkplatz seien Autos zerkratzt und Reifen aufgestochen worden. Er könne sich vorstellen, "dass da jemand den Sportverein Odelzhausen in ein unrechtes Licht rücken will", sagt der Vereinsvorsitzende.

Egal, ob es sich um einen Hundefeind handelt oder um jemanden, der dem Verein möglicherweise schaden will: Alle, die mit dem Vorfall zu tun haben, sind sich einig in der Verurteilung der Tat. Schließlich sei von den Ködern Gefahr für Tiere ebenso wie für Menschen ausgegangen. "An den Wochenenden kommen hier an die 60 Kinder zu Vergleichsspielen her", sagt der Wirt der Sportgaststätte, Peter Thurner, der selber einen sechsjährigen Sohn hat: "Das Ganze ist eine große Sauerei".

Bis feststeht, um welche Stoffe es sich bei den präparierten Ködern gehandelt hat, könnten nach Auskunft des Polizeisprechers noch einige Tage vergehen. Ernst Ziegenheim rechnet damit, dass nächste, vielleicht auch erst übernächste Woche Ergebnisse vorliegen.

© SZ vom 05.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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