Odelzhausen:Gewerbegebiet XXL

Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz hält Erweiterung für einen Fehler

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Der Odelzhausener Gemeinderat behandelte in seiner Februar-Sitzung den Bebauungsplan für die Erweiterung des Gewerbegebiets Richtung Lukka und entlang der Autobahn A 8. Das zusätzliche Areal umfasst rund 93 000 Quadratmeter. Im Ort spricht man schon vom "Gewerbegebiet XXL". Die Gemeinde hat das Vorhaben in zwei Verfahren aufgeteilt. "Weil die Abstimmung mit den Ämtern für das Gelände neben der Autobahn voraussichtlich länger dauern wird", erläuterte Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei). Dort seien unter anderem zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen nötig.

Die Rätinnen und Räte segneten die vom Augsburger Büro Opla ausgearbeiteten Pläne ohne größere Diskussionen ab. Im Gegensatz zu einem neuen Vorhaben, das Trinkl in der Sitzung vorstellte: Das Gewerbegebiet soll nun auch auf die andere Seite der Autobahn ausgedehnt werden. Die Kommune hat dazu vor einiger Zeit eine rund 15 000 Quadratmeter große Fläche gekauft, die sich zwischen der A 8, dem östlichen Verkehrskreisel und der Kreisstraße Richtung Wiedenzhausen erstreckt. Ehedem wurde das Gelände von einer Baumschule genutzt. Opla-Geschäftsführer Werner Dehm schwärmte von einem "sehr guten Standort für die gewerbliche Entwicklung", für eine Wohnbebauung komme die Fläche aufgrund der hohen Emissionen sowieso nicht in Frage. Der Gemeinderat und Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz, Roderich Zauscher, sah die Sache jedoch anders: "Ich halte es für einen grundsätzlichen Fehler, das Gewerbegebiet auf die andere Seite der Autobahn auszudehnen."

Ob die Ämter einer Umwidmung des Areals in ein Gewerbegebiet zustimmen werden, ist allerdings fraglich, denn eigentlich gilt das sogenannte Anbindegebot. Mit diesem Ortsentwicklungsgrundsatz soll verhindert werden, dass "auf der grünen Wiese" Gewerbe- und Einkaufsflächen entstehen, die den Flächenverbrauch und den Verkehr befördern und die Umwelt belasten. Finanzminister Markus Söder will diese Regel indes im Landesentwicklungsprogramm lockern. Dehm sieht die Sache sportlich: "Das wird interessant. Wir sind sehr gespannt, wie die Regierung von Oberbayern auf unsere Pläne reagiert."

Der Gemeinderat stimmte der rechtlich notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans zu, nur Zauscher stimmte dagegen. Dem Vernehmen nach haben ein Logistikunternehmen und eine Tankstellenkette Interesse an dem Grundstück angemeldet.

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