Odelzhausen:Fenster bleiben zu

Odelzhausen: Der Pfarrstadel liegt mitten im Ort. Wenn dort gefeiert wird, klagen Nachbarn oftmals über Ruhestörung.

Der Pfarrstadel liegt mitten im Ort. Wenn dort gefeiert wird, klagen Nachbarn oftmals über Ruhestörung.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Gemeinde erlaubt Feste im Pfarrstadel - aber nur drinnen

Der Ebertshausener Pfarrstadel ist für Festivitäten wie geschaffen: eine schöne historische Anlage, mit viel Grün drumherum. Daher beantragte die Kirche im vergangenen Jahr, den südöstlichen Teil des Gebäudes zu einem Festsaal auszubauen, mit 216 Sitzplätzen. Zusätzlich zum nordwestlichen Teil, in dem etwa 50 Personen Platz haben und in dem bisher schon zuweilen gefeiert wurde.

Der Haken dabei: Der Stadel liegt mitten im Ort. Und deswegen landeten laut Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) im Rathaus immer wieder Beschwerden von Anwohnern, wenn es einmal zu laut wurde. Die Sache wird kompliziert dadurch, dass Veranstaltungen im Nordwestteil von jeher gestattet sind, im renovierten Teil jedoch nicht. Deswegen hatte die Kirche eine Teil-Nutzungsänderung beantragt, woraufhin das Landratsamt ein Lärmgutachten beauftragte.

Dessen Ergebnisse stellte Trinkl nun im Gemeinderat vor. Die Expertise hilft den Ebertshausenern jedoch nicht weiter. Das Münchner Ingenieurbüro stellte zwar fest, dass an zehn Tagen im Jahr Veranstaltungen stattfinden könnten. Abends allerdings nur bei geschlossenen Toren, Türen und Fenstern. Ohne Musik im Innenhof. Und ohne die Nutzung einiger Parkplätze nach 22 Uhr. Das heißt: Wer im Sommer feiern will, muss sehr still sein und schwitzen.

Was die Gemeinderätin Bruni Kiemer (FW) zu einem grundsätzlichen Einwand veranlasste: "Wir haben im Ort einige Gastwirte, die Steuern zahlen. Ist das bei diesen Veranstaltungen auch der Fall?" Denn dass sie mit ihren Kirchensteuern steuerfreie Partys finanziert würde, sähe sie nicht gerne.

Trinkl befragte daher die beiden anwesenden Ebertshausener Martin Schneider und Gottfried Burkhart nach den geplanten Veranstaltungen. "Höchstens drei bis vier pro Jahr", lautete deren Antwort; ausschließlich Feiern von Ebertshausenern, Hochzeiten zum Beispiel, dazu die Bürgerversammlung. Burkhart wies zudem auf die Festivitäten zum 1250-jährigen Bestehen des Dorfes im kommenden Jahr hin.

Die Gemeinderäte zeigten Verständnis. Roderich Zauscher (BGO) meinte: "Das Bürgerhaus ist ein Ersatz für das Dorfwirtshaus. Der Nutzung sollte man stattgeben." Johann Heitmair (CSU) äußerte sich ähnlich. Werner Trinkl (FW) schlug vor, eine vorläufige Genehmigung auszusprechen und in einem Jahr erneut zu entscheiden. "Das ist nicht möglich", widersprach der Bürgermeister. "Wenn wir jetzt eine Vereinbarung treffen, besteht ein Rechtsanspruch."

Er schlug vor, mit der Kirche eine detaillierte Regelung zur Nutzung des Pfarrstadels zu treffen. Lorenz Bradl (CSU) erinnerte an ein Schreiben von Pfarrer Richard Nowik, in dem es heißt, dass nicht beabsichtigt sei, "den Pfarrstadel zu kommerzialisieren". Der Benutzerkreis sei eingeschränkt, da den Stadel nur Personen, Vereine und Organisationen aus dem Pfarrverband und angrenzenden Pfarreien nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der Pfarrei buchen können. Trinkl regte an, eine entsprechende Vereinbarung mit der Kirche schließen, bei der maximal zehn Veranstaltungen im Jahr möglich sind. Anschließend muss das Landratsamt seinen Segen dazu geben. Die Gemeinderäte stimmten dem Vorgehen zu.

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