Odelzhausen:Die große Aufgabe

Odelzhausen: Helmut Radloff, ehemals Lehrer in Odelzhausen und jetzt Schulamtsdirektor in Fürstenfeldbruck, leitet die VHS seiner Heimatgemeinde seit 20 Jahren.

Helmut Radloff, ehemals Lehrer in Odelzhausen und jetzt Schulamtsdirektor in Fürstenfeldbruck, leitet die VHS seiner Heimatgemeinde seit 20 Jahren.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

20 Jahre VHS Odelzhausen und die Integration der Flüchtlinge

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Zwanzig Jahre Volkshochschule in Odelzhausen: Das ist gleichbedeutend mit zwanzig Jahren ehrenamtlichen Engagement des Leiters Helmut Radloff, Schulamtsdirektor in Fürstenfeldbruck, und seiner ebenso lange schon tätigen Mitstreiterin Barbara Schmeuser, die seit 1995 als zweite Vorsitzende aktiv ist. Dazu kommt ein Team ehrenamtlich Engagierter, die zum Teil seit vielen Jahren Zeit, Arbeit und Ideen investieren, um ein immer wieder interessantes, vielseitiges Programm zusammenzustellen, das möglichst viele Menschen ansprechen soll. Bis auf wenige bezahlte Stunden einer Bürokraft erfolgt diese Arbeit ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis.

Warum man eine solche Aufgabe für Jahre und Jahrzehnte übernimmt? Vielleicht weil man als Lehrer wie Helmut Radloff oder als Dozentin für Sprachkurse wie Barbara Schmeuser den Menschen Lust darauf machen möchte, sich neue Wissens- und Interessensgebiete zu erschließen und das, was an Talenten und Möglichkeiten in ihnen steckt, weiter zu entwickeln. Und natürlich auch, weil die 60 Cent pro Gemeindebürger, die die VHS von den drei VG-Gemeinden Odelzhausen, Sulzemoos und Pfaffenhofen bekommt, "gerade mal ausreichen, um den Druck des Programmhefts mitzufinanzieren", sagt Radloff: Das ehrenamtliche Engagement sei "die einzige Chance, die vhs finanziell über Wasser zu halten".

Von Anfang an hat die VHS Odelzhausen, die vor der Gründung des eigenen Vereins von Karlsfeld mit verwaltet wurde, kulturelle Veranstaltungen organisiert: Konzerte, Kabarettabende oder Lesungen. Sie holte Leute wie Josef Brustmann oder Josef Pretterer nach Odelzhausen, lud Münchner Turmschreiber ein, Musiker wie John Barden oder Rudi Zapf.

"Kultur" nach Odelzhausen zu holen, ist allerdings kein einfaches Unterfangen. "In den ersten Jahren ist uns das gut gelungen", sagen Radloff und Schmeuser übereinstimmend. Inzwischen aber sei das mit einigen anderen Anbietern zunehmend schwieriger geworden. "Unsere Veranstaltungen leben mehr oder weniger von Mundpropaganda", sagt Helmut Radloff, "Plakatieren allein reicht nicht aus."

Ein Bereich, den die VHS über die Jahre ausgebaut hat, ist der gemeinsamer Ausstellungs- und Besichtigungsfahrten. So wird im Dezember die Krippensammlung des Bayerischen Nationalmuseums angeschaut und im Januar das neue NS-Dokumentationszentrum in München besucht. Auch zu den bayerischen Landesausstellungen werden regelmäßig Fahrten angeboten. Hier will man verstärkt mit den Volkshochschulen der Nachbargemeinden oder mit der Dachorganisation Dachauer Land zusammenarbeiten.

Wichtig sind den Veranstaltern in Odelzhausen aber nach wie vor auch ein breit gefächertes Gesundheitsangebot und der Sektor der Sprachkurse. Eine ganz neue Herausforderung kommt mit der Ankunft von Asylsuchenden auf wohl alle Volkshochschulen zu. Die VHS im Dachauer Land bemühe sich sehr, "in diesen Bereich einzusteigen und sieht hier dringenden Bedarf", sagt Helmut Radloff. Er persönlich sehe es als wichtige Aufgabe an, Angebote zu entwickeln, über die Menschen aus anderen Ländern "in unsere Kultur und unsere Denkstrukturen hinein finden". Es wäre, so der Odelzhausener VHS-Leiter, "durchaus eine Aufgabe für uns, hier integrierend zu wirken".

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