Neuer Besuchsdienst:Mein Freund, der Hund

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Vertrauen fassen mit den Besuchshunden der Malteser: Der schwarze Labrador bringt Kinderaugen zum Strahlen und erreicht Einsame. (Foto: Malteser)

Malteserhilfsdienst baut im Landkreis einen Besuchsdienst für einsame und kranke Menschen auf

Von Susanne Schröder-Bergen, Dachau

Alte und kranke Menschen verlieren oft den Kontakt zu anderen, wenn sie nicht mehr uneingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen können. Dagegen möchten die Malteser in Dachau etwas tun. Sie haben erkannt, was Tieren oftmals ganz einfach gelingt, Menschen dagegen nicht so ohne weiteres schaffen: Besonders Hunde sind in der Lage, Zugang zu vereinsamten Menschen zu erlangen und ihnen in ihrer Situation zu helfen. Die Ehrenamtlichenorganisation des Malteserhilfsdienstes baut daher im Landkreis Dachau eine neue Einheit auf: den Besuchsdienst mit Hund. Am 20. Juni und am 8. November finden für Interessierte Infoabende statt. Ehrenamtliche werden dazu ausgebildet, mit ihrem eigenen Hund Senioren-, Kinder- und Jugendeinrichtungen oder Privathaushalte, in denen alte oder pflegebedürftigen Menschen leben, zu besuchen. "Die Besuchsdienste können die Lethargie und Einsamkeit zurückgezogener Menschen durchbrechen und jungen wie alten, behinderten und kranken Menschen Freude bereiten", erklärt Karl-Michael Brand, stellvertretender Leiter des Suchhundeteams und Pressesprecher der Malteser Dachau. "Hunde berühren Körper, Geist und Seele aufs Tiefste." Brand weiß auch, dass Menschen mit körperlichen oder geistigen Handicaps häufig überraschend reagieren: Demenzerkrankte beispielsweise, die nicht mehr sprechen und keine Mimik zeigen, öffnen sich und wollen das Tier berühren. "Der Kontakt mit dem Hund ermöglicht es so besonders alten Menschen oder Menschen mit Behinderungen einzigartige Erfahrungen zu machen."

Doch für wen ist diese Ausbildung geeignet? Und was ist das Ausbildungskonzept? Brand erklärt: "Alle interessierten Bürger mit Hunden, die ein freundliches und gelassenes Wesen haben, können sich ausbilden lassen." Auf Rasse und Größe komme es nicht an, sagt Brand. Die Tiere sollten aber leinenführig und gut kontrollierbar sein.

Die ehrenamtlichen Helfer entscheiden selbst, wie viel Zeit sie investieren können und wollen. Für sie besteht ein umfassender Versicherungsschutz und eine praxisnahe Begleitung bei Vorbereitung, Durchführung und Reflexion des Dienstes. Interessierte erhalten unter karl-michael.brand@malteser.org und unter Telefon 0171/353 60 59 weitere Informationen zu den Infoabenden und zum Programm.

Alle geeigneten Hunde und Hundebesitzer werden zu einem Übungstag im November eingeladen. Dort werden Lerninhalte demonstriert. Anschließend folgt ein Spezialkurs, in dem im Team gelernt wird, wie sich Hund und Mensch in schwierigen Situation zu verhalten haben. Was soll der Hund machen, wenn jemand Panik bekommt? Oder wenn jemand schreit und mit Krücken herumfuchtelt? "Hauptsächlich die Ruhe bewahren und liegen bleiben", sagt Karl-Michael Brand. Die Schreckresistenz der Tiere sei ein wesentlicher Lerninhalt des Praxisteils. Der Hundeführer wird außerdem zu einem regulären Maltesermitglied ausgebildet. Dies umfasst neben einem Erste-Hilfe-Kurs auch eine Einheit, die den Umgang mit Behinderten behandelt. Die Kosten der Ausbildung übernehmen die Malteser.

Im April 2018 wird die Ausbildung mit einer Prüfung abgeschlossen. Hundebesitzer und Tiere können nun an verschiedene Einrichtungen vermittelt werden. Damit Hund und Mensch das Gelernte nicht vergessen, gibt es auch danach noch regelmäßige Treffen, in denen praktische Übungen wiederholt werden. Der Besuchsdienst soll beispielsweise in der Behindertenhilfe, Altenhilfe und in Kindergärten eingesetzt werden. Interessierte Einrichtungen können sich melden.

© SZ vom 31.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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